Beim FCW gab und gibt es wenige Konstanten. Die meisten sind negativ behaftet, wie dauernde Geldnot, Zahlungsprobleme usw. Eine positive Konstante, die immer da war, egal welche Liga, egal, wer das Ruder beim Verein hatte und egal, wie schlimm es sonst rundum ausgesehen hat: Die Verrückten Köpfe. Dass diese nun ihre Auflösung verkündet haben, macht die wackere Welt gleich noch um einige Nuancen trister. Ein großes Stück Wacker-Flair geht damit ebenso verloren, wie eine weit über die Landesgrenzen hinaus bekannte Gruppierung.
In 48 Jahren Wacker Innsbruck erlebt man so einiges. Da könnte man ganze Bücher füllen. Einiges davon ist ohnehin im tivoli12 magazin und dessen Geschichtsseite nachzulesen. 15 Jahre und 1. Monat bin ich nun bei t12 ehrenamtlich tätig. In dieser Zeit habe ich sehr emotionale und bewegende Momente erlebt. Auch viele Traurige und Niederschmetternde. Zumeist live vor Ort erleben dürfen/müssen. Oft stellt man sich da schon die Sinnfrage. Nie gestellt hat sich die über meinen Verein. In den wächst man hinein, mit dem lebt man. Mitunter lebt man sich von Partnern auseinander, wechselt seine Wohnung oder die Automarke. Seinen Verein wechselt man aber nie!
Manche nannten das Spiel des FC Wacker Innsbruck gegen den Völser SV ein Derby. Sind denn nun alle Spiele in der Tiroler Liga Derbys? Natürlich nicht, aber die Stimmung am Freitagabend hatte durchaus Derbycharakter. Über 400 mitgereiste Grün-Weiße aus Völs sorgten zu Beginn des Spitzenspiels in der Tiroler Liga für ein „Feuerwerk“ mit vielen Fahnen in ihren Vereinsfarben, großen Trommeln und bengalischen Feuern. Ganz im Stile eines Klassikers. Die Schwarz-Grünen gelten immer gerne als der Favorit. Am Freitag gegen den Tabellenführer und mit vier sieglosen Spielen im Gepäck aber sicher nicht. Und deren Euphorie um die Begegnung im Tivoli sorgte schlussendlich für ganz andere Vorzeichen, die sonst eigentlich nur der FCW kennt und schon mehrmals daran zerbrochen ist. An der eigenen Erwartungshaltung nämlich.
Nach den Cup-Duellen bei Axams/Grinzens und in Hippach, ging es am Tivoli gegen den Regionalligisten SV Hall. Da hat man endlich ein Heimspiel im Cup, was beim FCW ohnehin eine Seltenheit ist und dann kann ich nicht dabeisein. Zum Glück gab es einen Livestream. Das Haller Löwenrudel gab sich da eher zahm, machte brav Platz und überließ den überlegenen Innsbrucker Dompteuren das Feld.
Um es vorwegzunehmen, am Samstag ist es mir sehr schwergefallen, mich auf Fußball zu konzentrieren. Wenn man einen Tag zuvor eine liebe Freundin, mit der man aufgewachsen ist, Spielkameradin war, viele schöne Momente und auch Partys gefeiert hat, auf ewig verabschieden muss. Lebewohl, Sonnenschein! Nichtsdestotrotz stand am Samstag dann das dritte Stadtderby der Saison an. Der FC Wacker Innsbruck bleibt ungeschlagen, holt fünf von neun möglichen Punkten und kann dennoch nicht zufrieden sein.