Auswärtsfahrten versprühen für den Fußballfan immer einen ganz besonderen Zauber. In meinem Fall kam auch ich in einen solchen Genuss, obwohl ich mich aus der norddeutschen Tiefebene auf „Heimreise“ nach Innsbruck befand. Nach zwanzigminütiger Wartezeit in der hessischen Provinz, freute ich mich, die klirrende Kälte hinter mir zu lassen und in den warmen ICE gen München umzusteigen.
Mit dem gravierenden Einfluss des kommerziellen Erfolgs im Fußball bekommen Stadiongänger unter den Fans oft das Gefühl vermittelt, dass ihre Bedürfnisse ignoriert werden. Vielen erscheint es heute so, dass Fußball mehr und mehr zu so etwas wie einem Spielzeug von Fernseh-Sendern wird, die die Live-Übertragungsrechte für Ligen und Wettbewerbe kaufen. Diesen scheint dann ein tendenziell totaler Einfluss auf Spielansetzungen zu deren Vorteil eingeräumt zu werden, was wiederum bei Fans dazu führt dass sie Spiele verpassen, beispielsweise wegen kurzfristigen Änderungen der Terminierungen. Insbesondere die Einführung von Montagsspielen stellt für Fans in ganz Europa eins der größten Probleme dar.
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Stell Dir vor: Das Wiener Derby (in diesem Falle "Dörby") steht an und trotzdem läuft kein Live-Fußball auf ORF1 (auch die Frauen-WM lässt Österreich ja bekanntlich kalt), patrouillieren keine Polizeistaffeln auf den Straßen und fliegen keine weggeworfenen Gratis-Printmedien herum, die die gefühlt 1000. Auflage des Wiener Derbys allgegenwärtig erscheinen lassen. Eine kleines Details ist nämlich diesmal anders: Das „kleine" Wiener Derby steht an – der Wiener Sportklub trifft auf den First Vienna Football Club. Ein Vorbereitungsspiel aller höchster Güte für alle Fußballgourmets, schließlich trifft mit den blau-gelben Döblingern der älteste Fußballverein Österreichs am ältesten noch bespielten Fußballplatz des Landes auf seinen alten Rivalen: den schwarz-weißen Wiener Sportklub, zu dem seitens der Vienna eine sehr freundschaftliche Rivalität gepflegt wird.
Was viele ohnehin schon immer geahnt haben, wurde wieder einmal schmerzhaft bestätigt: Österreich liegt irgendwo im Nirgendwo – das gilt auch für die österreichische Bundesliga, die in einer Studie von Responsiball zur sozialen Verantwortung von Fußballvereinen unter 28 europäischen Fußballligen nur den enttäuschenden 17. Platz belegte – gut eingebettet zwischen den Fußballgroßmächten Litauen und Estland.
Die ordentliche Generalversammlung des FC Wacker Innsbruck steht vor der Tür. Anlass genug sich ein weiteres Mal mit dem Thema "Good Governance" im Fußball auseinander zu setzen. Dazu befragte das tivoli12 magazin in Kooperation mit pro supporters Antonia Hagemann, ihres Zeichens Expertin zu diesem Thema bei Supporters Direct. Sie zeigt die Vorteile eines demokratisch geführten Mitgliedervereins auf und äußert sich zu den Anträgen der Mitglieder zur bevorstehenden Jahreshauptversammlung.
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