In seiner knapp 110-jährigen Geschichte hat der Tiroler Traditionsverein bekanntlich viele Nationalspieler hervorgebracht. Dass es allerdings auch in Zeiten wie diesen ein Spieler aus der Kampfmannschaft ins Nationalteam schaffen kann, ist wahrlich außergewöhnlich.
"Gut gemacht, Madgaskar!"
Wer sich dieser Tage ein Training der Kampfmannschaft des FC Wacker Innsbruck anschaut, dem sind die neuen Anfeuerungsrufe bereits aufgefallen. "Komm, Madagaskar, weiter geht´s!", "Gut gemacht, Madagaskar, immer weiter!" tönt es da von Spielern und Trainern quer über den W2. Wer ist damit gemeint? Aphèze Moustoifa schwitzt wie seine Kollegen in der harten Vorbereitung auf das Frühjahr. Ihm gelten die Rufe. Der Franzose, der in Nimes mit dem Fußballspielen begonnen hat und später über das "Deutsche Unterhaus" (Hannover, Berlin, Hildesheim) schließlich im vergangenen Sommer beim Tirolder Traditionsverein landete, hat seine familiären Wurzeln auf der östlich von Afrika liegenden Insel Madagaskar. Bei den Schwarz-Grünen war er zu Beginn der Meisterschaft ein Aktivposten im Mittelfeld und zeigte sein Können. Leider verletzte sich Wackers Nummer 29 nach einigen Spielen und konnte erst im Oktober wieder Einsatzminuten sammeln.
Das hielt aber Madagaskars französischen Nationaltrainer Nicolas Dupuis nicht davon ab Moustoifa erstmals ins madagassische Nationalteam einzuberufen und ihn beim kommenden Lehrgang auf die Beine zu schauen. Die Nationalmannschaft des 28,92 Millionen Einwohner (Quelle: Weltbank) Inselstaats liegt aktuell auf dem 102. Platz der FIFA Weltrangliste und bestreitet in dieser Saison die Qualifikation für den Afrika-Cup 2024. In Gruppe E liegen die Madagassen nach zwei Spieltagen auf dem 4. Platz. Den größten Erfolg feierte die Nationalmannschaft erst vor wenigen Tagen. Da belegte man mit einem 1:0-Sieg gegen Niger den 3. Platz in der African Nations Championship (nur Spieler berechtigt, die in den Meisterschaften ihrer Heimatländer spielen).
Nun darf sich also auch ein Wackerianer vor den Augen des Nationaltrainers versuchen. Aphèze Moustoifa zeigte sich nach der Einberufung sichtlich erstaunt aber auch sehr stolz. Er freut sich schon darauf sein Können Dupius zu zeigen. Doch bis dahin gilt es in den kommenden Wochen weiterhin fleissig unter den Augen von Wacker-Trainer Akif Güclü zu arbeiten, sich weiter zu verbessern und verletzungsfrei zu bleiben, damit er der Einladung ins Nationalteam von Madagaskar auch Folge leisten kann.
Foto: Beate Retzbach