Am Sonntag geht’s gegen Volders. In den Siebzigerjahren wären da noch Fussballfans aus Nah und Fern angereits. Die Tiroler und auch die Österreichischen Gazetten hätten auf der Startseite getitelt: „Volders kommt aufs Tivoli“. Die Schützen wären aufmarschiert, sogar der alte Walli wäre wahrscheinlich ins Stadion chauffiert worden. Das Sporthighlight des Jahres wäre es gewesen.
„Nie die goldene Mitte“. Die gab es bei Innsbruck irgendwie nicht. Seit man vor beinahe ewigen Zeiten den Wien-zentrierten Fußball in Österreich aufgemischt hat, darf es nur noch Extreme geben. „Barfuß oder Lackschuh, alles oder nichts“. Geht halt nicht immer gut, dieses Spiel, und dann geht es mal nach Oberperfuss zum nächsten Spiel. Aber auch die sind alles andere als „bleckfiaßat“.
Draußen, in der Reichenau, zwischen Radetzkystraße und Langem Weg, da hinter St. Pirmin, liegt ein Feld, auf dem ganz seltsame Blümchen sprießen. Solche, die man in Innsbruck eigentlich nicht erwarten würde, die aber doch schon so quasi immer irgendwo da waren. Und sie gedeihen, auch wenn der Pferdemist der Campagne-Reiter schon lange oben in Igls ausgebracht wird und nicht mehr als Dünger dienen kann. In Innsbruck, da wachsen wirklich Veilchen, aus Tradition. Schon seit 1919. Der Innsbrucker AC kann auf eine lange Sportgeschichte zurückblicken, die immer wieder auch verwoben ist mit der des FC Wacker Innsbruck.
Gut, dass die Zillertaler sich am Samstag auf den Weg nach Innsbruck machen. Umgekehrt könnte es für einige Stadtner zu einem seltsamen Déjà-vu kommen. Zumindest, wenn sie ein gewisses Alter haben. Denn statt in Mayrhofen wähnt man sich plötzlich in Lahnenberg, Heimat der Wechselberger, Niederwieser und Krimbacher. Und ausgesuchter Urlaubsort der deutschen Industriellenfamilie Sattmann. Bande, elendige...
Es gibt unspannendere Orte, um Geschichte zu schreiben. Aber sicherlich angenehmere. Wer stets an der Grenze lebt, ist begehrt und umstritten, wie etwa Münster in Tirol. Und wer stets umstritten ist, ist entweder stark in der Verteidigung – oder um Ausgleich bemüht. Fast scheint es, als hätte die lange zurückliegende Geschichte sich auch im Auftreten des SC Münster in den letzten Jahren niedergeschlagen.
Ganz ehrlich: bei Natters denken Sie an viel, aber nicht unbedingt an Unangenehmes. Entspannte Wandertouren zum Streichelzoo, ja. Füße ausstrecken und Sonne genießen am grün schimmernden Moorsee, unbedingt. Aber lassen Sie sich nicht täuschen, wer nach Natters will, muss zuerst durch die Hölle.
Weiter geht die Reise im Tiroler Fußballcup. Ins Zillertal. Dorthin, wo die Menschen glücklich sind, in Lederhose jodelnd den Gast begrüßen und ständig lächeln. Glückliches Zillertal, zumindest, wenn man den Touristikern Glauben schenken darf. Dort, im hinteren Teil, westlich des sanft rauschenden Zillers gelegen, liegt Hippach, fast schon kindlich jung.
Prutz/Serfaus, das ist Tirol. Die Vergangenheit, die Gegenwart, die Zukunft. Und das in so vielen verschiedenen Bereichen. Immer wieder wurden Linien gezogen und Linien überschritten. Etwa, wenn man als erste Tiroler Region mit einer selbstfahrenden U-Bahn aufwarten kann. Oder auch im schönsten Sport der Welt. Denn gerade dort ist man ein Beispiel, wie der Fußball abseits von finanzstarken Mäzenen aussehen wird.
Manchmal muss man eine Grenze ziehen. Einen Zaun errichten. Eine Trennlinie klar machen. This far, no further – bis hierher und nicht weiter! Patrick Stewart legt seine ganze Emotion in diesen einen Satz in "Star Trek: First Contact". Bis hierher und nicht weiter, das beschäftigt derzeit auch auf so vielen Ebenen den FC Wacker Innsbruck, auch wenn nicht für jede Diskussion der richtige Zeitpunkt gekommen scheint. Aber nicht nur Schwarz-Grün muss sich damit auseinandersetzen, der kommende Gegner aus Ebbs kennt das ebenso.
Lang ist es her, genau gesagt war es im Jahre 1484, dass Kaiser Maximilian der Legende nach in der Martinswand vor lauter Jagdgier in der kleinen Grotte drei Tage festsaß und auf Rettung wartete. Dabei soll er Richtung Süden geschaut und gesagt haben: „Wenn sie decht lei kematen“. Gekommen ist dann zwar niemand aus dem angeblich nach dieser Begebenheit benannten Ort Kematen, aber ein Bauernbub (wohl aus Zirl) hat sich schließlich doch erbarmt den Kaiser ins Tal zu geleiten.
Eine Geschichte zu erzählen, das ist oft nicht so einfach. Denn es gibt ja so viel, was wichtig ist, was davor liegt, was aber später Bedeutung haben wird. Fragen Sie Penny und Luke, die Kinder von Theodore Evelyn „Ted“ Mosby, die quälende 9 Staffeln und 208 Folgen sich anhören müssen, wie denn ihr Vater ihre Mutter kennengelernt hat. Manch böse Zunge behauptet, selbst auf tivoli12 würde man sich da manchmal schwer tun und bis zum letzten Absatz nicht erfahren, wer der kommende Gegner sein wird. Mils, nur damit das mal klargestellt ist. So, jetzt setzen Sie sich mal nieder und lassen sich erzählen. Es war nämlich so...