Es ist nicht leicht, wenn man den Weg nach unten angehen muss, wenn man meilenweit unter der Liga spielt, in der man gewohnt war, das Publikum zu verwöhnen. Es ist nicht leicht, sich mit den neuen Umständen anzufreunden, sich auf neuen Ebenen zurechtzufinden. Aber zwei Dinge machen es einfacher: bedingungslose Liebe von Freunden und bedingungslose Treue von freiwilligen Mitarbeitern. Weiß zumindest Axams, der nächste Gegner des FC Wacker Innsbruck.
Was auf uns Schwarz-Grüne zukommt, steht in den Sternen. Wobei, nein, nicht einmal dort, denn von Sternen sollte man in Innsbruck längere Zeit nicht mehr sprechen. Was auf uns zukommt, liegt völlig im Ungewissen. Kann der Verein stabilisiert werden? Wird es am Ende der Saison überhaupt noch einen FC Wacker Innsbruck geben? Dürfen wir noch Frauen in Schwarz und Grün beim Kicken zuschauen? In welcher Liga werden wir landen? Und was ist der Unterschied zwischen Kirchberg, Kirchbichl und Kirchdorf?
Stell dir vor, du gehst als Titelanwärter in die Saison, und niemand interessiert sich am Ende mehr für deine Spielergebnisse. Dann bist du wahrscheinlich der FC Wacker Innsbruck. Du kämpfst um dein Überleben, um das Zurückgewinnen deiner Eigenständigkeit, um deine blanke Haut. Wer redet da noch über das nächste Match, wer noch vom kommenden Gegner SV Horn?
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Vorweggenommen, jede/r Nachwuchsspieler/in ist ein/e Gewinner/in. Vergangenes Wochenende stand erstens ein großes Miniknabenturnier am Programm und am Abend gingen am Tivoli die Tiroler Meisterschaftsfinali zwischen den U15 Mannschaften der Reichenau und des FC Wacker Innsbruck und der U16 des SV Telfs und der Schwarz-Grünen über die Bühne.
Er war eine Legende. Füllte Fußballplätze wie kein anderer, vermittelte ein ganz eigenes Lebensgefühl. Und irgendwie hatte er für jede Lebenssituation die richtige Antwort. Ein Barde, ein Mensch, ein Künstler, ein Herz. Ein Herz, das aufgehört hat zu schlagen. Dr. Kurt Ostbahn ist von der Bühne gegangen, für immer. Und dabei würden wir den Springsteen aus Favoriten gerade jetzt so dringend brauchen. Wenn neoliberale Geradebürster die Gesellschaft stromlinienförmiger machen wollen, wenn das soziale Netz immer mehr Löcher erhält, wenn Ukraine-Flüchtlinge von Rechtsextremen um ihre Notunterkunft beneidet werden. Und für jede kleine Krise im privaten Leben, wenn einem die Liebe des Lebens abhandenkommt. Man bräuchte Willi Resetarits und seine Lieder, die für alles eine Antwort geben. Einfach Trost & Rat.
Wir schreiben Sternzeit 20222705. Das Raumschiff FC Wacker Innsbruck 1913 taumelt immer noch im Alpha Quadranten ohne Führung.
Wenn alle über das Ende reden, sprechen wir vom Anfang. Am Anfang war das Wort. Sagen die einen. Die anderen sagen, am Anfang war Rapid. Ziemlich oft. Ein ganz schön eigenes Verhältnis, das die Innsbrucker da zu diesem Namen aufgebaut haben. Wie passend, dass am Freitag Rapid auch wieder im Tivoli vorbeischaut. Auch wenn es nur die Amateure sind, Circle of Life, oder so. Super, jetzt hab ich einen Ohrwurm.
Man muss nicht immer einer Meinung sein. Man sollte Meinungsverschiedenheiten aber ausdiskutieren. Höflich und anständig wäre es, solche Gespräche unter Freunden nicht in der Öffentlichkeit zu führen, sondern in vertraulichem Rahmen. Aber „alles ist verkäuflich, auch Freundschaft“. Erwerbsregel 121 der Ferengi. Drum reden wir jetzt hier. Und sind auch schon beim Punkt. Während der FC Wacker Innsbruck einmal mehr sein allerletztes Spiel macht (gut, diesmal stimmt‘s zumindest in einer Hinsicht), während man – warten Sie, ich muss nachschauen – Dornbirn am Tivoli begrüßt, geht es schon lange nicht mehr um die sportlichen Erfolge des Vereins. Ein Ferengi würde sagen, ging es nie, denn „nichts ist wichtig als deine Gesundheit – außer dein Vermögen“ (Erwerbsregel 23).
Was bleibt von Ostern. Für die, die glauben, die Auferstehung. Für die, die nicht glauben, ein paar Kalorien mehr, als man mit einem montäglichen Emmaus-Gang wieder abspazieren könnte. Und für die Ballesterer – Fußball, viel, viel Fußball. Zum Beispiel Wacker Innsbruck gegen Blau-Weiß Linz.
Das Weltall – unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2022 das Raumschiff Wacker Innsbruck war vor 20 Jahren aufgebrochen, um unentdeckte Galaxien und neue Welten im Fußball-Universum zu erobern. Dem ersten Captain G. Stocker folgten viele weitere und ebenfalls wurden Crews der Reihe nach ausgetauscht. Allen war eins gemeinsam. Sie hielten die NCC-1913 zumindest rudimentär auf Kurs.
Passender könnte der Termin ja nicht sein. Karfreitag. Der Tag, an dem das Christentum in Trauer versinkt, an dem die Hoffnung der Welt gestorben ist. Wobei, Jesus hat die Schuld der Welt auf sich genommen, und mit sich ins Grab. Ist gestorben, und wiederauferstanden. Einmal. Und das hat gereicht, um eine Weltreligion zu begründen, die 2000 Jahre Geschichte und Kultur, Sprache und Denken geprägt hat. Wacker trägt die eigene Schuld mit sich herum und versucht sie, von sich abzuschütteln. Ist nicht einmal gestorben, sondern immer wieder. Und ein Stück Tradition und Ansehen ist immer wieder damit verloren gegangen. Der Tod ist wohl nicht die Lösung für die Probleme der Innsbrucker, das Weiterleben in den ewiggleichen Strukturen aber auch nicht. Der kommende Gegner aus der Steiermark kennt das nur zu gut.