Ob es wieder was zu jubeln gibt'?Nach dem Spiel gegen die Admira wartet für den FC Wacker Innsbruck in Runde drei der österreichischen Bundesliga der nächste „große Brocken“, der Viertplatzierte des Vorjahres: SV Ried. Durch ihre internationalen Verpflichtungen sind die Oberösterreicher derzeit im sportlichen Dauereinsatz, und empfangen nach Legia Warschau (Donnerstag Abend) im sonntäglichen Nachmittagsspiel den schwarz-grünen Ligakonkurrenten aus Tirol.


Ein Tor ist nicht genug

Das erste Tor der Jubiläumssaison ist geschossen, die erste Schlacht vor eigenem Publikum geschlagen. Geschlagen wurde allerdings auch der FC Wacker Innsbruck, gegen den Europacupfighter aus Niederösterreich konnten keine Punkte eingefahren werden. Wie gut, dass nun als Abwechslung eine Fahrt zum Euro-League-Quali-Teilnehmer aus Oberösterreich ansteht, der in Runde eins die Admira mit 0:2 besiegen konnte, um vor eigenem Publikum dem Liganeuling aus dem Lavanttal ebenso hoch zu unterliegen. In den bisherigen sechs Bewerbsspielen erreichten die Wikinger außerdem zwei Unentschieden gegen Schachtjor Soligorsk aus Weißrussland. Dreimal ging man als Sieger vom Platz, erstmals im ÖFB-Pokal gegen den FC Kufstein - einen der wenigen Tiroler Vertreter in der Regionalliga West, und zuletzt in der Europa-League-Qualifikation gegen Legia Warschau (2:1).

Lizenz zum Siegen

In den Westen von Österreich verlegen Eurokraten auch das Bundesland ob der Enns, also müsste man gemäß der Einteilung Österreichs in die Statistikregionen der Ebene NUTS-1 von einem Westderby sprechen. Aber das wäre schon ein bisschen „nuts“. Derby kann man es dennoch nennen, ein Inn-Derby nämlich, trifft doch Tiroler Inntal auf oberösterreichisches Innviertel. Ried im Innkreis würde sich gerne zur Hauptstadt dieses Viertels machen, doch bis dahin üben sie einfach schon als fußballerische Hauptstadt von ganz Oberösterreich. Denn der schwarz-weiße Hauptstadtklub kollabierte am eigenen Präsidenten, die blauen Stahlarbeiter mussten sich nach Zwangsfusionierung von unten wieder hocharbeiten, die Roten Industriestädter schritten munter vorwärts in die Insolvenz, und so kamen die Schwarz-Grünen vom Land still und heimlich und als nunmehr einzige mit Lizenz für die höchste Spielklasse an die Macht. 1998 und 2011 kürten sie sich zum Cupsieger, 2010 und 2011 zum Herbstmeister, 2007 zum Vizemeister, und auch im Europacup ist man hungrig auf mehr. Und Ried scheint ansteckend zu sein, seit 2003 wird ganz Oberösterreich schwarz-grün regiert – das sind aber auch sehr schöne Farben.

Liebesgrüße aus Wien

Ein Farbenspiel gab es letzte Runde auch am Tivoli. Nicht weniger als fünf gelbe Karten (Piesinger, Svejnoha, Saurer, Fernandes, Merino) zeigen zumindest, dass Kampf im Spiel war. Und Kampf wird auch gegen Ried notwendig sein, gewannen diese doch in den ersten beiden Runden 215 Zweikämpfe (bei 202 verlorenen), Innsbruck derer 209 (bei 264 verlorenen). Auf verlorenem Posten steht man auch, wenn man gegen die Sportvereinigung die Flügel nicht dicht macht, ihre bisher 43 Flanken sind einsamer Liga-Spitzenwert. Vor allem die rechte Seite mit Markus Grössinger und Thomas Hinum strahlte hierbei Gefahr aus. Dass zweiterer dabei im Sturm mit Rene Gartler einen ehemaligen Teamkollegen von Rapid Wien als torgefährlichen Partner hat, kam den Oberösterreichern bisher zugute.

(Null) Null Siege, Sieben Spiele

Zugute dürfte den Innviertlern auch kommen, dass in ihrem Kader sechs Spieler tätig sind, welche insgesamt bereits 14 Tore gegen Wacker Innsbruck erzielt haben. Die Tiroler haben ihrerseits fünf Kaderspieler mit insgesamt sieben Toren gegen den sonntäglichen Gegner. Am erfolgreichsten dabei war auch hier ein ehemaliger Grün-Weißer, Christoph Saurer durfte bereits dreimal gegen Ried einnetzen. Dass auch Martin Svejnoha bereits in einem Derby der Schwarz-Grünen den Ball im Netz versenkte, lassen wir dezent unter den Tisch fallen (war es doch das eigene). Der Innsbrucker Defensive wäre jedoch ein Quantensprung einer Leistungssteigerung zu wünschen, zumal der baldige Jubilar nun saisonübergreifend seit sieben Spielen ohne Sieg ist und dabei 19 Tore erhielt. Und auch gegen den aktuellen Jubilar Ried konnte keines der letzten sieben Aufeinandertreffen gewonnen werden. Der letzte volle Erfolg gegen die Innviertler datiert vom 11. September 2010. Der damalige Goldtorschütze spielt mittlerweile jedoch bei – Rapid Wien, Boris Prokopic erzielte damals das 1:0. Vielleicht eilt ja der nunmehr in Wien tätige, ehemalige Innsbrucker Quantenphysiker Anton Zeilinger den Tirolern zu Hilfe und beamt den Ball ins Tor der Oberösterreicher. Wobei, als gebürtiger Rieder würde er wohl den Hausherren in ihrer Arena eher keine Sorgen bereiten. Aber vielleicht kann er ihnen ein Quäntchen Trost spenden, wenn Wacker Innsbruck mit den drei Punkten nach Hause fährt.

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Stefan Weis Stefan Weis

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