- 7. Okt 2019, 15:01
#174323
Sehr geehrter Herr Kozubek !
Ich denke und hoffe, Sie kennen die Situation sehr genau und die Grundsatzfrage ist wie so oft im Leben - wer bin ich, was kann ich, was will ich, was vermag ich. Diese Punkte reell und der jeweiligen Situation angepasst zu beurteilen, danach zu agieren und gegebenenfalls zu reagieren sind grundlegende Aufgaben von in Verantwortung stehenden Personen. Menschlich verstehe ich das alles -auch, dass man sich nach dem Aufstieg auf mehreren Ebenen "wirklich gut" aufstellen wollte und sich irgendwie auch an einem wichtigen Wendepunkt gesehen hat. Dennoch war es mit den gegebenen Möglichkeiten aus meiner Sicht fahrlässig derartige Strukturen hochzufahren und kaum Ressourcen zu lassen um auf sportliche Erfordernisse im Profibereich entsprechend reagieren zu können - ganz im Gegenteil mussten genau dort "Opfer" erbracht werden damit man finanziell überhaupt überlebt. Und dafür - so sehe ich es zumindest - gilt es Verantwortung jener zu tragen die diese Entscheidungen so getroffen haben, weil das Ergebnis - Abstieg - Ausverkauf der gesamten Mannschaft - reduziertes Budget - Verlust des Nr. 1 Status in Tirol, sinkendes Publikumsinteresse, sinkendes Sponsorenintersse, und, und, und..... und allem damit verbundenen - katastrophal ist.
Welche Konsequenzen dies in jedem Unternehmen hätte, brauche ich wohl nicht zu erwähnen.
Wenn Sie einen "Personalplan" von mir haben wollen kann man das gerne machen - nämlich anschauen was wirklich in welchem Ausmaß wie dringend gebraucht wird - ohne Tabus. Dass solche Analysen - soferne sie von Fachleuten gemacht werden - "weh tun", steht außer Frage, ist aber Voraussetzung um die richtigen und wichtigen Veränderungen zu ermöglichen. Ich denke Sie wissen wie viel Geld die einzelnen Positionen samt Lohnnebenkosten ausmachen und ich denke Sie wissen auch wie viel Prozent des Budgets die Einkommen ein paar weniger Personen im letzten Jahr ausgemacht haben. Dazu gäbe es, in nicht wenigen Bereichen, kostensparende Varianten (z.B. Rechtsvertretung/Beratung auf Honorarbasis, diverse Leistungen auf Werksvertragsbasis, Prüfung Doppelfunktion Trainer/Sportdirektor, etc....
Habe leider oft den Eindruck, dass seitens des Vereins allen Außenstehenden jegliche Kompetenz und jegliches Wissen abgesprochen wird (so nach dem Motto - keiner kann nachvollziehen was das für ein Metier ist), allerdings sollte den Verantwortlichen zu denken geben, dass viele kompetente Personen aus relevanten Bereichen (Unternehmer, Finanziers, Geschäftsleute,...) die Einschätzung, dass nicht professionell agiert wird, teilen.
Fakt ist, dass es einige erfolgreiche Beispiele gibt, dass mit (weit) weniger Personal und schmalerer Ausrichtung weit mehr Output erzielt wurde bzw. wird und erfahrungsgemäß ein Weg des kontinuierlichen Entwickelns erfolgreicher ist, als sich von Visionen und großen Bühnen blenden zu lassen.