- 27. Mär 2020, 22:53
#179779
Dann müssten wir ja eh der gleichen Meinung sein. Bzgl. der Interpretation der Zahlen gibts halt diejenigen, die mit den großen Statistiken kommen und sagen, die Coronatoten sind nicht relevant.
Stimmt auch. Ich habe selbst nachgesehen, in Italien sterben im März in der Regel ca. 50.000 bis über 60.000. Ob da mal 10.000 mehr oder weniger sind, ist im Bereich der Schwankungen. Aber wer auf dieser hohen Abstraktionsebene argumentiert, hat entweder keine Ahnung oder ist einfach nur menschenverachtend. Wenn, dann müsste man ins Detail gehen, woran sind die einzelnen Menschen gestorben, wo genau, welche Lebensumstände gab es usw. Und man wird zwangsweise draufkommen, dass es sehr wohl einen Unterschied macht, ob man Tausende sterben lässt oder nicht, wenn auch nicht bei Eurostat.
Dann gibt's andere, die völlig zurecht die ungenauen Angaben kritisieren. Dass die Anzahl der positiv getesteten Personen nicht gleichzusetzen ist mit der Anzahl der Erkrankten und dass daher die Sterberate sehr viel niedriger ist, vielleicht sogar so niedrig wie bei der Grippe.
Möglich, aber die Zahlen sind trotzdem vergleichbar, denn dieses Problem haben alle. Es zeigt sich, dass in noch funktionierenden Systemen ungefähr 1% der positiv getesteten stirbt. Dass wir da deutlich darunter liegen ist super, zeigt aber auch, dass bei uns die Dunkelziffer wohl niedriger ist, als in vergleichbaren Ländern. Jedenfalls spielt es eigentlich keine Rolle, wie hoch die Sterberate tatsächlich ist, es genügt, wenn wir wissen, dass in Ländern mit einer guten und noch erreichbaren Testabdeckung 1% (der Getesteten) sterben und das System sehr schnell überlastet wird, wenn Menschen 14 Tage am Beatmungsgerät hängen müssen. Da ist dann auch bei einer geringen Anzahl schnell Schluss.
Fazit: Man kann sich entweder selbst eine Meinung bilden, dann muss man sie halt gegen die Faktenlage in Italien, Frankreich, Spanien validieren, die Berichte aus den dortigen Regionen und Krankenhäuser berücksichtigen, oder man glaubt der weitaus überwiegenden Mehrzahl der Experten (und kommt daher zum gleichen Ergebnis).