Herz-und-Hirn hat geschrieben:Themen wie Infrastruktur, politischer Einfluß (ist der Verein ein Landesbetrieb?) sind Themen, die behandelt gehören, aber es bleibt trotzdem dabei, daß einnahmenseitig einfach zu wenig passiert ist, eiinahmenseitig ist es einfach die Hauptaufgabe des Managements Topsponsoren zu finden, welche Voraussetzungen dafür geschaffen werden müssen, habe ich auch schon öfters erwähnt.
Ich würde mir zu tiefst wünschen, dass unsere Probleme lediglich an verfehltem Management liegen würden! WIRKLICH! Nichts wäre schöner als das! Dann wäre es mit dem Austausch des Managements getan und fertig. Ich kann durchaus nachvollziehen, dass du, als jemand, der sich offensichtlich bisher nur oberflächlich mit dem FCW auseinandergesetzt hast, dich jetzt aufs Management einschießt. Denn schließlich dürftest du inzwischen verstanden haben, dass nicht der "Mitgliederverein" das Problem ist. Jetzt muss man dir nur noch das andere Auge öffenen. Also:
Schau dir die letzten 13 Jahre an. Das Management wurde inzwischen fünf Mal komplett ausgetauscht. Gleich geblieben sind allerdings die Rahmenbedingungen, an denen alle gescheitert sind. Natürlich gab es auch immer wieder Managementfehler und so manche Hausaufgabe wurde nicht gemacht. Die dürfen und sollen nicht vergessen werden, doch viele davon wurden auch unter Zwang begangen.
Eines, von vielen, vielen Beispielen: Es ist inzwischen ja wirklich kein großes Geheimnis mehr, dass Trainer Streiter weder von Vorstandsseite noch später bei seiner Verlängerung von Sportdirektorenseite der Favorit für den Trainerposten war. Er wurde allerdings von einem Systempartner durchgedrückt. Ja sogar seine Verlängerung nach dem Abstieg ging im wesentlichen auf das Konto dieses Partners. Das heißt: Der FCW musste auf Druck eines Partners eine Entscheidung treffen, die er so nicht getroffen hätte. Man kann nun sagen: "Ok, es ist Managementschwäche, dass man sich dem nicht selbstbewusst entgegen stellt." Das sehe ich schon öfters auch so, allerdings sind viele Entscheidungen, bei denen man zuerst nur den Kopf schüttelt hinterher nachvollziehbarer. Denn es gab in den vergangenen Jahren auch öfters folgende Situation:
Dem Wunsch eines Systempartners auf Einflussnahme wurde seitens des Managements offensiv entgegengetreten. Dieser Systempartner ist dann seinen vertraglich fixierten Zahlungen nicht mehr im vollen Umfang nachgekommen. Ergebnis: Mehr als einmal stand dadurch die Lizenz auf der Kippe. Immer begleitet von großartigen Medien-Kampagnen, die die Unfähigkeit der handelnden Personen (die interessanterweise in der Privatwirtschaft erfolgreiche waren und sind) unterstreichen sollte. Sinnigerweise ließen sich nach Erhalt der Lizenz (und des Einflusses) diese Partner immer wieder mal gerne als "Retter" feiern. Du wirst jetzt einwerfen, dann klagt man die Verträge doch ein. Und im ersten Moment hast du Recht damit und auch ich hätte mir das öfter gewünscht. Doch du weißt auch, was passiert, wenn man die Hand, die einen füttert, beißt.
Der FC Wacker Innsbruck steht vordergründig nicht unter "Zwangsverwaltung", doch sein Handlungsspielraum wurde immer stark eingeschränkt - je nach Gutdünken der jeweiligen Partner.
Ich stimme mit dir überein, dass mit der Verpflichtung von Hörtnagl einiges besser werden wird. Denn - und auch das ist kein allzu großes Geheimnis - ist Hörtnagl vor seiner Unterschrift offensiv auf die Systempartner zu gegangen und hat bestimmte Bedingungen festgelegt unter denen er seine Arbeit aufnimmt. Der FC Wacker Innsbruck war sich mit Ali schon Wochen vorher einig, doch der zukünftige General Manager weiß nur zu gut: Ohne Veränderung der Rahmenbedingungen wäre auch er zum Scheitern verurteilt. Die vergangene Saison mit dem Beinaheabstieg in den Amateurbereich hat offenbar so manchen Systempartner die Augen geöffnet, dass es so nicht mehr weiter geht. Ich bin guter Dinge, dass sich in den kommenden Jahren der FCW wesentlich in die richtige Richtung weiterentwickeln wird.