- 29. Mär 2011, 09:48
#75117
@MGB: Eine zentrale Augabe des MGB ist ja auch, sowohl nach innen wie auch nach außen zu zeigen, wofür die Marke FC Wacker Innsbruck steht und wofür nicht. Signifikant im Zusammenhang mit unserer Diskussion ist dabei z.B. die Definition des sozialen Nutzens auf Seite 48. Hier wird die demokratische und antirassistische Grundhaltung explizit hervorgehoben: "Der FC Wacker Innsbruck hat eine Vorbildfunktion. Daher soll er darin von allen,..., unterstützt werden. Weiters schärft er (der FCW) durch seine gelebte DEMOKRATISCHE und ANTIRASSISTISCHE Grundhaltung (vgl. Statuten) das Bewusstsein in der Bevölkerung für Demokratie und Integration." Von einer gewaltfreien Grundhaltung ist in diesem Zusammenhang bezeichnenderweise nichts zu lesen. Bezeichnend deswegen, weil dieses Fehlen nicht Zufall oder Nachlässigkeit ist sondern das gewollte und bewusste Resultat einer lebendigen Diskussion.
Halten wir nüchtern fest: Während Werte wie "demokratisch" und "antirassistisch" die Aufnahme in das MGB und in die Statuten geschafft haben, ist dies dem Wert "gewaltfrei" trotz aller "vorbehaltlosen" Ablehnung von Gewalt nicht gelungen. Die Vorbehaltslosigkeit konnte im Ergebnis leider nicht über Sonntagsreden hinaus weiterentwickelt werden.
Über Qualität und Authentizität der vorgebrachten Argumente, ob Argumentationen vorgeschoben wirken oder nicht, kann und soll sich jeder selber seine Meinung bilden. @gidi und slad können sich jedenfalls sicher sein, dass auch ihre Argumentationen damals heftigst vertreten wurden. Der Diskussionsverlauf nahm jedenfalls alle möglichen Runden von der Selbstverständlichkeitsthese und ihrer Subvariante der Gewaltimplizierung (worin hier die Drehung liegen soll, ist mir schleierhaft). Ja ein Diskussionsteilnehmer argumentierte sogar, dass die Erwähnung von "gewaltfrei" Gewalt förmlich anziehen würde (was von der empirischen Wirklichkeit der letzten Vorfälle wohl nun total widerlegt ist). Auf die Gegenfrage, ob nach der "Logik" dieser Argumentation nicht auch die Erwähnung von "antirassistisch" Rassismus förmlich anziehen müsse, kam aber schon damals eigentlich nichts heraus.
Warum ist es wichtig, die Kenntnis über diese Diskussion - lyrisch ausgedrückt - nicht hinter den nebelschwadenumzogenen Arkaden eines schwarz-grünen Geheimwissens verschwinden und versickern zu lassen?
Sämtliche Antworten und Maßnahmen bezüglich Gewalt im Fußball können meines Erachtens nicht isoliert von der Ebene der Einstellungen und des Klimas, in dem sie stattfinden, betrachtet werden. Seien es Stadionverbote, Sozialarbeit oder eine Kombination beider Ansätze, jeder dieser Ansätze ist zum Scheitern verurteilt, wenn nicht in einem ersten Schritt zuvor die tatsächliche Einstellungsebene ehrlich aufgearbeitet und entabuisiert wird. Nicht umsonst habe ich in meinem Ursprungsposting von einem Auseinanderklaffen von Anspruch und Wirklichkeit, von einem Spannungsverhältnis zwischen äußerer Unwahrheit (rhethorische Einstellunsebene) und innerer Wahrheit (tatsächliche Einstellungsebene) geschrieben. Solange die tatsächliche Ebene von verharmlosenden und duldenden Lobbys der Erlebnisorientierten, Abenteuerlustigen, Räuber und Gendarm-Freunden sowie vom Kokettieren mit diversen ungeschriebenen Gesetzen "fließend"@w4e gestaltet wird, wird sich jeder Ansatz bezüglich des Gewaltproblems sehr, sehr schwer tun.
Halten wir nüchtern fest: Während Werte wie "demokratisch" und "antirassistisch" die Aufnahme in das MGB und in die Statuten geschafft haben, ist dies dem Wert "gewaltfrei" trotz aller "vorbehaltlosen" Ablehnung von Gewalt nicht gelungen. Die Vorbehaltslosigkeit konnte im Ergebnis leider nicht über Sonntagsreden hinaus weiterentwickelt werden.
Über Qualität und Authentizität der vorgebrachten Argumente, ob Argumentationen vorgeschoben wirken oder nicht, kann und soll sich jeder selber seine Meinung bilden. @gidi und slad können sich jedenfalls sicher sein, dass auch ihre Argumentationen damals heftigst vertreten wurden. Der Diskussionsverlauf nahm jedenfalls alle möglichen Runden von der Selbstverständlichkeitsthese und ihrer Subvariante der Gewaltimplizierung (worin hier die Drehung liegen soll, ist mir schleierhaft). Ja ein Diskussionsteilnehmer argumentierte sogar, dass die Erwähnung von "gewaltfrei" Gewalt förmlich anziehen würde (was von der empirischen Wirklichkeit der letzten Vorfälle wohl nun total widerlegt ist). Auf die Gegenfrage, ob nach der "Logik" dieser Argumentation nicht auch die Erwähnung von "antirassistisch" Rassismus förmlich anziehen müsse, kam aber schon damals eigentlich nichts heraus.
Warum ist es wichtig, die Kenntnis über diese Diskussion - lyrisch ausgedrückt - nicht hinter den nebelschwadenumzogenen Arkaden eines schwarz-grünen Geheimwissens verschwinden und versickern zu lassen?
Sämtliche Antworten und Maßnahmen bezüglich Gewalt im Fußball können meines Erachtens nicht isoliert von der Ebene der Einstellungen und des Klimas, in dem sie stattfinden, betrachtet werden. Seien es Stadionverbote, Sozialarbeit oder eine Kombination beider Ansätze, jeder dieser Ansätze ist zum Scheitern verurteilt, wenn nicht in einem ersten Schritt zuvor die tatsächliche Einstellungsebene ehrlich aufgearbeitet und entabuisiert wird. Nicht umsonst habe ich in meinem Ursprungsposting von einem Auseinanderklaffen von Anspruch und Wirklichkeit, von einem Spannungsverhältnis zwischen äußerer Unwahrheit (rhethorische Einstellunsebene) und innerer Wahrheit (tatsächliche Einstellungsebene) geschrieben. Solange die tatsächliche Ebene von verharmlosenden und duldenden Lobbys der Erlebnisorientierten, Abenteuerlustigen, Räuber und Gendarm-Freunden sowie vom Kokettieren mit diversen ungeschriebenen Gesetzen "fließend"@w4e gestaltet wird, wird sich jeder Ansatz bezüglich des Gewaltproblems sehr, sehr schwer tun.