Aber wieso wird eigentlich schon wieder das eigentlich längst leidige Thema angesprochen von wegen "Bla bla Rassismus in der Kurve dieses jenes solches"? Ich dachte es ging einmal dezidiert um den Vorfall in St. Pölten (den ich nicht beurteilen kann, da ich - weil gerade am selben Abend, nach Beendigung des Spieles, erst wieder aus dem Ausland zurück - dem Spiel nicht beiwohnen konnte), sowie einige andere Vorfälle die man zwar vereinzelt gewissen Gruppierungen zudichten kann, die aber in jedem Fall bei keinem aus der Gesinnung, sondern rein aus stockbesoffener und verklemmter Idiotie gefällt werden.
Die Vertretung ALLER möglicher politischer Meinungen ist für mich in der Kurve unangebracht, bezieht sich aber auf beide Seiten. Mir kann es für 90 Minuten lang wurscht sein, ob jemand zuhaus ein Bild von Che Guevara oder Adolf Hitler (ich halte ja weder vom einen noch vom anderen Personenkult sonderlich viel, zumal weder der eine noch der andere von den Toten auferstehen wird) im Herrgottswinkel hat - solange man in der Kurve nicht negativ auffällt, ist beiden genau das gleiche wichtig, weshalb er ins Stadion geht: Unseren Wacker zu sehen. Und dann sollte er beurteilt werden, weil er Mist baut, und nicht aufgrund der Bekundung zu einer "rechtsorientierten" Gesinnung beurteilt werden. Schon vergessen, solange man sich mit guten Manieren zum Wacker bekennt, ist jeder willkommen?
Wenn rassistische Äußerungen fallen und hetzende Chereographien angedacht werden (Beispiel Cottbus gegen Dresden - die einen werden als Zigeuner beschumpfen, die anderen dann als Juden), dann überlegt sich gerne so mancher linksorientierte Fan was er eigentlich in der Kurve tut. Wenn dann andererseits eine "rastafarbene" Flagge gezeigt wird oder eben halt eine "Legalize" Chereo gemacht wird (für mich gehört die Frage des Betäubungsmittelgesetzes genausowenig in die Kurve, zumal sie sehr polarisiert, auch unter Fans), dann ziert sich ein rechter Fan. Bei beiden Vorfällen fragen sich dann dutzende bürgerlichere Fans, ob sie denn das nächste Mal ihre Kinder in so eine subkulturierte, von fernab gängiger Fankultur gehaltener Initiativen geprägte, Kurve mitnehmen.
Der leidtragende ist dann bei der ganzen egozentrischen Sektiererei von links, rechts, mitte, oben und unten unser Verein, dem dann stets weniger Leute bei Spielen beiwohnen. Politik, ob links oder rechts, hat für mich persönlich nichts in der Kurve verloren. Wenn man unter gleichem Namen außerhalb des Stadions Farbe zeigt, ist das schön und recht und löblich und eines jeden Recht, aber ganz ehrlich brauch ich weder das eine noch das andere in der Kurve. Da sollte man einfach einmal für das zusammenhalten, wofür man da ist: unseren Wacker. Solange er nicht gerade mit der Hakenkreuzbinde und Parolen von der Endlösung in die Kurve läuft, kann für mich gerne auch ein "etwas Nationalerer" Fan seiner Fußballeidenschaft frönen. Einen Strick sollte man jedem bloß wegen untragbarem Verhalten drehen, nicht wegen seiner persönlichen, nicht immer in die Kurve getragenen Anschauung (ich z.B. schaue mir die Spiele gerne einmal mit einer Gruppe von Freunden an, von denen mancher halt politisch links ist, und mancher andere halt politisch rechts).
Und Vollidioten ziehen beide Fanszenen an, die eher linke sowie die eher rechte. Und solange sich jeder gebührlich aufführt, sich nichts zu Schaden kommen läßt und sich mit dem Verein identifiziert ohne in eine der beiden Richtungen negativ aufzufallen) können auch beide nebeneinander existieren. Alles andere ist "Vor Lauter Bäumen den Wald nicht sehen". Ging doch Anfang der 90er auch ohne weitere Probleme?!
