Ich habe selbst nur die Szenen mitbekommen, als es rund ging und war dann in der unmittelbaren Nähe, als der letzte verbliebene Neonazi meinte den Rächer zu spielen....ging schlecht für ihn aus. Jedoch waren 2 von den ca. 15 Neonazis mit eindeutigen Tätowierungen unterwegs, die auch strafrechtlich relevant sind.
Ich finde es allerdings unter jeder Sau, daß man alle Leute, die in der Ecke stehen (keine Doppeldeutigkeit, bezieht sich auf das rein räumliche im Stadion) in einen Topf wirft und ohne Rücksicht auf Verluste einfach zuschlägt ohne sich zu vergewissern wer eigentlich die personae non gratae sind, dazu gibt's einige Punkte anzumerken.
1. Sowohl der kleine tätowierte Herr mit der Lausbuam-Kappe als auch der mit dem Reichsadler sind keine Lausbuam. Bei ersterem waren sie blöd genug, ihm einmal eine Kappe und ein Hemd zu verkaufen nachdem er sie wochenlang darum gebeten hatte. Zweiterer war überhaupt zum allerersten Mal bei einem Fußballspiel --- was der dort verloren hat, ist mir ohnehin schleierhaft (und wird ganz im übrigen auch von Neonazis in ganz Innsbruck gehaßt, weil er die Hälfte davon beim Staatsschutz verpfiffen hat um sich selbst eine Bewährungsstrafe zu "erkaufen"). Habe deren Obmann schon ein paar Mal gesagt, daß wenn man solche vereinsfremden Leute bei sich stehen läßt ohne klare Worte zu finden, fällt das auf ihren gesamten Club zurück, was gestern dann auch geschah (mit unfreiwilliger Beteiligung einiger nicht-beteiligter).
(Ernstzunehmende "Neonazis" sind beide im Übrigen auch nicht, sondern eher beschränkte Skinheads, bei denen in einer fünfminütigen Diskussion klar wird, daß sie noch nie ein Buch über ihre angebliche "Weltanschauung" gelesen haben. Also einfach nur Vollidioten)
2. Lausbuam selbst sind bloß Tirol-Patrioten --- spricht rechts ja, Nazi nein ---, oder in den Worten des Obmanns: "Wir wollen mit dem Nazi-Scheiß nichts zu tun haben" auf meine Nachfrage, da ich den Herrn seit ca. 5 Jahren kennen, aus Zeiten als wir bei einem gemeinsamen (und im übrigen sogar linken) Bekannten häufiger ein Bier tranken und Metal hörten. Auch der Grund warum ich in der Ecke stand, man kennt sich halt, den Rest der Gruppe halt vom traditionellen Bier nach dem Spiel (haben das gleiche Stammlokal).
Derjenige welcher dann in seinem fortgeschrittenen Rausch als "Rächer" auftrat wurde im Übrigen nach dem Spiel (genauso wie auch z.B. der "Becherwerfer") -- siehe wiederum: Gemeinsame Stammkneipe -- von seinem Obmann und dessen Vize auch ob der Sinnlosigkeit der Aktion gerügt. Daß man allerdings dann vonseiten der Sicherheitskräfte nur ihn aus dem Stadion beförderte, nicht aber die ca. fünf, die auf ihn einprügelten, ist mir wiederum schleierhaft, bei gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Fangruppierungen gehören ALLE beteiligten für die Fortdauer des Spiels des Stadions verwiesen.
3. Man hätte sich bei der ganzen Aktion zweierlei sparen können: Erstens, daß man auf den einen losgeht, der seinen Sohn mithatte. Der kleine ist dann zitternd und weinend unter der Tribüne gestanden, während des Tumults gelang es dem Vater, den Buben gerade noch eine Reihe höher in Sicherheit zu bringen ... Später, als man auf den langhaarigen im roten Hemd losging, hätte man sich eine bessere Ecke suchen können als diejenige in dem ein Rollstuhlfahrer sitzt, der sich gerade noch in Sicherheit bringen konnte.
4. Auf die von mir verneinte Anfrage eines W.u.-Anhängers ob ich denn auch "zu denen" dazugehörte dennoch von demselben eine zu kassieren läßt mich dessen Intellekt stark infragestellen.

(So wird mir allerdings wenigstens die Ehre zuteil in der gleichen Woche bei den ÖH-Wahlen für den KSV abzustimmen und im Stadion als "Nazi" eine zu kassieren

)
5. Das nächste Mal bitte ein "ihr gehört nicht hierhin" außerhalb des Stadions, vor oder nach dem Spiel, klarmachen. Solche Prügeleien gehören von mir aus in die dritte Halbzeit, aber nicht ins Stadion. Den Schaden an Image und im Finanziellen trägt wie immer der Verein. Halte ich für so etwas von verantwortungslos.

... Zusätzlich vermeidet man damit, "Unschuldige" die mit den genannten Personen nichts zu tun haben, außer sie zu kennen, hineinzuziehen, und vor allem vermeidet man dabei kleine Kinder und/oder körperlich behinderte (fast) in Gefahr zu bringen.
In diesem Sinne überlege ich mir nach 14 Jahren auf der Nord mir langsam eine andere Tribüne zu suchen, wenn man offensichtlich schon zur "persona non grata" wird weil man 5 Meter von einem szenebekannten Skinhead wegsteht, und man sich als eingefleischter, aber prinzipiell friedfertiger Fan offensichtlich nicht einmal mehr in der eigenen Kurve sicher fühlen kann. Dafür zahle ich auf jeden Fall weder mein Nordabo noch meine Vereinsmitgliedschaft (wie man das im Forum angibt, wer es weiß - bitte Bescheid sagen).
O tempora, o mores. 