Ein Austria-Anhänger ist, wer es trotzdem bleibt.“ Die Worte des Wiener Kaffeehaus-Literaten Friedrich Torberg können viele Fans des FC Wacker Innsbruck nachvollziehen. Gebetsmühlenartig versprachen seit 20 Jahren Präsidenten, sportliche Leiter und zuletzt zwei Investoren einen Neuanfang. Und wieder könnte man die Literatur bemühen, einen Dichterfürst wie Johann Wolfgang von Goethe: „Die Botschaft hör’ ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.“ Das Bemühen kann man dem designierten Präsidenten Kevin Radi nicht absprechen, seine Vorgänger hatten viel zunichtegemacht und ihm den Verein mit knapp 600.000 Euro Minus überlassen. „Man kann nicht erwarten, dass jemand in eine tote Kuh investiert“ – das Zitat stammt von keinem Literaten, sondern von Radi selbst. Was ihm anzulasten ist: Der Innsbrucker engagierte branchenfremde Vorstände ohne fußballerische Prägung. Und der 33-Jährige nennt den Namen des Stuttgarter Investors „mit der großen Liebe zu Tirol und den Immobilien in Kitzbühel“ nicht, als müsste sich ein Mann dieses Kalibers seiner Geschäftsfelder schämen. Was dem Verein gut zu Gesicht stehen würde: Transparenz auf allen Ebenen. Dazu das Interesse an Tiroler Talenten und Fachkräften, über die dieses Land durchaus verfügt. Aber vielleicht hält es der neue Vorstand ja mit einem Zitat aus dem Kultfilm „Fight Club“: „Erst nachdem wir alles verloren haben, haben wir die Freiheit, alles zu tun.“