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Ausgabe: 06. März 2022

Wolfgang Müller

Zeichen stehen auf Sturm

Die 1:2-Heimpleite gegen Steyr war ein Offenbarungseid, dass dieser FC Wacker nicht nur wirtschaftlich, sondern erst recht sportlich schwer am Stock geht.

Innsbruck – Während aus der Gästekabine Jubelgesänge der Steyr-Kicker dröhnten, verabschiedeten sich die Wacker-Profis wie geprügelte Hunde von den letzten Getreuen auf der Nordtribüne. Nach der 1:2-Niederlage gegen den Tabellennachzügler wehte ein gefährlich kalter Wind durch das Tivoli-Stadion, das von den Schwarz-Grünen gnadenlos leer gespielt wird.

Nur ein Punkt aus den letzten sechs Ligaspielen (Torverhältnis: 6:14). Ernüchternde Zahlen, die den Ist-Zustand der FCW-Kampfmannschaft schonungslos aufdecken. Dem Team fehlt es an Struktur, Hierarchie und letztlich auch an Qualität. Nicht, dass die Burschen nicht wollen, es mangelt an Selbstvertrauen und schlichtweg auch am Können. Dazu kommt, dass der neue Wacker-Coach Michael Oenning aufgrund von Verletzungen, Sperren und fehlenden Möglichkeiten zum Experimentieren gezwungen wird. Rafael Galle als Außenverteidiger, Flo Jamnig als „Sechser“ oder Clemens Hubmann in der zentralen Abwehr trugen nicht dazu bei, die Stabilität im Team zu stärken. Im Gegenteil. „Wir leisten uns fatale Fehler in der letzten Linie und vergeben einfach zu viele Chancen. Daran müssen wir arbeiten“, bilanzierte Oenning, der gegen Steyr seinen ersten Sieg einfahren wollte, ziemlich ernüchtert: „Das ist ein Lernprozess, der weh tut.“

Wo viel Schatten, da war zumindest ein wenig Licht. Der Südkoreaner Jong-min Seo hat Potenzial, Paolini Bertaccini ebenfalls und der Anschlusstreffer nach einer starken Aktion ausgehend von Noah Lederer über Alex Gründler und Torschütze Rio Nitta konnte sich sehen lassen.

Die sportliche Misere war das eine, die Ungewissheit bezüglich Lizenz und Millionen-Überweisung des Mäzens das viel heißere Thema bei den 1637 Zuschauern im Tivoli. Die extrem stürmischen schwarz-grünen Zeiten sind längst noch nicht vorbei.