Wie vom Verein angekündigt unterzeichnete gestern auch Wacker-Präsident Kevin Radi den Insolvenzantrag. Während man auf den Fortbestand des Amateurbetriebs hofft, bastelt man an Alternativen. Morass freigestellt.
Innsbruck – Formal betrachtet steht dem Insolvenzantrag des FC Wacker seit gestern nichts mehr im Weg, die Unterschrift von Wacker-Präsident Kevin Radi machte den Weg dafür frei. Nun unternimmt man an der Stadionstraße alles, um den Verein zu retten – neben Nachwuchs und Damen die Herren-Amateurmannschaft. Eine Insolvenz des zweiten Wacker-Bausteins würde einen Neuanfang in der untersten Spielklasse des Tiroler Fußballverbands zur Folge haben – und das lässt nicht zuletzt bei Tirols Akademieleiter Roland Kirchler die Alarmglocken schrillen. „Jetzt geht es um die Zukunft des Tiroler Fußballs“, meint der Wattener auf Nachfrage, inwieweit der Wacker-Abschied auch die Abgänger seines Talente-Pools betreffe. Hoffnungsvollen Spielern, die in den vergangenen Transferfenstern nicht abgewandert sind (zuletzt Stefan Kordic/Kapfenberg, Flo Micheler, Benedikt Huber/beide Hoffenheim, Alex Weigand/Karlsruhe) geht mit den Schwarz-Grünen eine leistungsorientierte Plattform in der Westliga und 2. Bundesliga verloren.
Nun weckt das Burgenland-Modell neue Hoffnung: Im Osten Österreichs, wo mit Mattersburg der einzige Bundesliga-Vertreter in den Konkurs schlitterte, bemühte sich eine Gruppierung um die Gründung eines Juniors-Teams. Das vom ehemaligen Athletik-Trainer Toni Beretzki initiierte Projekt soll bereits kommende Saison in der vierten Leistungsstufe (Burgenlandliga) einsteigen. Der Sportwissenschafter arbeitete seinerzeit bei RB Salzburg auch mit Tirols Akademieleiter Kirchler zusammen – und entsprechend heiß liefen in den vergangenen Tagen die Drähte zwischen dem 28-fachen Teamspieler und seinem burgenländischen Ideengeber. „Das Modell Burgenland wäre eine Lösung. Wenn, dann muss es aber schnell passieren“, hielt der 51-jährige Kirchler gestern auf Anfrage fest. Ein Einstieg in der Hypo Tirol Liga, also die höchste TFV-Liga, wäre ein Szenario. Als sportliche Heimat böte sich wie auch im Fall der Akademie der Tiroler Fußballverband an, das Budget unterscheidet sich von dem der Ligakonkurrenten: Es bedarf schließlich keiner Nachwuchsmannschaften, die „Tirol Juniors“ stünden als Konstrukt für sich allein.
Die Signale des Tiroler Fußballverbands klangen diesbezüglich vielversprechend: „Wir stehen der Idee positiv gegenüber, an uns soll es nicht scheitern“, kommentierte TFV-Präsident Josef Geisler den Vorstoß. Der Jurist schränkte allerdings ein: „Das Vorhaben ist mit einem großen Aufwand verbunden, schließlich wäre eine Vereinsgründung vonnöten.“ Auch LHStv. Josef Geisler bewertete den Vorstoß zuletzt wohlwollend, dem Vernehmen nach könnte es bereits in naher Zukunft zu einem Gespräch kommen.
Das führte man Gerüchten zufolge zuletzt auch mit Michael Baur, dem Rekord-Bundesligaspieler. Der 53-Jährige verließ zuletzt Bundesliga-Absteiger Admira so wie sein Chef Andreas Herzog und könnte nach einjährigem Intermezzo in die Tiroler Akademie zurückkehren.
Im Gegenzug hofft Kirchler, dass sein Trainer Thomas Grumser weiter an Bord bleibt. Der 42-jährige Innsbrucker wird bekanntlich von Bundesligist Altach umworben, sein Abgang würde in die professionell aufgestellte Akademie eine große Lücke reißen. Das gesteht auch Chef Kirchler, der mit dem Tiroler Juniors-Modell einen Anreiz zu bieten glaubt: „Wenn uns das nicht gelingt, werden uns die Talente davonlaufen.“
Amateur-Trainer Masaki Morass soll gestern indes von Wacker-Präsident Kevin Radi freigestellt worden sein. Einiges Spieler hatten Beschwerde eingereicht. Die letzten Spiele wird Nachwuchstrainer Thomas Löffler leiten.