Beim Profibetrieb des FC Wacker gingen gestern buchstäblich die Lichter aus. Nun ruht die Hoffnung, den Verein vielleicht retten zu können, auf einem letzten Gipfel.
Innsbruck – „Die Lichter gehen bei der FC Wacker Innsbruck GmbH aus“, lautete gestern eine zusammenfassende Feststellung des Kreditschutzverbands hinsichtlich des Traditionsvereins. Die zweite, etwas sachlicher formulierte Bestandsaufnahme: „Gericht schließt das Unternehmen auf Veranlassung des Insolvenzverwalters mittels Beschluss.“ Das war es mit dem Zweitligisten, der nach seinem ersten Konkurs vor 20 Jahren dank einer Spielgemeinschaft mit Wattens zumindest in der Regionalliga West einsteigen durfte. Geradezu beschämend: Der Masseverwalter, Rechtsanwalt Herbert Matzunski, konnte in den ersten Tagen seiner Bestellung „kaum Liquidität und schnell verwertbare Vermögenswerte“ feststellen. Dies gehe so weit, dass nicht einmal die Kosten des Verfahrens gedeckt werden könnten.
Nun bleibt nur noch der Verein als Rettungsboot, um nicht gänzlich unterzugehen. Sollte nämlich auch der Amateurbetrieb in Konkurs gehen, stellte Tirols Fußballverbandspräsident keine Option für einen Fortbestand weiter oben in Aussicht: „Diese Situation wäre nicht verhandelbar – dann muss die erste Kampfmannschaft des FC Wacker in der zweiten und damit untersten Spielklasse einsteigen.“ Ein Treffen von Wacker-Präsident Kevin Radi und seinem Vorstandskollegen Niklas Sattler mit Politik-Vertretern sowie Hannes Rauch als Vertrauensmann von Ex-Investor Michail Ponomarev soll heute Klarheit schaffen. Noch steht eine Rettung im Raum, wenngleich Radi zuletzt keinen Einstieg des Russen wollte. Pikant: Ponomarev hatte sowohl GmbH als auch Verein geklagt – im Fall seines Einstiegs würde der Moskauer das zurückziehen.
Möglicherweise muss Radi nun doch umdenken, will er den Karren noch aus dem Dreck ziehen. Die zwei Einschränkungen:
Gerüchten zufolge behindern Verflechtungen zwischen der insolventen GmbH und dem Verein eine schnelle Abwicklung. Und auch die Höhe der Schulden soll sich entgegen ersten Vermutungen in größerer Höhe als angenommen bewegen. Ein Thema, das auch die Präsidiumssitzung des Tiroler Fußballverbands am kommenden Dienstag beschäftigen wird. Ob bei diesem Termin schon alle Fakten am Tisch liegen? „Wir können uns dort nur mit dem Ist-Zustand auseinandersetzen.“
Das Projekt „Plattform für heimische Talente“ ist mit dem Niedergang des FC Wacker auf Jahre auf Eis gelegt. Mittlerweile nimmt die Suche nach Alternativen konkrete Formen an, wie der Seitenblick auf das „Modell Burgenland“ mit einem Akademie-Team in der vierthöchsten Spielklasse offenbart. Dazu passen Überlegungen von Politik und Verband, ein Tirol-Juniors-Team aus der Taufe zu heben, demnächst steht diesbezüglich ein Termin an. „Ein durchaus gangbarer Weg“, hält TFV-Präsident Geisler an seiner Zustimmung fest, 2023/24 sei das aufgrund der bürokratischen Hürden realistisch.