Die gestrige Sitzung mit Vertretern der Politik wurde wegen fehlender „Lösungen“ vertagt. Daher taumelt der angeschlagene FC Wacker weiter Richtung Abgrund.
Innsbruck – Das leidige Spiel mit leeren Versprechungen und Vertröstungen begann Kevin Radi als neuer Präsident im März. Da war der FC Wacker noch ein angeschlagener Zweitligist. Mittlerweile sind die Schwarzgrünen die Lizenz los, die Profiabteilung steht im Konkursverfahren, das sich aufgrund möglicher Verflechtungen auch auf den Verein ausbreiten könnte – was den Nachwuchs und die Damen betrifft. Ein Ende der Leidensgeschichte ist immer noch nicht in Sicht. Über das Wochenende ist vorerst einmal Ruhe angesagt. Die herrschte gestern auch beim geplanten Gipfel mit der Politik, weil der FCW-Vorstand (Radi und Niklas Sattler) offenbar wieder nichts Konkretes vorzuweisen hatte.
Wie geht es weiter? Im Hintergrund werden laufend Gespräche geführt, den Verein – in welcher Form auch immer – weiterzuführen. Zum einen hofft man immer noch – kein Schmäh! – auf die Millionen des Investors Thomas Kienle. Dazu gibt es Gruppierungen, die Interesse zeigen, beim Traditionsklub einzusteigen, aber halt nur, wenn Zahlen, Fakten und etwaige „Leichen im Keller“ auf dem Tisch liegen. Das braucht Zeit und die hat man definitiv nicht mehr.
Auch Kienle-Vorgänger Mikhail Ponomarev hat sich angeboten, wieder einzusteigen. Viel heiße Luft oder endlich konkrete Lösungsvorschläge? Eine Möglichkeit wäre, aus dem Konkursfall GmbH einen Sanierungsfall zu basteln. Dann wäre die Regionalliga für den FC Wacker nichts Unmögliches. Freilich nur ein Gedankenspiel, denn das Szenario Neuanfang in der zweiten Klasse ist momentan fast realistischer.
Apropos Regionalliga – gute Geister aus der alten Zeit um die SPG Wattens/Wacker werden an dieser Stelle wach. Warum soll der FC Wacker – man denke an die Sicherheitsvorkehrungen wegen der Fans – in der Regionalliga „Gift“ sein, wie es ein Ex-FCW-Vorstand nennt? Wären zum Beispiel Stadtderbys gegen die Reichenau zweimal im Tivoli vor 3000 Fans nicht für beide Klubs eine Win-win-Situation? Ein „Zuckerl“ für echte Romantiker: Nach dem Konkurs über den FC Tirol kehrte die neuformierte SPG Wattens/Wacker am 27.7.2002 in der Regionalliga mit einem 2:0-Heimsieg gegen Kundl vor 4800 Fans ins Tivoli zurück. „Sensationell, da empfindet man Demut“, diktierte damals Manager Christian Ablinger.
Zurück in die triste Gegenwart, wo der FC Wacker – im Falle, dass die finanzielle Rettung noch gelingt – ein juristisches Fenster für eine Regionalliga-Zugehörigkeit ortet: Denn laut Auf- und Abstiegsbestimmungen zwischen der zweithöchsten und dritthöchsten Leistungsstufe wäre die Durchreichung eines Klubs in die vierte Leistungsstufe (=Tiroler Liga) nur dann schlagend, wenn zum Zeitpunkt des Meisterschaftsendes (das war in Liga zwei am 22. Mai) ein Insolvenzverfahren (wurde erst am 4. Juni eröffnet) anhängig war.
Statt Spitzfindigkeiten sind Lösungen gefordert, die auch allen anderen Klubs in Tirol Klarheit bringen.