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Ausgabe: 16. Juni 2022

Florian Madl

Wacker-Zukunft lässt Wogen hochgehen

Die Einstufung des FC Wacker spaltet die Tiroler Fußball-Welt in zwei Lager: Der Traditionsverein beharrt auf der Regionalliga, andere auf der 2. Klasse.

Innsbruck –Es war abzusehen, dass der Tiroler Fußballverband einen Kompromiss suchen würde, doch selbst die Einstufung des finanzschwachen FC Wacker in die vierthöchste Leistungsstufe regt zu Unmutsbekundungen an. „Wir haben diese Entscheidung nach bestem Wissen und Gewissen getroffen“, verweist Verbandspräsident Josef Geisler auf den nahezu einstimmigen Beschluss der TFV-Führung.

Auch Vizepräsident Arno Bucher sah die Entscheidung positiv: „Die Hypo Tirol Liga war die logische Konsequenz.“ Möglichen Hochsicherheitsspielen im Unterhaus mit einhergehenden Exekutivkosten stehe er gelassen gegenüber: „Wir müssen das Gespräch mit den Fan-Gruppen suchen. Ich glaube, dass das funktioniert.“ Man habe bei seinem Stammklub Kematen schon einen Test FC Wacker – Dynamo Dresden problemlos über die Bühne gebracht. Buchers Credo: „Ein Obmann, der sich Rapid im ÖFB-Cup wünscht, kann nicht sagen, dass er sich über den FC Wacker nicht hinaussieht.“

Doch wie reagierte der FC Wacker auf die Einstufung? Der wollte nicht unmittelbar auf die TFV-Entscheidung eingehen, eine offizielle Information sei für Freitag angekündigt. Pressesprecher Alexander Zorzi hielt fest: „Rein rechtlich sollten wir in der Regionalliga eingestuft werden.“ Nachsatz: „Aber solange das Geld fehlt, müssen wir darüber nicht reden. Wenn das Geld bis 30. Juni kommen sollte, planen wir ein Sanierungsverfahren, das uns den Spielbetrieb in der Regionalliga ermöglicht.“ Man habe eine Überweisungsbestätigung erhalten, die auch schon an Verband und Land gegangen sei, noch sei aber nichts am Konto.

Auch Gerhard Stocker, Aufsichtsrat der Bundesliga, verwendete sich für den FC Wacker. Bekanntlich besagt ein ÖFB-Statut, dass eine Rückstufung nur für einen Konkurs während eines Spieljahrs zulässig ist, was das TFV-Präsidium mit der Einstufung in die vierte (statt der dritten) Liga anders wertete.

Selbst eine Schadenersatzklage stand im Raum, seitens des FC Wacker habe man das prüfen lassen: Der Anwalt habe das lediglich als Möglichkeit genannt, was TFV-Präsident Geisler nüchtern quittierte: „Dem sehe ich mit Gelassenheit entgegen, weil von unserer Seite weder Verschulden noch Rechtswidrigkeit vorliegt. Es würde für mich ins Bild passen, dass ehrenamtliche Verbandsfunktionäre von unfähigen und teilweise hochbezahlten Vereinsfunktionären geklagt werden.“ ÖFB-Generalsekretär Thomas Hollerer kommentierte das Wacker-Szenario auf TT-Anfrage nüchtern: „Das ist Angelegenheit des Tiroler Verbands, dem mit Josef Geisler ein ausgezeichneter Jurist vorsteht – ein Glücksfall. Wenn sich jemand ungerecht behandelt fühlt, kann er dagegen berufen – ein normales Procedere.“

Reaktion zur Einstufung des FC Wacker in die Hypo Tirol Liga

Josef Geisler (Präsident des Tiroler Fußballverbands): „Wir haben diese Entscheidung nach bestem Wissen und Gewissen getroffen, dem gingen Gespräche mit namhaften Juristen, u. a. des ÖFB, voraus. Zum Regionalliga-Anspruch des FC Wacker: „Es kommt nicht immer nur auf den Wortlaut, sondern auch auf den Sinn einer Bestimmung an.“

Zur Einstufung in die Tiroler Liga: „Nur so konnte es eine Sanktion gegen den Verstoß des Vereins gegen den fairen Wettbewerb geben. Wir haben nicht alle unsere Möglichkeiten ausgeschöpft, das haben wir mit Augenmaß getan.“

Arno Bucher (Vizepräsident des Tiroler Fußballverbands): „Für mich ist diese Einstufung die logische Konsequenz, die Spekulationen über das nächste Spieljahr sind beendet. In der Hypo Tirol Liga kann das für jeden Verein ein Mehrwert sein.“

Alexander Zorzi (Sprecher des FC Wacker Innsbruck): „Eine offizielle Information wurde uns vom TFV noch nicht übermittelt. Rein rechtlich sollten wir in der Regionalliga eingestuft werden, aber solange das Geld fehlt, müssen wir darüber nicht reden. Wenn das Geld bis 30. Juni kommen sollte, planen wir ein Sanierungsverfahren, das uns den Spielbetrieb in der Regionalliga ermöglicht.“

Thomas Hollerer (ÖFB-Generalsekretär): „Das ist Angelegenheit des Tiroler Verbands, dem mit Josef Geisler ein ausgezeichneter Jurist vorsteht – ein Glücksfall. Wenn sich jemand ungerecht behandelt fühlt, kann er dagegen berufen.“

Aus dem Netz: „Ein Affront für alle ehrenamtlichen Funktionäre bei den Dorfvereinen.“ „Ich finde es aus sportlicher Sicht fair, dem FC Wacker einen Platz in der Tiroler Liga zu geben.“ „Ein Kniefall des TFV vor dem FC Wacker!“ „Interessant, dass sich der TFV über den ÖFB stellen darf.“ „Gibt es dann jede zweite Woche ein ,Hochsicherheitsspiel?‘ Übernimmt der TFV dann die dafür anfallenden Kosten?“