Beim Vereinsabend stellte sich Wacker-Präsident Kevin Radi den Fans. Eine finanzielle Lösung zeichnet sich weiter nicht ab.
Innsbruck – Beginnen wir mit dem Positiven: Kevin Radi hat sich gestellt. Der Wacker-Präsident saß beim Vereinsabend am Mittwoch im VIP-Club des Tivoli-Stadions auf dem Podium. Auch das hatten viele nicht erwartet. Weil Vorstandskollege Niklas Sattler auf Hochzeitsreise weilte, saß als „seelische Unterstützung“ der ehemalige ÖVP-Politiker Hannes Rauch an Radis Seite. Und die etwa 150 Wacker-Fans konnten zwar Dampf ablassen („Es war hochemotional“, erklärte Wacker-Pressesprecher Alexander Zorzi), wirkliche Lösungen zeichneten sich aber nicht ab.
Die Generalversammlung steigt am kommenden Mittwoch. Dann steht unter anderem ein Antrag auf Statutenänderung auf der Tagesordnung. Denn die so genannte „Kernmitgliedschaft“ ist den schwarz-grünen Fans ein besonderer Dorn im Auge. Unter anderem hat sich im Hintergrund die Initiative Wacker 2022, die ihren Ärger auch schon mit einer Online-Petition ausdrückte, gebildet. Einer Rettung des Vereins durch den Russen Mikhael Ponomarev erteilten die Fans eine Absage. Man wolle Ponomarev nicht, war die Message. Laut Pressesprecher Alexander Zorzi – Präsident Kevin Radi war für keine Stellungnahme erreichbar – gebe es nun drei Varianten:
1.) Thomas Kienle überweist doch noch/Kevin Radi bleibt Präsident.
2.) Nur der Verein – der Schuldenstand wurde beim Vereinsabend mit knapp 800.000 Euro beziffert – wird gerettet, was einen Saisonstart in der Tiroler Liga bedeuten würde.
3.) Auch der Verein geht in Konkurs. Die Folge: Neugründung und Start in der 2. Klasse.
Hörte man sich gestern bei Beteiligten um, scheint Variante 3 am realistischsten. Etwaige finanzielle Querverbindungen zwischen Verein und GmbH sollen mögliche Retter weiter abschrecken.
Und noch ein Detail: Sollte kommende Woche bei der Generalversammlung der Vorstand abgewählt und kein neuer auf den Thron gehoben werden, könnte nach sechs Wochen eine Wirtschaftsprüfungskanzlei in Wien übernehmen. Es scheint weiter nicht besser zu werden.