Der Kufsteiner Hannes Rauch (51) will immer wichtig sein. Vor allem politisch, aber auch im Fußball. Sein Handwerk hat der studierte Politologe von der Pike auf gelernt, zuerst als Landessekretär der Jungen Tiroler Volkspartei und Anfang der 2000er-Jahre als Pressesprecher der Landes-ÖVP. Unter dem ehemaligen Innenminister Ernst Strasser (VP) saugte der Tiroler danach alles Notwendige darüber auf, wie in der ÖVP die Fäden gezogen werden. Und was es heißt, mächtig zu sein. Macht auszuspielen und mit ihr zu spielen. Vorwiegend in der zweiten Reihe, denn in die erste drängte der oft als „Mann fürs Grob-Schwarze“ bezeichnete Rauch nie. Zudem wusste er sich auch beruflich, abseits der Partei, deren Bundessprecher er kurzzeitig war, abzusichern: als stellvertretender Sektionschef im Innenministerium.
2008 erlebte Hannes Rauch als Geschäftsführer der Tiroler ÖVP jedoch eine der größten Wahlschlappen in seiner Heimat. Zugleich zog er in den Landtag ein, 2011 ging es zurück nach Wien: Er wurde Generalsekretär der Bundes-ÖVP, später Nationalrat. Nach seinem Rückzug aus dem Generalsekretariat 2013 wechselte er in die Immobilienbranche und versuchte politisch kleinere Brötchen in der Kufsteiner Stadtpolitik zu backen. Mit bescheidenem Erfolg. Unter seiner Führung spaltete sich die Festungsstädter ÖVP, als Vizebürgermeister stand Rauch eher am Abstellgleis. 2021 kam sein Ende als Stadtparteiobmann, ihm wurde schlicht Untätigkeit vorgeworfen.
Am Spielfeld erhofften sich die Kufsteiner Fußballer vom „Netzwerker Rauch“ wirtschaftliche Impulse und wählten ihn 2014 zu ihrem Präsidenten (bis 2021). Die Erwartungshaltung bleibt bei Wacker Innsbruck nicht nur dieselbe, sondern sie ist viel größer. Rauch übernimmt schließlich ein schwarz-grünes Schlamassel. Und im Gegensatz zur Politik steht er im Rampenlicht. Rauch muss (finanziell) liefern. Allein Präsident zu sein und mit Macht zu spielen, ist zu wenig.