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Ausgabe: 01. Juli 2022

Florian Madl

Zurück an den Start, zurück zu den Wurzeln

Wie oft gelobten die 21 Trainer und sieben Präsidenten der vergangenen 20 Jahre Besserung? Sobald beim FC Wacker Land in Sicht war, umnebelten eine Vision oder die Aussicht auf Geld die Sinne. Niemals schien es erstrebenswert zu sein, sich zu konsolidieren, stets streckte man sich nach dem Himmel und nicht nach der Decke. Nun hat es sich ausgestreckt, die Tiroler Bevölkerung und potenzielle Sponsoren haben die Nase voll.

Wer die Tonalität bei der jüngsten Generalversammlung miterleben musste, die untergriffigen Schimpftiraden mancher, die haltlosen Schuldzuweisungen an vermeintliche Verursacher, der kann das als Sinnbild für ein aus dem Ruder gelaufenes Projekt Wacker neu deuten. Aus dem Konkurs 2002 haben viele der später Verantwortlichen und Fans von damals und heute nichts gelernt. Anstatt sich schuldbewusst mit der Gegenwart abzufinden, glauben manche immer noch an ein Erbrecht auf Bundesliga-Zugehörigkeit. Wer den alten Zeiten nachhängt, hat den Übergang von der VHS-Kassette zum Streaming verpasst.

Ein FC Wacker neu muss sich unterordnen, um nicht unterzugehen: Der Fokus muss sich auf den Nachwuchs richten, die Zusammenarbeit mit der heimischen Talenteschiene und die stark beschädigte, aber immer noch lebendige Marke als Zugpferd nützen: In drei Nachwuchs-Meisterschaften standen zuletzt Schwarz-Grüne im Endspiel, das Gros der Akademie-Teams setzt sich im Regelfall aus Spielern mit Wacker-Vergangenheit zusammen.

Nun gilt es, bewährte Kräfte zu bündeln und keine Schaumschläger an Bord zu holen. Von diesen, die sich irgendwelcher Millionen-Euro-Kontakte rühmen oder Weltmeister Andrés Iniesta die offensive Ballannahme erklärt haben wollen, gab es in den vergangenen Monaten zu viele. Auch Ex-Legenden fügten dem Verein in Manager-Funktionen verantwortungslos Schaden zu.

Also zurück an den Start, zurück zu den Wurzeln: Die Bundesliga kann warten, sie wird es noch lange geben.