Pressespiegel - 12. Juli 2022

Vorweg: Dass der FC Wacker Innsbruck beim Rechtsmittelsenat des österreichischen Fußballbundes doch noch um die Teilnahme in der Regionalliga kämpft, ist juristisch legitim. Damit entgeht Neo-Präsident Hannes Rauch auch einem etwaigen Vorwurf von Fans und Sponsoren, nicht alle rechtlichen Möglichkeiten ausgeschöpft zu haben.

Die Fakten stellen sich zur Stunde allerdings auch so dar, dass der FC Wacker aus sportlicher Sicht kaum eine wettbewerbsfähige Kampfmannschaft in den obersten Amateurligen stellen kann. Gestern fiel der geplante Trainingsauftakt abermals ins Wasser, weil entweder (zu) wenige Spieler zur Verfügung standen oder der neue Trainer – mit Akif Güclü gab es nach einem Verhandlungsmarathon erst am Abend eine Einigung – zuvor noch nicht unterschrieben hatte. Die Kaderfrage brennt dem neuen Übungsleiter wohl unter den Nägeln. Testspieler (welche Qualität?) müssten bis Freitag angemeldet werden.

Die Zeit wird bis zum Ende Juli angesetzten Auftaktmatch in der Hypo Tirol Liga beim SV Kirchbichl für die Schwarz-Grünen immer knapper. Hätte Ex-Präsident Kevin Radi früher den Posten geräumt, hätten Rauch und Co. zumindest etwas Zeit gewonnen. So läuft sie dem neuen Wacker-Vorstandsteam aber im Sekundentakt immer noch eher davon.

Die Diskussionen, ob die Teilnahme in der neuen Saison nun in der Regionalliga oder Hypo Tirol Liga erfolgt, schießen bei allen Bemühungen irgendwie auch am Ziel vorbei, in erster Linie den Verein im gesicherten Amateurfußball zu retten – denn auch auf finanzieller Ebene scheint das rettende Ufer nicht wirklich in Sicht.

Über den FCW wird landauf, landab weiter diskutiert. Allerdings macht sich auch eine gewisse Müdigkeit rund um den Traditionsclub breit. Und wer bei aller emotionalen Bindung jetzt noch auf ein Alleinstellungsmerkmal pocht, hat die Zeichen der Zeit verkannt.

Nach wie vor steht der Worst Case – Konkurs über den Verein, Abstieg in die 2. Klasse bis zu einer kompletten Auflösung – gefährlich im Raum.