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Ausgabe: 20. August 2022

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Bereits 2021 Schulden von 1,9 Mio. €

Vom Land Tirol wird es in absehbarer Zeit keine Förderungen für den FC Wacker geben.

Innsbruck – Mit den am Donnerstag bekannt gewordenen Hausdurchsuchungen wurde ein neues Kapitel in der unendlichen Saga rund um den Innsbrucker Traditionsclub FC Wacker Innsbruck aufgeschlagen. Das Insolvenzverfahren ist das eine, die jüngsten Ermittlungen gegen fünf ehemalige Vereinsverantwortliche lassen jedoch Schlimmes erahnen. Schließlich geht es darum, ob die Schulden des Vereins von derzeit rund einer Million Euro noch weiter in die Höhe schnellen.

Das ist zu befürchten, zumal „zuletzt keine ordentlichen Geschäftsbücher geführt und die finanzielle Gebarung“ der Profigesellschaft einerseits und des Vereins FC Wacker Innsbruck andererseits, der Eigentümer der Gesellschaft ist, nicht immer getrennt worden seien. Dieser Verdacht war Grundlage für die gerichtlich bewilligten Hausdurchsuchungen und die Aufnahme von Ermittlungen wegen des Verdachts der fahrlässigen Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen und der betrügerischen Krida.

Den Betroffenen wurden von der Kriminalpolizei die Handys und die Laptops abgenommen, wie es heißt. Jetzt werden diese ausgewertet. Zentrale Fragen: Wie und wohin flossen die Gelder, gab es nicht zulässige Entnahmen und ab wann waren Gesellschaft und Verein nicht mehr liquid? Die Bilanz für das Geschäftsjahr 2020/2021 weist jedenfalls mit Stichtag 30. Juni 2021 bereits einen Bilanzverlust von 1,244 Mio. Euro und einen damaligen Schuldenstand von 1,9 Millionen Euro aus. Das negative Eigenkapital betrug Mitte 2021 rund 433.100 Euro. Während des Geschäftsjahrs waren in der vorvergangenen Saison in der ersten Liga durchschnittlich 47 Personen angestellt.

Im Insolvenzverfahren wird mit offenen Verbindlichkeiten von 3,5 bis 4,0 Millionen Euro gerechnet, von den 120 Gläubigerforderungen hat der Masseverwalter 2,5 Millionen Euro anerkannt. Ein großes Fragezeichen steht jedoch hinter den finanziellen Querverbindungen zwischen Verein und Gesellschaft.

Im Vorjahr hat das Land den Verein noch mit 257.000 Euro und die Profiabteilung mit 60.000 Euro gefördert. Anfang 2022 stoppte das Land wegen fehlender Unterlagen weitere Subventionen, 205.000 Euro wurden eingefroren und werden auf Sicht nicht ausbezahlt. Obwohl die neuen Vereinsverantwortlichen um Präsident Hannes Rauch das erhoffen. Aufgrund des Insolvenzverfahrens und der Ermittlungen rund um die ehemaligen Bosse erhält der Verein keine Subventionen, vorerst auch nicht für die aktuelle Saison 2022/2023. Denn dafür gibt es keinen Fördervertrag. Laut Rauch können die Ausgaben aber finanziert werden.