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Ausgabe: 27. August 2022

Wolfgang Müller

„Linzi“ feiert den 60er in Amerika

Innsbruck – „Linzmaier, Maier, Maier“, hallte es von der legendären Nordtribüne im alten Tivoli-Stadion und gemeint war der Dauerläufer im Tiroler Dress mit der Kapitänsschleife. Manfred Linzmaier, der heute seinen 60. Geburtstag feiert, spulte in einer Zeit, in der Tirols Fußball mitunter unumstritten die Nummer eins in Österreich war, verlässlich seine Kilometer im Mittelfeld ab. Von 1980 bis 1993 absolvierte er 331 Spiele für den SSW Innsbruck, den FC Swarovski Tirol und den FC Swarovski Innsbruck Tirol. „Seinen Jubeltag feiert der „Linzi“ fernab der Heimat in Amerika mit Freund Horst Scherl. „Die großen Feiern sind nichts für mich“, freut sich der ehemalige ÖFB-Teamspieler auf entspannte Tage im engsten Kreis in Vancouver, Seattle und Las Vegas.

Als sensationelle Erfolgsmomente im alten Tivoli hat der „Jubilar“ die legendären Europacupschlachten gegen Torino, Spartak Moskau oder Standard Lüttich ebenso in bester Erinnerung wie die WM-Teilnahme 1990 in Italien. Die 1:9-Vorführung in Madrid gegen Real (1990)unter Starcoach Ernst Happel und die historische Pleite des ÖFB-Teams in Landskrona gegen die Färöer (1990) führen die Rangliste der größten Enttäuschungen an.

Trotz aller Stars wie Hansi Müller, Bruno Pezzey, Nestor Gorosito oder Peter Pacult führte der verlässliche Mittelfeldmotor die Swarovski-Truppe in der erfolgreichen Happel-Ära als Kapitän aufs Feld. „Wahrscheinlich, weil ich in jedem Training und jedem Spiel immer alles gegeben habe.“ Was dem Musterprofi auch gelang? „Ich hab’ mit drei Zweitligaklubs den Aufstieg gefeiert.“ 1981 unter Franz Wolny mit SSW Innsbruck, 1993/94 mit dem LASK und 1995/96 mit dem FC Linz.

Die Karriere nach der Karriere sollte eigentlich nichts mehr mit Fußball zu tun haben. Aber daraus wurde nichts, denn Kurt Jara holte ihn als Vertrauensmann und Co-Trainer auf die Bank. Meistertitel mit dem FC Tirol und Abstecher in die deutschen Bundesliga (HSV, FC Kaiserslautern) sowie Red Bull Salzburg folgten. „Die deutsche Bundesliga war eine andere Welt. Auch der Respekt, der einem sogar als Cotrainer entgegengebracht wurde, hat mir imponiert. Ganz im Gegensatz dazu, was ich mir als ÖFB-Teamspieler an Beflegelungen in der Heimat anhorchen musste.“

Alles Schnee von gestern, in dem Manfred Linzmaier ohnehin nicht so gerne stapft. Nach der langjährigen Scouting-Tätigkeit bei den Salzburger Bullen ist er für Bundesligist Austria Klagenfurt als Scout und Berater angestellt. Der Mann steht mit beiden Beinen fest am Boden, genießt das Leben und hat auch schon den Pensionsantritt irgendwo im Hinterkopf. Dann soll der Fußball nicht mehr eine Hauptrolle spielen.