Der 3:2-Erfolg im Innsbrucker Stadtduell machte den FC Wacker zum sportlichen Sieger. In organisatorischer Hinsicht punktete indes der IAC.
Auch die Schiedsrichter müssen sich in der Hypo Tirol Liga erst an ein gellendes Pfeifkonzert nach einer Abseitsentscheidung gewöhnen. Seit der FC Wacker mit seinen zahlreichen Anhängern in der vierten Liga sein Dasein fristet, kann das jedoch schon einmal vorkommen. Im Stadtderby am Sonntag durfte der IAC zum Spiel des Jahres am aus allen Nähten platzenden ASKÖ-Sportplatz laden. Knapp 1000 ließen sich das Fußballfest nicht entgehen.
Die positive Stimmung drohte zu kippen, als IAC-Akteur Manuel Göbbel die Wacker-Fans nach seinem zwischenzeitlichen 2:2-Ausgleichstreffer gestenreich provozierte. Geistesgegenwärtig unternahm IAC-Obmann Ali Güzel Schlichtungsversuche. Die Bierdusche war für den Funktionär keine große Sache: „Wir haben danach alle zusammen ein Bier getrunken.“
Unter den neugierigen Zaungästen fand sich auch Union-Obmann Herbert Lener ein, der das eigene Heimspiel gegen den schwarzgrünen Tirol-Liga-Exoten am 15. Oktober kaum erwarten kann: „Toll, wie das alles abläuft. Wir haben für das Spiel auf der Fennerkaserne erst kürzlich die Genehmigung erhalten.“
Wacker-Flügel Dionis Ramaj avancierte beim 3:2-Auswärtssieg mit seinem Doppelpack zum Derby-Helden. Mit einem Energieanfall entschied der 24-Jährige in der Nachspielzeit ein Spiel, das bis zuletzt auf Messers Schneide gestanden war. Auch der eingewechselte Lucas Scholl, Sohn von Europameister und Bayern-München-Legende Mehmet Scholl, zeigte mit zwei Torvorlagen auf.
„Wir sind ein zusammengewürfelter Haufen, von dem sich vor der Saison nur wenige gekannt haben“, zog Wacker-Trainer Akif Güclü nach der „super Mannschaftsleistung gegen den Top-Favoriten“ seinen Hut.
Der IAC kassierte die erste Niederlage, durfte sich dafür nach einem 14-tägigen Kraftakt aber mit einem satten Umsatzerlös trösten. Wenngleich Güzel andere Faktoren in den Vordergrund stellte: „Wir haben gezeigt, wie man so ein Stadtderby aufziehen kann. Der gute Ruf ist uns viel wichtiger als das Geld.“