Trotz 205.000 Euro Landesförderung verzichteten die Wacker-Damen auf ein Wien-Gastspiel und bangen weiter um ihre Saison.
Innsbruck – 205.000 Euro Landesförderung wurden dem FC Wacker kürzlich für die „Erhaltung des Sport- und Geschäftsbetriebs“ zugesagt, die zweite Tranche aus dem Geschäftsjahr 2021/22. Allein 60.000 Euro davon werden den Damen des insolventen Traditionsvereins zugeordnet, die im Gegensatz zu den Herren weiter im Bundesliga-Spielbetrieb eingegliedert sind. Und doch blieb die Mannschaft um Trainer Milivoj Vujanovic am Wochenende zuhause, anstatt bei der Wiener Austria das nächste Ligaspiel zu bestreiten. Gleichzeitig lief der Sportbetrieb bei erster und zweiter Mannschaft sowie im Nachwuchs ungehindert weiter – wie passt das zusammen?
„Der Fördervertrag war aus dem Vorjahr, entsprechend decken wir mit dem Geld Außenstände aus der vergangenen Saison. Allein bei den Damen waren das 60.000 Euro, die wir zurückzahlen können“, hielt der seit dem Konkurs im Sommer amtierende Präsident Hannes Rauch fest. Auch seitens der Stadt warte man noch auf 160.000 Euro offene Förderung (2021/22), womit man der Entschuldung des Amateurbetriebs (Verein) näher kommen wolle.
Der 51-Jährige wehrte sich gegen den Vorwurf, man wolle sich den Damen-Betrieb nicht leisten. Nur verfügten die Damen derzeit über kein Budget, eine Saison würde sich Rauchs Angaben zufolge auf 150.000 bis 200.000 Euro belaufen. Davon habe man seines Wissens derzeit nur einen niedrigen vierstelligen Betrag am Konto.
Sektionsleiter Bernhard Flatscher bestätigte die klamme Situation: „Wir hatten einige Sponsoren. Aber die zogen sich zurück, als zuletzt Meldungen von den Hausdurchsuchungen auftauchten.“ Nun stehe man am Scheideweg: „Wir wissen nicht, ob wir die Saison fertig spielen können“, bestätigen beide unisono.
Harsche Kritik übt Sportreferent LHStv. Josef Geisler (VP) an Rauch: „Ich habe die Spielchen von Wacker satt, was ist das für ein verheerendes Signal auf Kosten des Frauenfußballs.“ Er, so Geisler, habe persönlich die Auszahlung der 205.000 Euro angewiesen. „Dass am Tag danach die Damen-Bundesligamannschaft nicht spielen kann, verstehe ich nicht.“ Was die Fahrtkosten betrifft, erinnert Geisler Rauch an die Refundierung durch das Land.