Impressum

Ausgabe: 04. Oktober 2022

Florian Madl

Nur noch der Zeugwart ist angestellt

Herren, dazu Nachwuchs und vielleicht Damen: der Innsbrucker Traditionsverein am Weg in die Zukunft.

Innsbruck – „Wir haben immer noch die besten Voraussetzungen für Profifußball in Tirol“, glaubt Hannes Rauch, Präsident von Tirol-Ligist FC Wacker Innsbruck. Bescheidener Nachsatz: „Aber ich weiß, wo wir stehen, und vor der WSG Tirol (erste Liga; Anm.) ziehe ich meinen Hut.“ So sieht sie aus, die neue Bescheidenheit an der Stadionstraße in Innsbruck. Nur die Heimstätte (Tivoli) und das Zuschauerpotenzial (1000 aufwärts) hielt sich, die Rapid-Fans machten sich beim jüngsten WSG-Spiel sogar lieber über Schwarz-Grün (Wacker) als über Grün-Weiß (WSG) lustig.

Es gleicht schon einem Wunder, dass sich die Tivoli-Adresse immer noch auf der Fußball-Landkarte befindet, aber bis auf die GmbH, den insolvent gegangenen Wacker-Profibetrieb, passierte vorerst nichts. Noch sind viele Fragen offen, noch laufen Arbeitsrechtsprozesse und noch glauben manche wie Alt-Präsident Gerhard Stocker, dass sich alle anderen gegen den FC Wacker verschworen haben. Aber an den vorliegenden Zahlen lässt sich nun einmal nicht rütteln.

Wacker neu – das heißt immer noch 600.000 Euro Gesamtbudget, wobei die erste Mannschaft „nicht einmal 200.000 Euro“ verschlingt. Weitere 200.000 Euro sind für Nachwuchs, Plätze, Reise- und Turnierkosten vorgesehen. Bleiben 200.000 Euro, die für Mitarbeiter-Ausgaben bereitstehen – für noch laufende Arbeitsverhältnisse (Kündigungsfrist), schließlich musste man sich Ende Juni von 20 Mitarbeitern trennen. Die einzige angestellte Personalie: der Zeugwart. Im Laufe der nächsten Wochen würde man, so Rauch, weitere Sponsoren präsentieren, die Marke Wacker würde ungeachtet der Vergangenheit samt Insolvenz immer noch ziehen. Wie es mit den Wacker-Damen weitergeht? Am Sonntag wäre das Spiel bei der Vienna angesetzt. Aber wo die 130.000 Euro Budget herkommen sollen, weiß noch keiner, Gespräche laufen.