Der FC Wacker will wieder zurück in höhere Sphären und präsentierte gestern gleich einen neuen Hauptsponsor.
Innsbruck – Der FC Wacker will raus aus dem Amateurfußball, das lässt Präsident Hannes Rauch seine Umgebung bei jedem Gang an die Öffentlichkeit spüren: „Ich will nicht präpotent klingen, aber noch eine Saison Tiroler Liga wollen wir uns nicht antun.“ Der Aufwand sei aufgrund der Rahmenbedingungen (Stadion, Fans, Infrastruktur, Budgeterstellung etc.) hoch, der Nutzen überschaubar. Der FC Wacker sei kein Verein wie jeder andere.
Hoffentlich wollen die Schwarzgrünen nicht neuerdings zwei Stufen überspringen, denn im Zuge der gestrigen Bekanntgabe des neuen Hauptsponsors kitzVenture (3 Jahre, 100.000 Euro/Saison) klingelten bei Wirtschaftsexperten die Alarmglocken. Die „international agierende Beteiligungsgesellschaft“ mit Sitz in Kitzbühel zeichnet eigenen Aussagen zufolge für „innovative und aussichtsreiche Geschäftsmodelle“ verantwortlich, auch der Drogeriekette „Schlecker“ würde mithilfe von kitzventure-Geschäftsführer Patrick Landrock neues Leben eingehaucht werden.
Aber dann finden sich in Zeitungsarchiven doch auch Hinweise in der jüngeren Vergangenheit, die Zweifel aufkommen lassen: Insolvenz, Prozesse und zuletzt ein Deal rund um Mundschutzmasken gingen durch die Medien, der deutsche Selfmade-Millionär machte bei der gestrigen Wacker-Präsentation keinen Hehl daraus. Aber: Zeugen hätten ihn entlastet, ein Unterschriftengutachten sei zudem Beweis für die Unschuld, ein unbekannter Dritter habe der Firma schaden wollen.
Der Bilanzgewinn aus dem Jahr 2021 (5,1 Mio. Euro) ermögliche ihm nun Investments in Tirol, das Land sei „seine Heimat geworden“. Auch der Wildpark Aurach darf sich über Geld freuen, Wacker-Präsident Rauch sieht das Sponsoring pragmatisch: „Es ist bereits Geld geflossen.“ Eine Erweiterung der Partnerschaft steht im Raum, speziell bei der Finanzierung der Bundesliga-Damen wäre Eile geboten. „Wir wollen den Herbst (3 Spiele, Anm.) fertigspielen, dann schauen wir“, meint der Kufsteiner. Er sei zuversichtlich.
Was Rauch und Landrock eint: Beide wollen eines Tages zurück in die Bundesliga. „Wir werden aber keine finanziellen Husarenritte machen“, hält der Vereinspräsident gebetsmühlenartig fest. Heute (19 Uhr) erfolgt im Tivoli-Stadion gegen Tabellenführer Völs der nächste Neuanfang mit neuem Brustsponsor, 300 Tickets sind schon weg. Nur einer wird nicht kommen: Der immer noch vereinslose Alexander Eckmayr (23), Rückhalt in Bundesliga-Zeiten, wird doch nicht das Tor hüten. „Ich sagte ab“, bestätigte der Innsbrucker Gespräche mit der Vereinsführung. Der FC Wacker macht aus der Kadernot weiter eine Tugend bzw. Jugend: Der noch 15-jährige Simon Berger bleibt vorerst die Nummer eins und wird im ohnehin jungen Team (u. a. Manuel Petutschnig, Gabriel Papic, Denis Veskovic) weiter den Altersschnitt senken.