Die Firma kitzVenture, Sponsor des FC Wacker, hat einen Insolvenzantrag gestellt, bestätigt der Anwalt der Firma einen KSV-Eintrag. Wacker-Engagement fraglich.
Kitzbühel – Ruchbar war es, nun ist es fix. Die Kitzbüheler Firma kitzVenture, unter anderem Hauptsponsor des FC Wacker Innsbruck, hat beim Landesgericht Innsbruck einen Insolvenzantrag gestellt. Das bestätigte gestern kitzVenture-Anwalt Alexander Swancar von der Rechtsanwaltsfirma gunnercooke Österreich gegenüber der TT: „Wir erwarten für nächste Woche die Eröffnung des Insolvenzverfahrens“, sagt er. Der Insolvenzantrag sei „aus Gründen der kaufmännischen Vorsicht gestellt“ worden, sagt Swancar. Das Unternehmen habe sowohl 2021 wie auch 2022 positiv bilanziert, leide aber nun unter einem Liquiditätsengpass. Konkret habe kitzVenture noch offene Forderungen gegenüber seinen Kunden in der Höhe von knapp 9 Mio. Euro. Dem stünden offene Rechnungen über 2,6 Mio. Euro, die kitzVenture selbst noch zahlen muss.
Tatsächlich lässt sich aus der letzten einsehbaren Firmenbilanz für das Jahr 2021 keine Schieflage ableiten: Dort werden ein positives Eigenkapital von 5,2 Mio. Euro und ein Bilanzgewinn von 5,1 Mio. Euro ausgewiesen. Für 2022 schaue die Bilanz „ähnlich positiv aus“, teilt Swancar mit. Liquiditätsschwierigkeiten dürften dennoch nicht das einzige Problem sein. „Ziel ist es, kitzVenture zu sanieren, zu restrukturieren und das Geschäftsmodell neu auf die Beine zu stellen, damit das Unternehmen auch eine bessere Reputation am Markt bekommt“, erklärt Swancar.
Bereits der Gläubigerschutzverband KSV hatte in seiner wöchentlichen Insolvenz-Mitteilung die Insolvenz der kitzVenture GmbH angeführt, wobei ein Verfahren noch nicht eröffnet wurde. „Das Gericht prüft, ob die Voraussetzungen für ein Insolvenzverfahren gegeben sind“, bestätigt Tirols KSV-Chef Klaus Schaller den Insolvenzantrag: „Ob ein Verfahren eröffnet wird, hängt davon ab, ob es ausreichend kostendeckendes Vermögen gibt.“
Wie es mit dem Engagement von kitzVenture beim FC Wacker weitergeht, ist offen. Letzten Herbst stieg kitzVenture als Hauptsponsor (3 Jahre, 100.000 Euro/Saison) des Tiroler Fußballclubs ein, der nach eigener Insolvenz im Vorjahr absteigen musste. „Das Engagement von kitzVenture wird im Rahmen der insolvenzrechtlichen Möglichkeiten zu prüfen sein“, so Swancar. Das Interesse sei aufrecht.
„Wir wurden kürzlich über den Insolvenzantrag unseres Sponsors kitzVenture informiert“, erklärte gestern Wacker-Präsident Hannes Rauch: „Da das Budget bereits vor dem Einstieg von kitzVenture als Sponsor fixiert wurde, hat es keine finanziellen Auswirkungen auf die laufende Saison.“ Rauch selbst dockte übrigens Anfang des Jahres bei Landrock-Firmen an: Er ist Geschäftsführer zweier kitzVenture-Töchter: kitzTrust und Baron von Modrach.
kitzVenture-Chef Patrick Landrock schreibt sich selbst ein „sagenhaftes Millionenvermögen“ zu. Zuletzt hatte die TT mehrfach vergeblich versucht, ihn unter diversen E-Mail-Adressen zu erreichen. Die Festnetznummer der Firma ist tot, auf Landrocks Handynummer, unter der er unlängst erreichbar war, meldete sich nun eine Person, die angab, Landrock nicht zu kennen.
kitzVenture ist seit Jahren in den Schlagzeilen. In Innsbruck läuft ein Prozess wegen des Verdachts des gewerbsmäßig schweren Betruges – es gilt die Unschuldsvermutung. Der Anklagevorwurf stammt aus 2017, als kitzVenture für ein Kleinanlegermodell mit 9,75 % Zinsen warb. Die Staatsanwaltschaft vermutet ein Pyramidenspiel. Später brockten auch der Handel mit Corona-Masken sowie Markenanmeldungen dem Unternehmen Ärger ein. 2021 kündigte Landrock an, die Drogeriekette Schlecker wiederzubeleben. Bisher ohne sichtbaren Erfolg.