Innsbruck – Nachdem das in Kitzbühel ansässige Unternehmen kitzVenture, wie berichtet, unlängst einen Insolvenzantrag eingebracht hat, wurde am Landesgericht Innsbruck gestern ein Insolvenzverfahren eröffnet. Das gaben die Gläubigerschützer KSV, Creditreform und AKV bekannt. Der KSV sprach mit Verweis auf Firmenangaben von 2,9 Mio. Euro Schulden, eine Weiterführung des Unternehmens sei offen. Laut AKV gibt es 140 Gläubiger. Betroffen sind 4 Dienstnehmer.
kitzVenture ist unter anderem Hauptsponsor des FC Wacker Innsbruck. Laut dem Internetauftritt präsentiere sich kitzVenture als Projektentwickler, es würden Firmenbeteiligungen gehalten und Serviceleistungen im Bereich Digitalisierung, E-Commerce und Marketing erbracht, so der KSV. Die genauen Gründe für die Insolvenz seien unklar. Ende 2021 wurde nämlich noch ein positives Eigenkapital von 5,2 Mio. Euro sowie ein Bilanzgewinn von 5,1 Mio. Euro ausgewiesen. Daraus „lassen sich derart dramatische Entwicklungen nach einer ersten Analyse nicht ableiten“, sagt Tirols KSV-Chef Klaus Schaller.
Gegenüber der TT hatte Firmenanwalt Alexander Swancar erklärt, dass das Unternehmen gegenüber seinen Kunden selbst noch offene Forderungen über knapp 9 Mio. Euro habe. Wie viel davon einbringlich gemacht werden kann, sei offen, sagt Günther Moser von Creditreform.
kitzVenture sorgte immer wieder für Schlagzeilen. In Innsbruck läuft ein Prozess wegen Betrugsverdachts – es gilt die Unschuldsvermutung. Auch der Handel mit Corona-Masken sowie die massenhafte Anmeldung von Markenrechten brockten der Firma Ärger ein. Im Vorjahr kündigte kitzVenture-Chef Patrick Landrock an, die Drogeriekette Schlecker wiederzubeleben.
Landrock gehört auch die Firma Stark Ventures, die gemeinsam mit kitzVenture zwei Töchterfirmen führt: Baron von Modrach GmbH und kitzTrust GmbH, bei beiden ist FC-Wacker-Präsident Hannes Rauch Geschäftsführer. „Wie werthaltig diese Gesellschaftsanteile sind, wird sich im Rahmen des Insolvenzverfahrens zeigen“, sagt KSV-Chef Schaller.