Innsbruck – Nach langer schwerer Krankheit verstarb Johann Ettmayer im Alter von 76 Jahren in einem Krankenhaus in der Nähe von Stuttgart. Eine Nachricht, die beim FC Wacker für Trauer, aber auch für emotionale Erinnerungen sorgt. Als 20-Jähriger kam der Wiener 1966 von der Austria nach Innsbruck und feierte mit den Schwarz-Grünen 1970 und 1971 die ersten Titel. Im Pokalfinale 1970 erzielte Ettmayer das 1:0-Siegestor gegen den LASK, ein Jahr später feierte er in einer starken Innsbrucker Mannschaft mit Franz Wolny, Hans Eigenstiller, Werner Krieß, Roland Eschlmüller, Friedl Koncilia, Heinz Binder, Josef Obert und Co. den ersten Meistertitel mit der legendären „Freinacht“ in Innsbruck.
„Er war ein Klassekicker, eine echte Frohnatur, hatte immer einen Witz parat und hat mir in der Anfangszeit viel geholfen“, erinnert sich Kurt Jara an die Wacker-Zeit an der Seite von Ettmayer, dem Trainer Leopold Stastny wegen seines stämmigen Körperbaus den Spitznamen „Buffy“ verlieh. Aus dem tschechischen übersetzt heißt das nichts anderes als „Dickerchen“. Was vor allem auch damit zu tun hatte, dass der 30-fache ÖFB-Teamspieler an keiner Konditorei vorbeikam. Auf dem Feld zauberte Ettmayer mit dem Ball, und für seinen gefürchteten linken Hammer hätte er einen Waffenpass benötigt. „Artistisch, was er mit dem Ball aufführen konnte“, so Jara über seinen ehemaligen Mitspieler.
Nach der Meisterfeier 1971 wechselte Ettmayer in die deutsche Bundesliga zum VfB Stuttgart. In 97 Spielen bejubelte er 34 Tore. Darunter war auch ein historisches – am 26. Jänner erzielte er gegen Eintracht Frankfurt das 10.000 Tor der deutschen Bundesliga. Von 1975 bis 1977 kickte Ettmayer dann beim Hamburger SV. Die Karriere ließ er beim FC Lugano, dem Freiburger FC und Göppingen ausklingen. Mit seinem trockenen Wiener Schmäh war er beliebter Gast in diversen Talkshows, bei Prominentenspielen glänzte er trotz stattlicher Leibesfülle mit feinen Tricks und weiten Diagonalpässen aus dem Stand.