Die Trainersuche bei Tirol-Ligist FC Wacker Innsbruck ging gestern in die nächste Runde. Das Spiel um die Zukunft läuft auf mehreren Ebenen.
Innsbruck – Die Frage, ob sich der FC Wacker nach dem insolvenzbedingten Zwangsabstieg in die Hypo Tirol Liga immer noch „zwischen Anspruch und Wirklichkeit“ bewegt, beantwortet FCW-Präsident Hannes Rauch mit einem klaren „Nein“. Nach der Trennung von Akif Güclü steht für ihn fest: „Ich glaube schon, dass unser Team die Qualität hat, unter die ersten fünf zu kommen.“ Eben jene Position, die zum Aufstieg in die Regionalliga Tirol reichen würde: „Das wäre schön. Sonst verlieren wir sportlich noch ein Jahr.“
Im Vordergrund – Rauch führte gestern am späten Nachmittag zwei Gespräche mit Trainerkandidaten – steht die Güclü-Nachfolge, deren Suche hintergründig auch anderes verrät: „Wir stehen am Trainersektor vor einer strategischen Entscheidung, ob wir einen Tiroler wählen, der das Unterhaus wie seine Westentasche kennt, oder doch eine externe Lösung anstreben.“ Klingt danach, als würden auch andere mitreden können. Ein neuer strategischer Partner soll beim Innsbrucker Traditionsclub ohnehin ante portas stehen. Auf der anderen Seite ist das laufende Insolvenzverfahren noch nicht abgeschlossen. „Wirtschaftlich stehen wir aber auf soliden Beinen“, hält Rauch fest.
Die emotionale Lösung auf der Trainerbank mit Marcel Schreter, der die Tiroler u. a. im Mai 2010 in Pasching in der letzten Zweitliga-Runde zurück ins Oberhaus schoss, wird es nicht geben. „Es hat kein Gespräch mit dem FC Wacker gegeben. Nur einige Fans haben sich gemeldet. Und es ehrt mich wirklich sehr, dass ich bei ihnen so hoch im Kurs stehe“, ließ Schreter, derzeit Coach beim SV Haiming, noch einmal ausrichten.
Der neue Mann auf der Bank soll im Idealfall heute präsentiert werden und bereits um 18 Uhr das erste Training leiten. Und seine Kunst wird darin liegen, so genannte Hochtalentierte (Scholl, Tekir/beide angeschlagen, Lacazette ...), die aus den unterschiedlichsten Gründen in der Tiroler Liga „gestrandet“ sind, mit den Jungen zu einer schlagkräftigen Truppe zu formieren.
Das Übel im noch sieglosen Frühjahr begann mit dem Ausfall von Abwehrchef Joseph Asante, weitere Verletzungen, Ausschlüsse und viele Gegentoren aus Standardsituationen trugen zur Misere (aktuell sechs Punkte Rückstand auf Platz fünf; Anm.) entscheidend bei: „Bis zum gegnerischen Strafraum haben wir oft sehr gut gespielt, dann fehlten uns aber die Lösungen“, ergänzt Rauch vor dem Gastspiel beim Tabellenvorletzten in Münster (Samstag, 15.30 Uhr). Langweilig wird’s in den nächsten Tagen sicher nicht.