Der FC Wacker Innsbruck will eine Partnerschaft mit dem Los Angeles Football Club eingehen. Die Kooperation mit dem Meister der Major League Soccer soll den Weg zurück in den bezahlten Fußball weisen.
Innsbruck – Was hat die amerikanische Metropole Los Angeles mit der Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck zu tun? Auf den ersten Blick nicht viel. Doch das könnte sich zeitnah ändern, denn der regierende Meister der Major League Soccer Los Angeles Football Club und der FC Wacker planen eine strategische Partnerschaft. Bereits beim gestrigen Vereinsabend stellte sich der leitende Vizepräsident der Amerikaner, Benny Tran, den Mitgliedern vor. Bei der Generalversammlung am 26. April soll die Partnerschaft dann von den Mitgliedern bestätigt werden.
Die Amerikaner sind jedenfalls gekommen, um zu bleiben, wie Benny Tran der TT gestern bei einem ersten Gespräch verriet: „Wir wollen hier in Innsbruck mit einem Langzeit-Plan ein Bundesliga-Team bauen. Der FC Wacker ist der erste Club, mit dem wir eine Partnerschaft eingehen.“ Langfristig sollen die Talente der Kalifornier auch in Innsbruck eine Spielwiese finden. Aber warum ausgerechnet ein österreichischer Viertligist? „Dafür gibt es mehrere Gründe“, sagt Tran. „Erstens, der FC Wacker hat das Potenzial, ein Bundesliga-Team zu sein. Zweitens hat der Club eine große Geschichte von 1913 bis jetzt.“ Außerdem hätte ihn noch etwas beeindruckt: „Es gibt wenig Clubs, die in der 4. Liga von 1000 Fans unterstützt werden.“ Genau das würde auch die Verbindung mit der Stadt der Engel schaffen: „Der LAFC (Los Angeles Football Club, Anm.) dreht sich um Fans und die Gemeinschaft. Hier bei Wacker gibt es dieselbe Kultur.“
Natürlich wissen die Herren und Damen aus Los Angeles um die bewegte Vergangenheit des Vereins. Vor allem in den jüngsten Jahren (siehe Chronologie). Vorerst gilt es in erster Linie Vertrauen aufzubauen. „Das ist uns bewusst. Aber ich denke, wir sind anders als die vorherigen Investoren. Wir sind ein Fußball-Club und haben einen langfristigen Plan.“
Seit Dezember waren die beiden Parteien in Kontakt. „Es war ein sehr professionelles Verhandeln auf Augenhöhe“, erzählt Präsident Hannes Rauch. „Das Wichtigste für den FC Wacker Innsbruck ist wirtschaftliche Stabilität, und die kann der LAFC garantieren.“ In der Folge könne man aus dieser wirtschaftlichen Stabilität heraus den sportlichen und andere Bereiche professionalisieren.
Dass es Investments benötigt, ist natürlich auch LAFC-Vizepräsident Tran bewusst: „Das ist uns klar, wir sind bereit, den Fortschritt zu unterstützen.“ Der Vergangenheit angehören soll indes bald die von den Fans so ungeliebte Kernmitgliedschaft, die bei Abstimmungen einen höheren Stimmenanteil garantierte. Auch zur Beibehaltung der Damen-Mannschaft hätten sich die neuen Partner bereits bekannt.
„Ich freue mich auf ein Fußballspiel, bei dem ich auf der Tribüne sitze und nicht irgendwelche wirtschaftlichen Dinge im Kopf habe“, betont Rauch. Möglicherweise ist das schon heute (15.30) in Münster der Fall. Dann wird auch Tran erstmals in den Genuss eines echten „Tiroler Dorfplatzes“ kommen. Sein Los Angeles FC mit Giorgio Chiellini hat aktuell einen Zuschauerschnitt von 22.143 Fans. Es sind zwei verschiedene Welten, die miteinander verwoben werden sollen: ein amerikanischer Traum in Schwarzgrün sozusagen. Hoffentlich bleibt das böse Erwachen diesmal aus. Die Vorzeichen scheinen positiv.