Der spät errungene 2:1-Heimsieg der Wacker-Damen gegen Austria Wien hievte die wahrgenommene Aufbruchsstimmung auf ein neues Level.
Innsbruck – Geld spielt nicht Fußball. Das hört man oft. Und doch ist man mit erheblichen Wettbewerbsnachteilen konfrontiert, wenn man nur wenig davon hat. Wie auch die Wacker-Damen in der Planet Pure Frauen-Bundesliga. Der am Sonntag eingefahrene 2:1-Sieg gegen Austria Wien steht deshalb sinnbildlich dafür, dass Herz und Leidenschaft – zumindest in einzelnen Spielen – wesentliche Erfolgsfaktoren darstellen können.
„Wir spielen Woche für Woche gegen Gegner, die zwei Mal am Tag trainieren und ein deutlich größeres Budget haben. Bei uns weisen nur wenige Spielerinnen Bundesliga-Erfahrung auf“, sprach der auch als Trainer fungierende sportliche Leiter Thomas Mayr ein „großes Pauschallob“ aus. Sein aufgestellter Vergleich soll die unterschiedlichen Möglichkeiten verdeutlichen: „Das ist so, als würde ein Gebietsligist gegen einen Regionalligisten spielen.“
Umso schöner war es deshalb für Mayr, als eine „überragende Entwicklung“ nach zuvor vier Niederlagen im Frühjahr mit dem zweiten Saisonsieg belohnt wurde. Kapitänin Miriam Hochmuth und Co. gaben damit die Rote Laterne an Altenmarkt ab. In der Nachspielzeit zeigten die Wacker-Damen große Moral. Zwei deutsche Studentinnen führten die Gastgeberinnen zum Sieg: Jule Liese Kaiser nach einer Standardsituation (91.) und Julia Stützenberger durch eine überragende Einzelleistung (93.) drehten einen 0:1-Rückstand.
Dass der nunmehrige Tabellenvorletzte nach dem Last-Minute-Sieg von den Wacker-Fans gefeiert wurde, sieht Mayr als Teil der positiven Entwicklung: „Es ist sehr lobenswert, wie uns die Basis und der Verein unterstützen. Bei uns herrscht eine riesige Aufbruchsstimmung.“ Beflügelt wurden die blutjungen Kickerinnen zudem durch ein vernommenes Frauenfußball-Bekenntnis von US-Investor Los Angeles FC. Die Genugtuung über die Widerstandsfähigkeit war Mayr anzumerken: „Niemand hätte uns zugetraut, dass wir so konkurrenzfähig sein können.“