Jörg hat geschrieben:
Ich wiederhole mich: eine Auflösung der Amateure wäre eine Bankrotterklärung ! - die € 200.000,00, um die es anscheinend geht, sind nicht einmal 3 (!) Prozent des Budgets ! Abgesehen davon kann die Amateurmannschaft auch als Image- bzw. Werbeträger des Vereines gesehen werden, besonders in Gegenden und Orten, in denen die 1. Mannschaft nicht spielen wird.
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Die wackeren Amateure – wiederholt sich die Geschichte?[/align]
Der Hintergrund
[align=justify]Schon gegen Ende der Neunzigerjahre, als sich das(gewollte) Ende des FC Wacker Innsbruck abzeichnete, wurden die schwarz-grünen Farben zu einem Spielball, den sich die Politik und der damalige Profiklub am Tivoli genüsslich hin und her spielten. Wacker-Präsident Fritz Schwab reüssierte im Dezember 1997 folgendermaßen: „Positiv hat sich die Entscheidung von 1996 ausgewirkt, in der Regionalliga West sportlich nicht mehr zu investieren. In dieser Liga hat es nur einen Sinn um den Meister mitzuspielen und selbst dann benötigt man eine Portion Glück, um den Aufstieg in die 2. Division zu schaffen.“ So weit, so nachvollziehbar. Denn Schwabs Worte unterscheiden sich bis zu diesem Punkt nicht wesentlich von Funktionären anderer Unterhaus-Klubs, die heute noch ähnlich denken. Die Bezugnahme auf die örtlichen Gegebenheiten, die man gern auch als „Tiroler Weg“ bezeichnen kann, folgte erst danach. „Das Thema 2. Division ist für jeden Innsbrucker Verein zu Scheitern verurteilt. Die Sportstadt Innsbruck mit ihren Gemeindepolitikern ist nicht bereit, Voraussetzungen für sportliche Erfolge zu schaffen.“ Wohl gemerkt – das war 1997. Kommt uns da nicht trotzdem etwas bekannt vor?
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Die Parallelen
[align=justify]Der damals als lästiges Überbleibsel gegängelte FC Wacker Innsbruck versuchte trotz leerer Kassen, der schon traditionell wahnwitzigen Sportplatzsituation in der Landeshauptstadt sowie der Verwehrung eines eigenen Vereinsheims und vielen weiteren Grausamkeiten ein Überleben im Amateurbereich irgendwie sicherzustellen. Noch einmal Fritz Schwab: „Unser Club hat große Anstrengungen unternommen, ein solches Ziel zu erreichen. Von den Stadtpolitikern wurde uns jedoch mitgeteilt, dass sie eine positive Entwicklung im Innsbrucker Fußball nicht wünschen. Hierzu noch weitere Worte zu verlieren ist unnütze Kraftanstrengung. Wir haben daher das Richtige getan, sind aus der unwirtschaftlichsten Liga abgestiegen und werden uns in der Tiroler Liga etablieren.“ So viel zum Thema Wertschätzung nicht nur dem traditionsreichsten Klub Tirols überhaupt, sondern auch welchen Stellenwert der Fußball ganz allgemein in Innsbruck genießt. Damals wie heute: Verlass ist in diesem Haifischbecken höchstens auf sich selbst – von der Politik kann und darf man sich nichts erwarten, was einen ehrlichen und nachhaltigen Hintergrund hat. [/align]
Die Konsequenz
[align=justify]Populistische Sofortmaßnahmen hingegen werden immer gern aufgeführt. Zwei Jahre später lag der FC Wacker Innsbruck endgültig am Boden. Verhungert am langen Arm der Politiker, die sich ein paar Meter weiter im alten Tivoli Stadion gern in der Sonne des Erfolgs gebräunt haben, ohne etwas dafür geleistet zu haben. Im Gegenteil leisteten sie durch ihre Duldung der finanziellen Probleme des FC Tirol dem großen Zusammenbruch 2002 Vorschub. Der FC Wacker verkümmerte dabei zu einer Randnotiz. Bevor beim Tiroler Bundesligaverein aber endgültig die Lichter ausgingen, übernahm man im Jahr 1999 auf billigste Art und Weise die Nachwuchsmannschaften des FC Wacker Innsbruck, der nach der Generalversammlung 20. Mai 1999 endgültig Geschichte war. Die Fusion zwischen dem FC Wacker Innsbruck und dem FC Tirol glich mehr einer feindlichen Übernahme als einer Vereinbarung, von der beide Seiten Nutzen ziehen. Der FC Tirol übernahm das letzte verbliebene Filetstück des FCW – den Nachwuchs. Drei Jahre später standen jene Kinder, die damals noch für Schwarz-Grün auflaufen durften endgültig auf der Straße.
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Die Lehren
[align=justify]Hätte der Amateurverein FC Wacker Innsbruck mit seinem Nachwuchs weiter existieren können, wäre eine Neugründung 2002 schlichtweg nicht erforderlich gewesen. Nach der Pleite des FC Tirol hätte der schwarz-grüne Traditionsverein mit einem soliden Unterbau wieder auf sich aufmerksam machen können. Die Politik wollte es anders. Aktuell bleibt, dass ein Fußballverein nur dann dauerhaft erfolgreich sein kann, wenn er neben geordneten Finanzen, einer engagiert-ehrlichen Sportpolitik, Fans und Mitgliedern auch über einen soliden Unterbau verfügt. Nachwuchs und Amateurteams sind die wichtigsten Sparten eines Profiklubs, durch sie kann er leben und sich weiterentwickeln. Für TFV-Präsident Sepp Geisler sind die Nachwuchsmannschaften des FC Wacker Innsbruck nur ein "unnötiger Ballast“, den es abzuwerfen gilt. Aussagen aus dem Jahr 2013, die gut und gerne auch 1995 auf das Tableau gepasst hätten. Wann wacht die Öffentlichkeit endlich auf?[/align]
Das alles im Detail
[siehe hier]