- 16. Aug 2015, 16:26
#134667
Antwort zu Statement von Chris:
Ich tu dir hier zum letzten Mal den Gefallen hier ausführlich zu antworten, denn bisher bist du auf kein einziges Posting, das dir Zusammenhänge erklärt hat eingegangen.
Was Sturm anders macht ist die falsche Frage. Die richtige Frage muss lauten: Was kann und vor allem darf Sturm anders machen.
Du hast zwar verstanden, dass es an den Rahmenbedingungen liegt, allerdings bist du der Vorstellung verhaftet es würde an jenen liegen die der Verein selbst beieinflußen könnte. Die wirklichen Schwierigkeiten des FCW liegen aber in den Rahmenbedingungen, die von den Systempartnern festgelegt werden.
Diese Antwort ist in sich nicht schlüssig. Für den Erfolg eines Vereines, eines Unternehmens (Profifußballclub) ist immer das Management selbst verantwortlich. Die Schuld auf andere abzuwälzen ist der einfachste Weg. Das Hauptthema ist und bleibt , wie akquiriere ich zahlungswillige Topsponsoren, daran mangelt es nämlich im Verein. Solange das nicht gelingt wird der Club wirtschaftlich nur dahinvegitieren.
Zunächst schauen wir uns die Ausgangssituation bei den beiden Konkursen an: Dem FCT wurde die Lizenz verweigert und ging daraufhin in Konkurs. Die heiße Kartoffel wurde von den damaligen Systempartnern zurecht fallen gelassen. Niemand wollte den FC Tirol retten. Offenbar war die Verwurzelung in den paar Jahren seines Bestands nicht groß genug um ihn zu erhalten.
Sturm bekam die Lizenz, ging aber mitten in der Saison Konkurs, wurde von seinen Systempartner aufgefangen und durfte sogar die Saison fertig spielen. Sie konnten weiterhin in der Bundesliga bleiben und mussten weder einnahmenseitig noch strukturell (Nachwuchsteams, Amateure, Kampfmannschaft) bei Null anfangen. Sturm behielt sogar die Akademie und ihr Trainingszentrum. Richtig gelesen: Die haben ein Trainingszentrum mit mehreren Plätzen. Im Jahr 1985 stellte das Land Steiermark ein 40.000 Quadratmeter großes Areal in Messendorf den beiden Grazer Großklubs zur Verfügung. (Im Zuge der GAK-Konkurse wurde deren Teil später verkauft). Unsere Infrastruktur hinkt da leider meilenweit hinterher. Aktuell teilt sich die Kampfmannschaft ihren Trainingsplatz mit drei anderen Teams, die dort ihre Meisterschaftsspiele austragen und zum Teil auch trainieren. (Die unsägliche Causa um den Platz der Reichenau trifft uns heuer voll - auch was die Trainingszeiten und -plätze des Nachwuchs betrifft. Wieder so ein Thema, bei dem der FCW den Gegebenheiten ausgeliefert ist)
Die Kunst des Managements ist es ja eben die richtigen Partner für einen erfolgreichen Weg auszuwählen, wenn das falsch gemacht wurde, dann ist eben eine culpa in eligendo.
Sturm hat sich danach die Finanzierung seiner Akademie im Verhältnis 51:49 Prozent mit dem Steirischen Fußballverband geteilt. Sturm hat nach wie vor das Sagen in der Akademie und der überwiegende Teil der Spieler dort sind Sturm-Spieler.
Auch dieses Thema gehört in den Bereich Managmentfähigkeiten, die eben vorhanden sind oder nicht.
Ganz anders ist es bei uns. Die Akademie ging an den Fußballverband, die er - entgegen anderslautenden Ankündigungen damals - auch heute noch leitet. Akademiespieler durften bisher wärend ihrer Zeit in der Akademie nicht innerhalb des Landesverbands wechseln. Das heißt: Der FCW durfte keine Akademiespieler anderer Vereine verpflichten. Vereine aus anderen Bundesländern dürfen das aber...
Dass man in der Vergangeheit beispielsweise vom damaligen Sportlandsrat Gschwendtner gezwungen wurde den eigenen Nachwuchs nur bis zur U13 zu führen und welche fatalen Folgen das langfristig hatte führe ich jetzt nicht aus.
Wenn du dich mit Fußball auseinandersetzt, muss man dir nicht erklären welche Bedeutung Akademie und Trainingsbedingungen für einen Verein haben.
Sturm hat aufgrund seiner Historie den riesigen Vorteil, dass er in der Bevölkerung stark verwurzelt ist. Kunststück, anders wie bei uns hat er nicht etliche Änderungen der Vereinsmerkmale (Namen, Wappen, Farben) hinter sich. Übrigens ging Sturm auch den Weg zum alten Gründungswappen zurück. Der Konkurs wurde ausschließlich dem Missmanagement von Hannes Kartnig angelastet, dem darauffolgenden Vorstand wurde von den Systempartnern Vertrauen geschenkt. Sturm hatte und hat weiterhin sämtliche Vermarktungsrechte im Stadion.
DIESES Argument ist ebenfalls nicht schlüssig: also wenn Wacker Innsbruck in der Bevölkerung nicht tief verwurzelt ist, dann lebe ich auf einem anderen Stern?
Bei uns wurde zwar der jeweilige Vorstand fordergründig unterstützt, doch durfte man sich nicht frei entfalten und sich bietende Gelegenheiten und Chancen konnten von Vereinsseite nicht angenommen oder ergriffen werden, da die von den Systempartnern vorgegebenen Rahmenbedingungen dies nicht zuließen. Beispiele dafür habe ich in anderen Antworten auf deine Fragen bereits mehrfach angeführt.
Was soll das mit den Systempartnern?.......der Verein steht wohl nicht unter Zwansgverwaltung?......und im übrigen, ich wiederhole mich. ist es eben die Fähigkeit oder Unfähigkeit des Managements Topsponsoren zu akquirieren, das ist der wichtigste Part, um den Verein wirtschaftlich auf Vordermann zu bringen. Die anderen Themen sind wichtig, speziell die optimale Struktierung des Vereins, auch das ist Part des Managements
Wenn dir Sturm so als Beispiel gefällt, dann kennst du sicherlich auch die Kampagne "Freiheit für Sturm". Darüber werde ich dich wohl nicht aufklären müssen. Im Zuge dieser Kampagne kamen interessante Zahlen zu Tage. Um es kurz zu machen: Unterm Strich ermöglicht das "Puntigamer" im Vereinsnamen umgelegt die Finanzierung von einem guten BL-Spieler. Mehr bringt das nicht ein.
Der Sponsorname im Vereinsnamen ist nur ein möglicher Faktor, um starke Sponsoren zu gewinnen, man sollte sich diese Gelegenheit aber nicht von vorn herein statutenmäßig ausschliessen...und damit mögliche Sponsoren abzuschrecken, nach dem Motto "zahlen dürfst gerne, aber anschaffen tun wir"
Aktuell zahlt Puntigamer Zitat Sturm "erstmals in der Geschichte einen siebenstelligen Betrag". Und das obwohl aufgrund des Kompromisses mit "Freiheit für Sturm" das Puntigamer Logo aus dem Sturm-Wappen entfernt wurde. Das heißt also, Puntigamer trägt bestenfalls 10% des Gesamtbudgets bei Sturm bei.
Last but not Least: Mit F. Stronach, der nach seinem Ausstieg bei Wr. Neustadt, Sturm mit beträchtlichen Beträgen unterstützt hat (bsp. Ablöse von Beric und Gehalt weit über eine Mio. Euro), hatte Sturm bis zuletzt einen Gönner in der Hinterhand, der sich entgegen seiner bisherigen Gepflogenheiten, nicht in das Vereinsgebahren eingemischt hat.
Was spricht dagegen, wenn sich der "Legende lebt Club" sich nicht auch die Gunst eines privaten Gönners erfreuen kann. Das kann man wohl Sturm Graz nicht zum Vorwurf machen?...auch das eine Frage von Managementqualitäten.
Um es auf den Nenner zu bringen. Sturm hat Systempartner die offensichtlich den Erfolg des Vereins im Auge haben und ihm vieles ermöglichen, wofür der FCW schwer kämpfen muss. Was für andere Vereine schlichtweg eine Selbstverständlichkeit ist, muss sich Wacker durch das bohren sehr, sehr harter Bretter mühsam erarbeiten. Man denke nur an die Werbefläche auf der Südseite des Stadions, die man jahrelang nicht nutzen durfte. Von Trainingsbedingungen etc. sprech ich gar nicht.
Acuh das obliegt dem Verhandlungsgeschick des Managements. Zu guter letzt: Die Conclusio aus dem Ganzen ist, ohne die Fähigkeit des Managements einen oder mehrere starke Topsponsoren zu gewinnen, wird der Verein wirtschaftlich nicht konkurrenzfähig sein.
Die anderen Bausteine (Baustellen), Optimierung der Vereinsstruktur und wesentlich besseres Marketing und Aussendarstellung des Vereines sind Hausauffgaben, die noch zu erledigen sind.
P.S.: Um deinem Wissen etwas auf die Sprünge zu helfen: "Wacker unser" ist der Name eines Fanklubs! Andere sind etwa "Verrückte Köpfe" oder "I Furiosi" um die größten zu nennen.