Life Kinetik Trainer Mike Silvia im Gespräch
Seit ein paar Wochen ergänzt Life Kinetik das Trainingsprogramm der Kampfmannschaft des FC Wacker Innsbruck. Unter der Leitung von Mike Silvia soll mit Hilfe dieser Einheiten unter anderem räumliches Sehen und die Reaktionsfähigkeit verbessert werden. Im Gespräch mit der Online Redaktion erklärt der gebürtige Bayer und langjährige Wacker Nachwuchstrainer was Life Kinetik genau ist und in welchen Bereichen es hilfreich sein kann.
Online Redaktion: Mike, du unterstützt aktuell das Trainerteam des FC Wacker Innsbruck, machst Life Kinetik. Was ist das?
Mike Silvia: Bei Life Kinetik werden Verbindungen im Gehirn geknüpft. Es werden sozusagen Brücken zwischen den Gehirnhälften gebaut damit Bewegungsabläufe schneller umgesetzt werden können. Der Sportler verbessert somit die Kopf-Fuß Koordination. Und wenn man es schafft, innerhalb von kürzester Zeit, die Reaktionszeit von 0,2 Sekunden auf 0,1 Sekunden zu drücken, dann kann diese Zehntelsekunde im Spitzensport schon über Tor oder Nicht-Tor entscheiden.
Online Redaktion: Mit welchen Übungen kann man solche Erfolge erzielen?
Mike Silvia: Es gibt eine Vielzahl von Übungen. Eine Einsteigerübung wäre eine mit Jonglierbällen. Man wirft zwei Bälle mit der rechten und der linken Hand in die Höhe, wobei der rechte Ball auf der rechten Seite bleibt und der linke Ball auf der linken Seite. Während die Bälle in der Luft sind, kreuzt man seine Arme und man versucht die Bälle wieder zu fangen. Das wäre eine klassische Einsteigerübung mit der man auch schon kleine Erfolge erzielen kann.
Online Redaktion: Die Mannschaft musste beim Training mit Augenklappen trainieren. Welchen Effekt kann man damit erzielen?
Mike Silvia: Jeder Mensch hat von Geburt an ein dominantes Auge, das einen Großteil der Arbeit leistet. Das heißt dieses Auge ist verantwortlich für die Einschätzung der Entfernung, für die Geschwindigkeit, die auf mich zukommt und für den Sehbereich. Und jetzt kommt die Augenklappe hinzu. Diese deckt das dominante Auge zu und fordert das nicht-dominante Auge. Mit der Schulung des nicht-dominanten Auges wollen wir einfach erreichen, dass man weniger Kompensationbewegungen machen muss. Wenn ich zum Beispiel rechts mein dominantes Auge habe und ich spiele auf der rechten Außenbahn, dann dreht sich der Kopf, ganz automatisch, immer in die Mitte, weil mein rechtes Auge Ball und Gegner sehen will. Somit dreht sich mein Oberkörper und ich laufe automatisch in die Mitte. Da mich der Trainer aber auf der Außenbahn haben will, muss ich wieder zurück laufen. Dadurch habe ich einen größeren Kraftaufwand und kann in der Folge auch nicht mehr so schnell reagieren. Mit dieser Übung versuchen wir das nicht-dominante Auge dem dominanten Auge näher zu bringen, wobei man ein Gleichgewicht nicht ganz erreichen wird.
Online Redaktion: Sind solche Übungen auch im Nachwuchs denkbar?
Mike Silvia: Absolut. Es wurde bereits ein Arrangement mit der Nachwuchsleitung getroffen. Wir werden ab November mit den Nachwuchsmannschaften beim FC Wacker Innsbruck ein dreimonatiges Programm starten.
Online Redaktion: Sind solche Übungen auch abseits des Sports hilfreich. In der Schule beim Lernen zum Beispiel?
Mike Silvia: Genau. Es ist so, dass dieses Life Kinetik Training auch beim Lernen eine Hilfe sein kann. Es hat in Deutschland einen Test mit 600 Kindern gegeben. 200 haben dieses Training eine Stunde pro Woche gemacht, 200 ein Mal im Monat und die restlichen 200 haben keine Übungen gemacht. Die Kinder, die diese Übungen ein Mal pro Woche gemacht haben, verbesserten ihre Leistungen in Fächern wie Mathematik, Rechtschreibung oder Lesen um bis zu 97%. Dazu kam, dass viele Kids ausgeglichener und stressresistenter geworden sind.
Online Redaktion: Kann dieses Training auch in der Medizin helfen?
Mike Silvia: Absolut. In Deutschland gab es Einheiten mit Schlaganfallpatienten. Es konnte zwar keine volle Genesung erzielt werden, aber durch das Life Kinetik Training erhielten die Patienten wieder sehr viel an Lebensqualität zurück.
Online Redaktion: Abschließende Frage: Der aktuelle Bayern München Trainer Jürgen Klinsmann gilt als jemand, der sich solchen Neuheiten nicht verschließt. Hat er sich bei dir schon gemeldet?
Mike Silvia (lacht): Nein, noch nicht. Aber ich weiß nicht, ob ich als Löwen Fan, abheben würde.
Was die Spieler über die Übungseinheiten denken, gibt es im Laufe des Nachmittags exklusiv auf der Wacker Homepage.