„Ein ewiger Lernprozess“ – Wacker II Trainer Roland Ortner im Interview
Seit diesem Sommer gibt es in der Tiroler Liga mit der zweiten Herrenmannschaft des FC Wacker Innsbruck ein Team, mit dessen Hilfe Talente an die Kampfmannschaft herangeführt werden sollen. Roland Ortner ist der Trainer dieser jungen Mannschaft, die seit Saisonstart in der Tiroler Liga für Furore sorgen und nach zehn Spieltagen souverän die Tabelle anführt. Nach dem Stadtderby gegen die zweite Mannschaft der SPG Reichenau/Union II nahm sich der Erfolgscoach Zeit, um der Online Redaktion Rede und Antwort zu stehen.
Online Redaktion: Zuerst einmal recht herzliche Glückwünsche zum Sieg gegen die Reichenau und zur Tabellenführung.
Ortner: Danke.
Online Redaktion: Gegen Reichenau hat es aber lange Zeit nicht, nach einem so klaren Sieg ausgeschaut. Woran hat es gelegen, dass die Mannschaft so schwer in die Partie gekommen ist?
Ortner: Die Gegner stellen sich auf uns sehr gut ein. Die meisten Mannschaften agieren sehr defensiv gegen uns und sind eher auf das Zerstören eingestellt. So auch die Reichenau. Wir sind nach 20 Minuten zwar in Führung gegangen und haben es da ein bisschen verabsäumt, nachzulegen.
Online Redaktion: Bei manchen Spielern konnte man den Eindruck gewinnen, dass sie ein wenig angeschlagen waren.
Ortner: Stimmt. Gegen die Reichenau waren ein paar Spieler dabei, die nicht 100%ig fit waren. Spieler, die auf Grund von Krankheiten und Verletzungen, gefehlt haben. Aber ich glaube wir haben das sehr gut gemacht und in der zweiten Hälfte haben wir es verabsäumt, einen höheren Sieg einzufahren.
Online Redaktion: Ihr seid jetzt souveräner Tabellenführer mit fünf Punkten Vorsprung auf Jenbach und sieben Punkten Vorsprung auf Westligaabsteiger Kundl. Hate man mit so einer Entwicklung vor der Saison rechnen können?
Ortner (schmunzelt): Wenn du mir das vor der Saison gesagt hättest, dass es so kommen wird, hätte ich sofort blind unterschrieben. Wir sind mit einer nagelneuen Mannschaft in die Saison gestartet und so gesehen konnte man mit diesem Erfolgslauf nicht rechnen.
Online Redaktion: Dennoch gibt es immer wieder Schwankungen bei den Leistungen. Auswärts tut sich Mannschaft, obwohl sie erst einmal in Kundl verloren, etwas schwerer. Stimmt dieser Eindruck?
Ortner: Naja, wenn ich zum Beispiel die letzte Partie in Jenbach anschaue, da hatten wir nur BNZ Spieler. Und wir spielten beim Tabellenzweiten in Jenbach. Die Jenbacher waren teilweise sehr destruktiv und verteidigten mit elf Mann sobald wir über die Mittellinie kamen. Aber das ist allgemein so. Wenn Mannschaften gegen den FC Wacker Innsbruck spielen, agieren sie zumeist sehr defensiv.
Online Redaktion: In anderen Worten, die Mannschaft muss noch einiges dazulernen?
Ortner: Richtig. Sowohl vorne und hinten müssen wir im täglichen Training und in den Spielen dazulernen. In der Vorbereitung haben wir gegen stärkere Mannschaften gespielt. Da war es genau umgekehrt. Da waren wir defensiv gefordert und in der Liga ist es genau umgekehrt. Das heißt, jetzt müssen die Jungs Geduld haben, kontinuierlich nach vorne spielen und dann wirklich auf die Chance zu warten.
Online Redaktion: Also praktisch, wie beim Handball so lange die Schnur spielen, bis sich die Tormöglichkeit ergibt?
Ortner: Genau. So lange kontinuierlich ein Passspiel aufziehen, bis ein Spieler freigespielt wird. Und das ist ein wichtiger Lernprozess.
Online Redaktion: Wie schwer ist den Spielern die Umstellung vom Nachwuchsfußball im BNZ auf den „erwachsenen“ Fußball in der Tiroler Liga gefallen?
Ortner: Vom Tempo her ist es in einem BNZ Bewerb wahrscheinlich sogar höher, aber was im Erwachsenenfußball sicherlich mehr vorhanden ist, ist die Härte. Wenn im BNZ Bereich der siebte gegen den achten spielt, siehst du ein nettes Spiel, aber es wird sicherlich nicht so körperlich zur Sache gegangen, wie in der Tiroler Liga. Auch das gehört zum angesprochenen Lernprozess dazu, dass eine härtere Gangweise an den Tag gelegt wird. Und vielleicht kommen wir im Tiroler Cup weiter und treffen da auf einen Westligisten, dann können die Spieler noch mehr dazulernen.
Online Redaktion: Und sonst nächste Saison in der Westliga selbst?
Ortner (lacht): Ja, hoffen wir es!
Danke für das Gespräch!