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Rettensteiner Herbert


Herbert, der für den Aufschwung des FC Wacker Innsbruck in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts mitverantwortlich war, kam am 26. August 1946 in Schwarzach (Pongau) zur Welt. Seine ersten Tormannhandschuhe in einer Kampfmannschaft streifte der Salzburger in Bischofshofen beim dortigen Regionalligaverein über. 1967 wechselte er dann nach Innsbruck und duellierte sich mit dem bisherigen Einsertormann des FC Wacker Innsbruck Leo Tschenett ums Leiberl. Bald erkannte man bei den Schwarz-Grünen seine Qualitäten und in den darauffolgenden Jahren trug Herbert die Nummer Eins am Tivoli.

Nahe an der absoluten Sensation

1970 eroberte Herbert seinen ersten Titel mit den Innsbrucker Wackerianern. Er durfte sich als Cupsieger von den schwarz-grünen Fans feiern lassen. Im darauffolgenden Europacupjahr der Innsbrucker erlebte der Pongauer eine Sternstunde in der glorreichen Geschichte des FC Wacker Innsbruck live mit. Im altehrwürdigen Stadion Estadio Santiago Bernabeu zu Madrid besiegte man die „Königlichen“ von Real Madrid mit 1:0 durch ein Grausam-Tor. Zuvor wurden die Innsbrucker durch die beeindruckenden Katakomben des Bernabeu Stadion geführt. Die vielen großen und kleinen Pokale des „weißen Balletts“ konnten die Mannschafft aus den Tiroler Bergen nicht einschüchtern und so schaffte man die Sensation. Das Rückspiel ging am Tivoli durch zwei späte Tore der Madrilenen verloren. Die 18 000 Fans am Tivoli feierten trotzdem.

Erste Meisterehren

In der Meisterschaft lief es für Rettensteiner und seine Wackerianer in der Saison 1970/71 ebenfalls hervorragend. Nach einer glorreichen Saison und einem abschließenden 4:2 Sieg beim Namensvetter Wacker Wien kehrten Herbert Rettensteiner und seine Mannschaftskollegen mit der Meisterschale aus Wien heim. Das Spiel wurde in der Breinösse-Bühne in der Innsbrucker Maria-Theresienstraße via Radio live übertragen. Um fünf Uhr früh wurden Rettensteiner, Ettmayer und Co von zig tausenden Schwarz-Grünen Fans empfangen. Ein Wahnsinn war das. Ein Unterländer Bauer bemalte sogar seine geliebten Kühe schwarz-grün.

Spielgemeinschaft und Abschied

Neue Saison, neues Glück. Es wurde wirklich alles neu bei Wacker Innsbruck. Mit der Werksportgemeinschaft Wattens gingen die Schwarz-Grünen eine Spielgemeinschaft ein. Da die WSG Wattens zu dieser Zeit ebenfalls erstklassig war, konnte man in Innsbruck über einen qualitativ hochwertigen Spielerkader verfügen. So hatte man mit Friedl Konclia und Herbert Rettensteiner plötzlich zwei aktuelle Nationaltorhüter. Wie auch im Nationalteam wechselte sich Herbert Rettensteiner in Innsbruck ständig mit Friedl Koncilia im Tor ab. Dennoch durfte er sich über seinen zweiten Meistertitel mit Wacker freuen. Insgesamt stand Rettensteiner 132 Mal im Tor von Wacker Innsbruck. Torerfolg konnte er dabei keinen verbuchen und wie viele er verhindert hat, lässt sich leider nicht mehr eruieren. Es waren sicher genug und mit einem Cupsieg und zwei Meistertiteln war und bleibt Herbert einer der Großen in der Familie des FCW. Auch bestritt er viele Altherrenspiele für den FC Wacker Innsbruck.

Sein dritter Titel

Nach seinem zweiten Titel mit den Schwarz-Grünen wechselte Rettensteiner 1972/73 zu VÖEST Linz. Mit den Werkssportlern holte er etwas überraschend in dieser Saison seinen dritten Titel. Bis 1975 spielte Herbert in Linz, ehe er zu unseren „Lieblingsnachbarn“ nach Salzburg zur dortigen Austria wechselte. Man glaubt es kaum, aber damals waren die Salzburger wirklich unsere Lieblingsnachbarn. 1982 beendete Herbert Rettensteiner seine aktive Karriere bei den Violetten und blieb dort noch bis 2005 Tormanntrainer. Danach löschte Didi Matteschitz den Traditionsklub von der Bundesligabühne.
Rettensteiner durfte in seiner aktiven Laufbahn auch über 15 Spiele im Nationalteam stolz sein.

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Autor: Rudolf Tilg

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