„Ossi“ sucht den Supertechniker
Seit 2002 bedienen Karl Silly, Benjamin Speckbacher, Karl Treml. Gerald Bachmair und Ossi Wolkenstein die Stadiontechnik im Tivolistadion. Im Gespräch mit der Online Redaktion erzählt der ehemalige Fanbeauftragte Oswald „Ossi“ Wolkenstein über die Anfänge und Pannen der Stadiontechnik und wünscht sich „Nachwuchs“.
Online Redaktion: Ossi, wann wart ihr das erste Mal „Stadiontechnisch“ aktiv?
Ossi: 2002. Mit dem ersten Spiel der damaligen Spielgemeinschaft Wacker/Wattens.
Unter welchen Voraussetzungen habt ihr begonnen?
Beim ersten Lokalaugenschein für die erste Westligapartie gegen Kundl traute ich meinen Augen nicht: Zerschnittene Kabel und kaum jemand, der einem über die komplizierte Stadiontechnik Bescheid sagen konnte. Es dauerte ungefähr drei Tage, bis wir einigermaßen wussten, wie wir diese Dinge zu bedienen hatten.
Du sprichst in der Mehrzahl. Wer ist „wir“?
Wir sind Karl Silly, Benjamin Speckbacher, Karl Treml, Gerald Bachmair und meine Wenigkeit, die von Beginn an mit an Bord waren.
Du sprachst davon, dass ihr am Anfang vor einem Scherbenhaufen gestanden seid. Wir seid ihr mit der Situation umgegangen?
Zu Beginn schauten wir, dass man einigermaßen über die Runden kommen. Nach und nach, sprich im Laufe der Zeit wurde die Technik „verfeinert“.
Was meinst du mit „verfeinern“?
Zum einen kreierten wir ein eigenes Programm, um auf der „alten“ Anzeigetafel, die sinnigerweise auf der Nordtribüne montiert war, Werbegrafiken abzuspielen. Auch sollten Spielstände anderer Begegnungen eingeblendet werden. Zudem konnten wir auch in der letzten Saison die Mannschaftsaufstellung mit Spielerfotos präsentieren. Weiters konnten auch durch unsere „Initiative“ zwei neue Geschäftsbereiche angelegt werden: Im VIP Club ist es möglich, dass wir die Logos von Firmen auf die Fernseher spielen. Dadurch kann unsere Marketingabteilung eine zusätzliche Werbeleiste anbieten, was auch intensiv genutzt wird.
Und der zweite Bereich?
Wir haben vor zwei Jahren die sogenannte Beamerzone eingerichtet. Diese ist gedacht, dass man nach dem Spiel das Geschehene bei einem Bier noch einmal Revue passieren lassen kann. Das Fernsehbild wird von uns „gesplittet“, sodass man auch hier Werbeflächen, die gerne genutzt werden, verkaufen kann.
Aber ihr seid auch für musikalische Untermalung im Stadion als Stadion DJ‘s verantwortlich. Keine leichte Aufgabe oder?
Stimmt, das ist wirklich nicht so leicht. Der Stadion DJ muss für Stimmung sorgen, darf die Werbungen nicht vergessen und muss auch auf die Lautstärke aufpassen. Nicht leicht, wenn man bedenkt, dass man in einem schalldichten Raum sitzt. Und letztlich sind wir auch für die Beschallung des VIP Clubs und des Club 96 verantwortlich, das durch die sehr komplizierte Technik in diesem Bereich alles andere als einfach ist.
Wie schaut ein Spieltag bei euch aus?
Es ist Hektik pur. Alle paar Minuten ist etwas anderes zu machen, durch die jahrelange Routine können wir auch so genannte Pannen fast unbeschadet überstehen.
Pannen?
Beim ersten Heimspiel in dieser Saison gegen die Austria Amateure. Ein Adapter, den man benötigt, um Bilder auf unsere neue VIDI Wall zu werfen fehlte plötzlich. Er war einfach nicht mehr da. Wir hatten das Problem, dass wir innerhalb von zwei Stunden so ein Spezialkabel nicht mehr organisieren konnten.
Was wäre die Folge gewesen?
Die Folge wäre gewesen, dass man keinen Spielstand auf der Vidi Wall zu sehen bekommen hätte. Und dennoch: Nachdem uns auch die „Kollegen“ von Premiere nicht helfen konnten, bauten wir aus verschiedenen Geräten diesen Teil nach. Fünf Minuten vor dem Spiel wurden wir fertig und trotz einiger Aussetzer merkten die Stadionbesucher nicht viel.
Gibt es keine Möglichkeit, solchen Pannen, in welcher Form auch immer Abhilfe zu schaffen?
Es ist nicht einzusehen, dass wir als Technikteam keinen Schlüssel für die Technik haben. Das Risiko, dass Dinge gestohlen werden, ist sehr hoch. Deswegen fordern wir seit einigen Jahren auch einen Schlüssel zu bekommen, damit man die Technik immer zusperren kann. Allerdings: Die Zusammenarbeit mit den Technikern der Olympiaworld und vor allem der Geschäftsstelle des FC Wacker Innsbruck läuft ausgezeichnet.
Kam es durch den Umbau des Tivoli Stadion auch zu Nachteilen?
Durch den Umbau haben wir keine freie Sicht auf unsere Anzeigetafel, wodurch wir gezwungen sind, die Stufen herunter zu laufen, um zu sehen, ob alles in Ordnung ist. Auch mussten wir die gesamte Technik ab- und wieder aufbauen. Aber es gibt auch Vorteile durch die EM: Eine Vollgrafikfähige Vidi Wall und neue Flatscreens im VIP Club. Hoffen dürfen wir nach wie vor auf eine zweite Anzeigetafel. Die Anschlüsse und alle Aufbauten wurden dafür schon angebracht.
Zum Schluss wolltest du noch Werbung in eigener Sache machen.
Genau. Wenn Ihr selbst bei der Stadiontechnik mitarbeiten wollt, dann meldet Euch bitte bei mir. Wir suchen schon seit längerer Zeit Nachwuchs für unser Team. Was ihr zu tun habt: zwei Stunden vor dem Spiel und ca. eine Stunde nach dem Spiel müsst ihr Euch Zeit nehmen, den Rest erklären wir Euch vor Ort. Lust? Dann meldet Euch direkt bei oswald.wolkenstein@chello.at
Danke für das Gespräch