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„Ich liebe diesen Job beim FC Wacker Innsbruck“

Roland Ortner beim erklären der taktischen Marschroute im Test gegen die Reichenau

Mit begeisterndem Offensivfußball erspielte sich die zweite Herrenmannschaft des FC Wacker Innsbruck im Herbst die überlegene Führung in der Tiroler Liga. Auch im Frühjahr soll es in dieser Gangart bei der Mannschaft rund um Kapitän Thomas Grumser weitergehen. Dafür legte sie in den vergangenen Monaten den Grundstein, dem bereits am kommenden Samstag in Kirchberg der erste Dreier folgen soll. Die Online Redaktion hat kurz vor dem Frühjahrsauftakt Trainer Roland Ortner zu einem Gespräch gebeten.

 

 

Online Redaktion: Roland, am kommenden Samstag startet ihr mit dem Spiel in Kirchberg in die Frühjahrssaison. Wie verlief eure Vorbereitung?

Roland Ortner: Unsere Vorbereitung startete im Grunde genommen genau mit dem letzten Spiel im Herbst. Nach dem Spiel gegen Fügen (9. November 2008, Anm.) hatte die Mannschaft ein paar Tage frei und dann starteten wir mit einem Kraftausdauerprogramm bzw. mit einem Maximalkraftprogramm. Dabei haben wir für jeden Spieler einen individuell abgestimmten Trainingsplan erstellt, nach denen auch dementsprechend trainiert wurde.

Aber frei, hast du der Mannschaft auch gegeben?

Zu Weihnachten gab es 2 ½ Wochen frei und mit der Wiederaufnahme des alltäglichen Trainings Anfang Jänner fingen wir sofort fußballspezifisch an.

Was bedeutet Fußballspezifisch?

Seit Anfang Jänner gingen wir nur einmal Laufen, weil wir keinen Platz zur Verfügung hatten. Ansonsten trainierten ausschließlich am Platz und erarbeiteten uns mit zahlreichen Übungen eine Grundlage. Zusätzlich hatten wir zehn Testspiele, wobei uns leider drei weitere Termine abgesagt wurden.

Du sprichst die Testspiele an. Im Frühjahr habt ihr 14 Meisterschaftsspiele. In der abgelaufenen Vorbereitung habt ihr 13 Spiele geplant gehabt. Drei Spiele wurden, wie du erwähnt hast, abgesagt. Warum wurden so viele Testspiele angesetzt?

Ein besseres Training, als ein Spiel gibt es ja gar nicht. Abgesehen davon, wenn ich im November in Tirol mit dem Meisterschaftsbetrieb aufhöre und erst wieder im März anfange Fußball zu spielen, dann habe ich circa fünf Monate kein Fußballspiel bestritten. Das ist komplett kontraproduktiv und wenn ich hochgerechnet in fünf Monaten zehn Testspiele bestreite, dann ist das im Grunde genommen nicht viel.

Dabei habt ihr unter anderem gegen höherklassige Vereine gespielt. Auch schon in Blickrichtung eines möglichen Aufstiegs in die Regionalliga West in der kommenden Saison?

Nein, daran denke ich im Moment überhaupt nicht. Mir geht es in solchen Spielen vor allem darum, dass man Spielern gewisse Grenzen aufzeigen muss. Was in der Tiroler Liga leicht geht, funktioniert gegen Westligisten nicht so leicht. So lernt man meiner Meinung nach viel mehr, als wenn die Jungs jedes Spiel mit fünf, sechs, sieben Toren Differenz gewinnen und sich dabei ständig auf die Brust klopfen. Da fangen die Leistungen oft zu stagnieren an. Man muss im Sport ständig gefordert werden, um sich weiterzuentwickeln.

Ich habe während dieser Vorbereitung einige Trainingseinheiten beobachten dürfen. Dabei ist mir aufgefallen, dass die Spieler mit einer unheimlichen Begeisterung bei der Sache sind. Ist das ein Schlüssel des Erfolges, dass die Spieler mit Spaß und Freude trainieren?

Das ist einer der wichtigsten Aspekte in meiner Philosophie. Spaß muss im Training dabei sein, jedoch muss jeder Spieler auch wissen, wann wieder konzentriert gearbeitet werden soll. Aber der Spaß, wie du ihn ansprichst, ist das Nonplusultra. Wenn man Spaß bei der Arbeit hat, fördert das die Kreativität. Ein Spieler, der nicht mit Spaß und Freude bei der Sache ist, kann nie Kreativ sein.

Kommt es bei zu viel Spass im Training zu einem gewissen Verlust an Disziplin?

Man muss den Spielern einen gewissen Rahmen vorgeben und in diesem Rahmen sollen sich die Spieler kreativ und frei bewegen. Da kämen wir dann in den so genannten Performing Bereich. Sprich, dass du nur noch Begleiter und Beobachter bist und nicht der, der immer alles kontrollieren muss. Das würde mir keinen Spaß machen.

Aber es kommt auch bei dir vor, dass du die Zügel enger schnallen musst?

Natürlich. Das Sprichwort Zuckerbrot und Peitsche stimmt schon, aber man versucht als Trainer den Spielern schon eine gewisse Eigenverantwortung zu übertragen.

Beinharter Abwehrspieler: Marco Kofler im KopfballduellBeinharter Abwehrspieler: Marco Kofler im Kopfballduell

Du hast angesprochen, dass du eine Fußballphilosophie hast. Zählt dazu auch, dass deine Mannschaft vor allem Offensivfußball spielt?

Das kann man so sagen. Ich habe zwar zu Beginn der Saison eher Defensiv begonnen. Aber man muss sehen, welche Spielertypen ich zur Verfügung habe. Wenn ich mit einem 4-2-3-1 System in ein Spiel gehe, ist das nicht gleichbedeutend, dass wir extrem Defensiv spielen. Dadurch dass wir eine Vielzahl guter Kicker haben, kann die Mannschaft aus diesem System nahtlos ein 4-3-3 System machen.

Wobei man erwähnen muss, dass du nie wirklich eine Stammelf aufbauen konntest. Oft stießen Spieler aus der Kampfmannschaft bzw. aus dem BNZ in deinen Kader. Erschwert das die Aufgabe nicht ungeheim?

Zuerst muss ich sagen, dass ich diesen Job beim FC Wacker Innsbruck liebe, sonst würde ich ihn nicht machen. Was die von dir angesprochene Kaderfluktuation betrifft, so muss ich sagen, dass ich das Glück hatte, dass ich alle Spieler, die mir zur Verfügung stehen bereits gekannt habe. Ich habe mit den Spielern bereits in Wattens bzw. im BNZ arbeiten dürfen. Gstrein, Oberortner oder Lercher, nur um ein paar zu nennen, habe ich alle schon trainiert. Da tut man sich als Trainer natürlich leichter, wenn man die Charaktere einer Mannschaft bereits kennt. Wenn dem nicht so gewesen wäre, wäre die Aufgabe sicherlich um einiges schwerer geworden.

Im zweiten Teil des Interviews spricht Herren II Trainer Roland Ortner über das Potential seines Kaders, wie sich die Spieler am besten weiterentwickeln könnten, sowie was er sich, im Fall des Aufstieges in die Regionalliga West wünschen würde.

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Autor: admin

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