„Der Aufstieg wäre für die individuelle Weiterentwicklung sehr wichtig“
Am Samstag, dem 21. März startet die zweite Herrenmannschaft des FC Wacker Innsbruck in Kirchberg in die Frühjahrssaison der Tiroler Liga. Vor Beginn der Meisterschaft bat die Online Redaktion den Trainer Roland Ortner über Vorbereitung und Erwartungen für das Frühjahr zu erzählen. Im zweiten Teil des Interviews geht es dabei über das Potential des Kaders, wie sich die Spieler am besten weiterentwickeln könnten, sowie was sich Ortner, im Fall des Aufstieges in die Regionalliga West wünschen würde.
Online Redaktion: Im Herbst standen dir mit Harald Planer, Dominik Bichler und Fabian Schumacher drei Tormänner zur Verfügung, die allesamt auch ihre Einsätze bekamen. Wie entscheidest du, welcher Torhüter spielt?
Roland Ortner: Wer spielt entscheidet Walter De Vora, weil er sie während der Woche trainiert. Er weiß genau, wie gut welcher Torhüter drauf ist und deswegen wird er in diese Entscheidung miteinbezogen. Dazu kommt, dass Dominik Bichler noch im BNZ U19 spielberechtigt ist. Da schauen wir natürlich auch, wie der Terminplan der BNZ Mannschaft aussieht.
In der Abwehr bildet das Duo Kofler/Siller ein, seit Jahren eingespieltes Innenverteidigerpaar. Wie vorteilhaft ist ein solches Duo für das Spiel?
Ich sage immer, die Offensive fängt in der Defensive an. Von daher ist es natürlich von großem Vorteil, ein so eingespieltes und taktisch gut ausgebildetes Spielerduo zur Verfügung zu haben. Dazu kommt, dass Marco Kofler mit seiner Spielweise ein Spiel enorm schnell machen kann. Das sind Fähigkeiten, die man durchaus mit Spielmacherqualitäten vergleichen kann.
In der laufenden Spielzeit der Tiroler Liga wird die Verteidigung von Gegner, sagen wir es vorsichtig, nicht wirklich unter Druck gesetzt. Siehst du das als Vorteil oder Nachteil?
Ganz klar als Vorteil. Ein Vorteil ist sicher, dass sich die Verteidiger ins Spiel nach vorne mit einbringen können. Die Außenverteidiger können ins Mittelfeld aufrücken und sich so in der Offensive beweisen. Man muss sich ein Bild der Offensive machen. Wenn man viele Fußballer fragt, was hast du für ein taktisches Bild von Fußball, dann reden sie nur von der Defensive. Sie visualisieren das Spiel und sehen sich nur defensiv stehen. Wenn du dann einen Schritt weitergehst und fragst, wie schaut unsere Offensive aus, das können sie dir nicht sagen.
Warum?
Weil das nicht trainiert wird. Und gerade in dieser Saison in der Tiroler Liga, wo wir gezwungen sind, nach vorne zu spielen, dann musst du den Spielern ein Bild geben. Wie agieren wir, wenn wir den Ball erobern. Wie stehen wir, wie müssen wir arbeiten, damit wir schneller umschalten können. So fördert man die Kreativität des einzelnen Fußballers.
Im Mittelfeld ist Kapitän Thomas Grumser das Herz der Mannschaft. Rund herum spielen die „jungen Wilden“. Wie schaut dein optimales Mittelfeld aus?
Generell macht für mich einen guten Fußballer folgendes aus: sichere Ballan- und mitnahme und ein gutes Passspiel. Dazu kommt eine gewisse Dynamik und hohes taktisches Verständnis. Dabei meine ich aber nicht unbedingt die Unterscheidung zwischen defensiver und offensiver Spielweise, sondern das Lösen von Spielsituationen.
Sprich, ein Spieler muss auf engsten Raum den Ball behaupten können?
Ja genau. Ein Spieler muss in einer gewissen Situation, mit seinen Fähigkeiten, die er besitzt die Situation lösen können. Und dazu brauche ich Taktik. Wenn ich einen guten Techniker habe, der aber nicht weiß, wie er die Situation auflösen kann, nützt mir das gar nichts.
Im Sturm musstest du in den letzten Spielen des Herbstdurchganges auf deinen Toptorjäger Mathias Gstrein verzichten. Sollte der Fall eintreten, dass Mathias im Frühjahr ebenfalls mehr im Kader der ersten Mannschaft steht, wer kann diese Lücke füllen?
Es wäre natürlich schade, wenn wir auf Mathias verzichten müssten. Aber ich hoffe, er macht seine Tore in der Kampfmannschaft. Das sollte ja auch die Zielsetzung sein, dass wir Spieler an die erste Mannschaft heranführen. Mir ist lieber er schießt in der Bundesliga ein Tor, als dass er bei uns vier Tore macht. Wir haben mit Lukas Hinterseer einen U18 Nationalspieler neu im Kader. Thomas Perstaller hat sich in Vorbereitung sehr hervorgetan und hat gegen Ende der Herbstmeisterschaft bewiesen, dass er unheimliches Potential hat. Vielleicht nicht unbedingt als Goalgetter, aber als Stoßspitze. Er sichert die Bälle in der Offensive, verteilt sie wunderbar und schafft mit seiner Spielweise Platz für andere Mitspieler.
Die Fans diskutieren, unter anderem auch im Tivoli12 Forum, ob es am Ende der Saison zum Aufstieg in die Westliga reicht. Ich weiß, Trainer reden ungern über ungelegte Eier, aber wie realistisch ist der Aufstieg?
Die Chance ist gegeben und der Aufstieg wäre für die individuelle Weiterentwicklung jedes einzelnen Spielers sehr wichtig. Und dabei geht es mir in der Regionalliga nicht darum, dass ich Meister werden will. Wir haben die besten Nachwuchsspieler in Tirol und die sollen in der höchstmöglichen Liga lernen und sich beweisen.
Mal angenommen, ihr schafft den Aufstieg in die Westliga. In welcher Tabellenregion müsste sich die Mannschaft aufhalten, um sich aus deiner Sicht dementsprechend weiterzuentwickeln?
Ich würde mir wünschen in der Mitte zu sein, wirklich in der Mitte. Entwicklung kann immer nur dort stattfinden, wo der Druck nicht zu groß wird. In solchen Regionen könnten wir die verschiedensten taktischen Varianten probieren und es wäre kein Beinbruch wenn wir die ein oder andere Partie verlieren würden. Dementsprechend besser könnten sich die Spieler besser und schneller weiterentwickeln und auch in der Kampfmannschaft von Herrn Kogler mithelfen, den FC Wacker Innsbruck weiterzubringen.
Auf was dürfen sich die Fans im Frühjahr freuen, wenn sie eure Spiele besuchen?
Ein taktisch hochwertiges und offensiv geführtes Fußballspiel.
Wir danken für das Gespräch und wünschen viel Erfolg für das Frühjahr in der Tiroler Liga.