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Für viele gab es die Option FC Wacker Innsbruck nicht – inklusive Trainer

Andreas Schrott kann aufgrund seiner Rotsperre zurzeit nur im Training Gas geben

Seit Sommer 2008 ist Andreas Schrott Kapitän beim FC Wacker Innsbruck. Damit folgte er Mathias Hattenberger, der sein Glück nach dem Bundesligaabstieg in Wien bei der Austria sucht. Dass das Jahr 2008 für Schrott kein einfaches Jahr war, darüber erzählt der Verteidiger offen im Gespräch mit der Online Redaktion und gibt sich dabei ehrlich selbstkritisch.

Online Redaktion: Im Interview auf der Homepage zum Frühjahrsauftakt meintest du, wir wollen positiv starten und ran schnuppern. Wie zufrieden bist du nach fünf Spielen?

Andreas Schrott: Wir haben unsere Aufgaben definitiv erledigt. Mit 13 Punkten aus fünf Spielen können wir sehr zufrieden sein. Vor allem die Auswärtsspiele haben wir erfolgreich bestritten, bei denen wir im Herbst doch auch unsere Probleme hatten. Natürlich ist es nach vorne hin schlecht, dass Admira und Magna voll gepunktet haben. Das zeigt wiederum, dass andere Mannschaften ebenfalls Qualität besitzen und das macht uns das Leben natürlich schon schwer. Wir müssen weiterhin unsere Siege einfahren und hoffen, dass es doch den einen oder anderen Ausrutscher geben wird.

Du sprichst den Herbst an, in dem es gegen Ende nicht mehr nach Wunsch lief – auch bei dir. Das ging sogar soweit, dass du nach deinem Ausschluss im vorletzten Saisonspiel gegen St. Pölten sagtest, dass es wahrscheinlich besser sei, dass du dich früher in die Winterpause verabschieden kannst. Wie würdest du aus heutiger Sicht, mit dem entsprechenden Abstand, die Situation bzw. das Jahr 2008 erläutern?

Das war definitiv kein gutes Jahr für mich, aber es war sehr lehrreich. Mit dem sportlichen Absturz im Frühjahr wo ich persönlich sehr viel lernen konnte bzw. musste. Mit dem schnellen Umbruch, in der in kürzester Zeit eine Mannschaft geformt wurde, die auch sehr gut funktionierte. Und dann wieder ein Einbruch im Oktober, bei dem auch meine Leistung zu wünschen übrig ließ. Aber ich habe hart an mir gearbeitet und glaube, dass ich im Frühjahr sehr ansprechende Leistungen erbrachte – bis auf den Aussetzer in Leoben mit der Roten Karte.

Kannst du das „lehrreich“ konkretisieren?

Die Erwartungshaltung im Frühjahr war vom ersten Training an eine sehr Hohe, da wir die letzten Spiele im Herbst 2007 sehr positiv gestalten konnten. Auch nach dem ersten Spiel, dem 1:0 Sieg gegen Sturm Graz schien alles in eine richtige Richtung zu gehen. Doch schon da konnte man spüren, dass sich einzelne Spieler schon über eine Zukunft außerhalb Tirols Gedanken machten bzw. andere Optionen suchten. Für viele gab es die Hauptoption FC Wacker Innsbruck in der Bundesliga nicht, inklusive Trainer. Die Jungs, die unseren Verein verlassen haben, haben sich in ihren Vereinen etabliert. Daher bin ich mir sicher, dass wenn alle Spieler inklusive Trainer an einem Strang gezogen hätten, wäre der Abstieg vermeidbar gewesen. Das schmerzt im Nachhinein sehr, aber man sieht, dass man im Sport immer auf sich alleine gestellt ist, auf sich selber schauen muss, so hart das für Außenstehende klingen mag.

Nach dem Abstieg zerstreuten sich die Wege deiner ehemaligen Mannschaftskollegen in alle Himmelsrichtungen. Du selber hattest auch die Gelegenheit zu einem Probetraining in England. Warum hat das nicht funktioniert?

Ja stimmt. Ich hätte die Möglichkeit gehabt nach England zu fahren, aber das wäre erst Anfang Juli möglich gewesen, also zu einem Zeitpunkt bei dem die Meisterschaft schon wieder fast angefangen hätte. Da wäre ich in der Luft gehangen ohne Verein und da entschied ich mich für den FC Wacker Innsbruck. Für mich war und ist die Aufgabe in Innsbruck etwas Neues aufzubauen eine sehr reizvolle. Dieser Herausforderung habe ich mich gestellt und es war eine gute Entscheidung.

Du hast von Anfang auch den Anspruch auf mehr Verantwortung gestellt. War das für dich eine logische Konsequenz?

Ja natürlich. Ich war Bundesligaspieler, habe bis jetzt über 100 Spiele in der Bundesliga absolviert und daher ist es legitim. Ich traue mir diese Rolle zu und fülle sie auch sehr aus.

Welche Aufgaben hat ein Kapitän beim dritterfolgreichsten Verein in Österreich?

Am Spielfeld ist ein Kapitän ein Spieler wie jeder andere. Es dreht sich dabei mehr um den Trainingsalltag. Für mich ist wichtig den jungen Spielern den richtigen Weg bzw. den Weg vorzuzeigen, den ich für einen richtigen halte. Wie es vielleicht noch besser gehen würde, mit etwas mehr Arbeit, konzentrierterer Arbeit, mit mehr Engagement. Da habe ich selber einiges in meinen ersten Profijahren versäumt und das möchte ich jetzt unseren jungen Spielern eben aufzeigen, dass es immer noch um ein Quäntchen besser gehen könnte. Das ist eine meiner wichtigsten Aufgaben. Abgesehen davon kommt die Arbeit, die Kommunikation mit dem Trainer dazu. Walter Kogler spricht öfters mit mir, bindet mich in Entscheidungen mit ein und befragt mich zu gewissen Situationen.

Also fungierst du als verlängerter Arm?

Ja, ich denke schon. Wir haben ein sehr professionelles Verhältnis. Wir gehen sehr offen miteinander um und das ist sehr wichtig für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.

Was meinst du mir unprofessioneller Einstellung?

In meinem ersten Profijahr war ich vom FC Tirol an Wattens ausgeliehen. In Wattens gab es einen Halbprofibetrieb in der zweiten Liga. Unser Trainingsbeginn war meistens erst um 17 Uhr und da war mir nicht bewusst, dass es zum Profi sein mehr benötigt als nur am Platz seine Runden zu drehen. Ich bin damals mehr oder weniger den ganzen Tag zu Hause gelegen und bin erst um 16 Uhr zum Training gefahren. Mittlerweile weiß ich, dass etwas mehr dazugehört, sprich nicht nur die Arbeit am Platz sondern auch das Rundherum. Das musste ich erst lernen und diese Erfahrung versuche ich den jungen Spielern näherzubringen.

Abschließende Frage: Du hast ein Jahr beim GAK gespielt. Konntest dort auch Europacuperfahrung sammeln. Wäre so ein internationales Spiel mit dem FC Wacker Innsbruck irgendwann in der Zukunft ein Ziel von dir?

Oberste Priorität muss zunächst einmal der Aufstieg sein. Was danach kommt wird sich weisen. Soweit will ich aber gar nicht vorausschauen. Der Aufstieg ist erst für 2011 als Ziel ausgegeben, also ist das schon eine längerfristige Planung. Es kann soviel passieren im Fußball, so gesehen müssen wir schauen und um eine Fußballfloskel zu bedienen, von Spiel zu Spiel denken.

Vielen Danke für das Gespräch.

 

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Autor: admin

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