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„Der Teamchef hat uns sehr geholfen“

Horst Braun blickt in eine, aus sportlicher Sicht, rosige Zukunft für den  Tiroler Frauenfußball

Die Damenkampfmannschaft des FC Wacker Innsbruck ist am Beste Wege sich zum dritten Mal in Folge für das obere Play-Off der ÖFB Frauenliga zu qualifizieren. Und auch das zweite Team gespickt mit jungen Tiroler Talenten macht in der zweiten Liga eine tolle Arbeit. Obwohl es im Sommer zu einigen Veränderungen kam. Im Gespräch mit dem Tivoli12 Magazin spricht der sportliche Leiter Horst Braun über diese Veränderungen und wie sehr er mit der Arbeit seiner Trainer zufrieden ist.

 

Tivoli12: Es gab im Sommer einige Veränderungen, nicht nur im Kader, sondern auch im Betreuerstab. Robert Martini folgte auf Zoran Tanaskovic. Wie zufrieden bist mit dieser Entscheidung?

Horst Braun: Eines vorweg. Zoran Tanaskovic war ein Glücksfall für den Tiroler Frauenfußball und hinterlässt große Fußstapfen, die Robert nun füllen muss. Er hat ein sehr schweres Erbe angetreten, aber mit seinem Ehrgeiz und Engagement wird er auch Erfolg haben können.

Robert war in der Saison zuvor Trainer bei den Damen II. Die Position füllt nun die ehemalige Spielerin Alexandra Bugl aus.

Alex hatte, als wir das Gespräch führten, ob sie die Trainerposition übernehmen will, zu Beginn große Bedenken. Sie hatte zu diesem Zeitpunkt keine abgeschlossene Trainerausbildung und stand noch sehr nahe an der Mannschaft, da sie in der abgelaufenen Saison selbst noch aktiv war. Aber mit einer Nacht des „darüber Schlafens“ stellte sie sich der Herausforderung und geht mittlerweile in ihrer Rolle richtig auf.

Und sie macht parallel eine Trainerausbildung.

Genau. Auch Robert muss die B-Lizenz Prüfung machen, sonst darf er in Zukunft das Team nicht mehr trainieren.

Müsst ihr aufgrund der fehlenden Lizenzen im Moment Strafe zahlen?

Nein, es gibt eine Abmachung mit dem ÖFB bei der wir probeweise diese Saison mit dem aktuellen Status agieren und in der kommenden Saison schauen wir weiter. Aber Strafe müssen wir deswegen keine zahlen.

Kommen wir zurück zum sportlichen: Die zweite Mannschaft ist im Sommer aufgestiegen. Wie gut hat das Team die Umstellung von der Tiroler Landesliga in die zweite Liga Mitte-West geschafft?

Eigentlich sehr gut. Das erste Spiel wurde gewonnen und dabei hatte der Gegner keine Chance aus dem Spiel heraus. Ansonsten halten die Mädels sehr gut mit und machen eine gute Figur. Dass nicht jedes Spiel gewonnen werden kann, sollte klar sein. Das ist aber nicht das Ziel. Diese jungen Mädchen sollen sich Schritt für Schritt nach vorne bewegen, um in ein paar Jahren die schwarz-grünen Farben in Fußballösterreich hoch zu halten. Und für den Tiroler Frauenfußball ist diese Mannschaft und diese Liga ein ganz großer Schritt nach vorne.

Aber dass es so weit gekommen ist, sprich, dass die Damen in die zweite Liga aufsteigen konnten, hat es einiges an Überzeugungsarbeit gebraucht.

Ja das stimmt und da bin ich auch Teamchef Ernst Weber sehr dankbar für seine Unterstützung. Er wusste von unseren Bestrebungen in die zweithöchste Liga aufzusteigen und um den Umstand, dass es keine zweite Liga im Westen gibt, also nur die Mitte übrigblieb. Und da es gerade in Tirol viele aufstrebende junge Talente für den österreichischen Frauenfußball gibt, unterstützte er uns gemeinsam mit Willi Ruttensteiner und Isabell Hochstöger bei diesem Unterfangen in die zweite Liga aufzusteigen.

Auch bei der Kampfmannschaft läuft es in dieser Saison sehr gut. Aktuell ist man guter Dritter und das obwohl einige Stammkräfte fehlten. Wie sehr schmerzten die Ausfälle wie zum Beispiel von Melanie Fischer und Cäcilia Metzler zu Beginn der Saison?

Die schmerzten sehr. Melanie Fischer zählt mit Sicherheit zu den besten Spielerinnen in Österreich und ihre Durchschlagskraft würde jedem Team fehlen. „Cilly“ (Cäcilia Metzler, Anm.) zählt ebenso zu den besten Verteidigerinnen in Österreich. Sie macht 90 Minuten keine Fehler und wenn sie mal ausfällt, reißt das ebenfalls eine große Lücke in die Mannschaft.

Wie sehr bist mit den Neuzugängen zufrieden?

Mit Gabriele Fiedler haben wir ein sehr gutes Mädel dazubekommen. Sie ist vom USC Landhaus zu uns gestoßen und hat sich ihre Ablöse und ihre Unterkunft alles selber organisiert. Sie ist auf alle Fälle eine tolle Verstärkung.

Und es gab auch einen zweiten Neuzugang?

Ja genau. Wir haben erstmals in der österreichischen Frauenfußballgeschichte eine Spielerin aus Japan verpflichten können. Yukari Tanihara kommt aus Osaka und ist auf Vermittlung des ehemaligen BNZ Trainers Masaki Morass nach Innsbruck gekommen.

Wie funktioniert die Kommunikation mit ihr?

Das war zu Beginn sehr schwierig. Sie sprach kein Wort Deutsch und kein Wort Englisch. Sie nimmt aber vier Mal pro Woche Sprachunterricht und macht Fortschritte, auch im sportlichen Bereich.

Tabellenführer in der ÖFB Frauenliga ist wenig überraschend Neulengbach. Was machen die Niederösterreicherinnen anders, oder anders gefragt, wann schlagen wir sie?

Das ist schwer zu beantworten. Ich habe gelernt Geduld zu haben. Wir knacken Neulengbach schon seit drei Jahren, nur realisiert haben wir es noch nie. Es hat irgendwie den Anschein, dass es sich schon in den Köpfen verankert hat, dass gewinnen gegen Neulengbach verboten ist. Abgesehen davon, muss man auch berücksichtigen, dass Neulengbach ganz andere Voraussetzungen hat. Wenn bei denen eine Leistungsträgerin ausfällt, dann sitzt der Mangl (Neulengbach Obmann Bruno Mangl, Anm.) im Flieger nach Brasilien und verpflichtet eine neue Spielerin. Was bei einem dreifachen Budget im Vergleich zu unserem, ein leichtes ist.

Aber wie geht es dann?

Es kommen in den nächsten Jahren zig Talente aus Tirol zu uns. Talente, die früher oder später auch in der Bundesliga spielen werden und mit denen können wir es schaffen, auch Neulengbach zu überflügeln. Aber dazu braucht es, wie erwähnt, Geduld und harte Arbeit!

Ein anderes Thema warum es die Damen des FC Wacker Innsbruck immer wieder in die Medien schaffen ist die leidige Budgetfrage. Beinahe schon traditionell gibt es Frühjahr für Frühjahr die Diskussion um den Fortbestand der wackeren Damenabteilung. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass es nächstes Frühjahr anders wird?

Ehrlichgesagt, ich weiß es nicht. Ich kann nur noch mal auf diesem Weg mich wiederholend bedanken, bei allen die uns im Frühjahr unterstützt haben. Bei den Fans, den Medien und auch der Politik. Ohne deren Unterstützung gäbe es uns wahrscheinlich nicht mehr.

Inwieweit seid ihr selber auf der Suche nach Sponsoren?

Das ist ein schwieriger Punkt. Es geht nur über den FC Wacker Innsbruck. Der Frauenfußball alleine hat kaum einen Stellenwert – noch. Wir sind keine Schifahrerinnen, keine Tennisspielerinnen, die große Sponsorenverträge an Land ziehen können. Deshalb geht es nur über den Gesamtverein.

Aber ein bisschen was ist schon in Bewegung gekommen?

Ja, die Tirolerin bringt regelmäßig Geschichten über uns. Ein Anfang wäre also schon getan. Jetzt hoffen wir, dass auch zu unseren Heimspielen mehr Leute kommen und wir somit auch mehr Aufsehen erregen. Am besten schon gegen Erlaa am 18. Oktober.

Danke für das Gespräch!

 

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Autor: admin

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