„Ich werde auch in der Tiroler Liga hungrig bleiben“
Publikumsliebling, zweimaliger Torschützenkönig, Auszeichnung für den besten Spieler der zweiten Liga der Saison 2003/04. Er absolvierte 118 Spiele im schwarz-grünen Dress und erzielte dabei 75 Treffer: Sammy Koejoe. Die tivoli12-Redaktion traf den Stürmer, der gut gelaunt und eloquent sich den Fragen zur Fußball WM, seiner Zukunft und dem FC Wacker Innsbruck stellte.
Vor kurzem ist die Bombe geplatzt: Sammy Koejoe spielt wieder in Tirol. In der Tiroler Liga wirst du beim SV Reutte stürmen. Wie kam es dazu?
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Zuerst einmal: Ich bin jetzt 35 Jahre und dachte mir: Was soll ich jetzt machen? Soll ich noch mal ins Ausland? Ich hatte ein Angebot aus Thailand und Vietnam. Obwohl ich mich noch gut fühle, um weiterhin Profi zu bleiben, dachte ich an die Zukunft. Die Chance einen guten Verein in Österreich zu finden, der gleich viel zahlen könnte, ist gering. Viele Vereine wollen nicht sehen, dass man im Alter von 35 immer noch gut spielen kann. Die wollen es nicht wahr haben, außer man ist Maldini. In der zweiten Liga zahlt man zu wenig, in der Bundesliga wird es schwer sein, etwas zu finden. Die Alternative war Ausland oder jetzt schon beginnen, etwas aufzubauen. Der SV Reutte kontaktierte mich bereits im Winter. Sie erzählten mir von ihren Plänen. Ich überlegte ein bisschen, sah mir alles an. Ich soll mit meiner Erfahrung mithelfen etwas aufzubauen, die jungen Spieler führen. Ich war so begeistert, dass ich das Finanzielle vergaß. Das Flugticket nach Vietnam lag schon bereit, aber ich dachte an meine Zukunft. Ich möchte einmal Trainer werden. Ich habe Nachwuchstrainerausbildung. Nächstes Jahr möchte ich die Ausbildung für die Landesliga und die Regionalliga machen. Da braucht man eine Mannschaft, die man trainiert. Ich möchte meine Erfahrungen dem Nachwuchs weitergeben. Den Spielern und dem Verein kann ich durch meine Kontakte helfen. Ich habe beim SV Reutte auch eine beratende Funktion. Das Gesamtpaket hat mich angesprochen.
Welche Ziele hast du mit dem SV Reutte?
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Ich habe gefragt: „Welche Ziele habt ihr? Wollt ihr aufsteigen?“ Sie sagten: „Ja, wir wollen nach oben“. Das hat mir gefallen. Sie wollen nicht nur in der Tiroler Liga bleiben. Ich könnte immer noch Bundesliga spielen. Mit meiner Energie kann ich mithelfen, die Ziele zu erreichen. Ich möchte mit dem Verein erreichen, was damals mit dem FC Wacker Innsbruck auch gelang. (Sammy lacht) Wenn ich etwas verbessern könnte, ist es schon ok.
Das heißt in drei bis vier Jahren großes Tiroler Derby in der Bundesliga am Innsbrucker Tivoli Wacker Innsbruck gegen SV Reutte?
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Es wäre toll, wenn wir in drei bis vier Jahren in die Regionalliga oder in die zweite Liga kommen könnten. Ich liebe den Fußball so sehr, dass ich noch etwas zeigen will. Ich wollte nicht erst mit 39 oder 40 Jahren kommen. Nicht nur als Nachwuchstrainer, sondern auch als Fußballer.
Gibt es heuer einen neuen Torrekord in der Tiroler Liga?
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Insgeheim hoffe ich schon. Ich sage ehrlich, ich bin kein Mitläufer. Um oben zu bleiben muss man hungrig sein und Extraarbeit erledigen. Ich werde auch in der Tiroler Liga hungrig bleiben und schauen, dass ich topfit bin. Ich will noch etwas erreichen.
Du hast gesagt, du machst die Trainerausbildung. Du machst diese von der Pike auf, was für Bundesligaspieler in Österreich eher ungewöhnlich ist. Warum gehst du den Weg von ganz unten?
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Ich kenne einige Leute, die mir geraten haben, ganz unten anzufangen. Ich will alles lernen. Ich möchte für die Zukunft auch als Trainer für alles bereit sein. Ich will auch wissen, wie die Jungen sich fühlen oder wie kann ich mit ihnen umgehen. Der Lehrgang war sehr interessant. Man muss sich in jeden Spieler hinein versetzen können.
Welche Erwartungen hast du für dich als Trainer?
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Ich glaube alle Spieler, die den Ball annehmen können, könnten so gut werden, dass Bayern München anklopft.
Du hast selbst die Nachwuchsarbeit in Holland miterlebt. Nimmst du sie dir als Vorbild?
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In Holland wird zuerst mit dem Ball Technik trainiert, erst später beginnt das Krafttraining. Sie haben diese Philosophie. In Österreich spielt man das gleiche System wie in Deutschland. Dieses beinhaltet Laufen, Kampf, Disziplin und bei seinem Gegenspieler bleiben. Ein bisschen wie Schach. Es gibt leider nicht mehr die Möglichkeit wie in Brasilien oder in Holland. Man muss lernen, an einem Mann vorbei zu gehen.
Im dritten Teil spricht Sammy Koejoe über seine Zeit bei Wacker Innsbruck, die Fans und die Chancen des Tiroler Traditionsvereins in der Bundesliga.