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„Es ist schön, dass Wacker wieder aufgestiegen ist“

Publikumsliebling, zweimaliger Torschützenkönig, Auszeichnung für den besten Spieler der zweiten Liga der Saison 2003/04. Er absolvierte 118 Spiele im schwarz-grünen Dress und erzielte dabei 75 Treffer: Sammy Koejoe. Die tivoli12-Redaktion traf den Stürmer, der gut gelaunt und eloquent sich den Fragen zur Fußball WM, seiner Zukunft und dem FC Wacker Innsbruck stellte.

Bist du mit deiner Saison bei DAC Dunajska Streda zufrieden?

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Ja, ich bin mit acht Toren Topscorer der Mannschaft gewesen. Für mich wäre es eigentlich Pflicht gewesen, mindestens zehn Tore zu machen. Als ich von Wacker Innsbruck weggegangen bin, hat es geheißen, ich könne nicht mehr kicken. Doch ich habe es wieder bewiesen. Man darf die (slowakische) Bundesliga nicht unterschätzen. Ich habe gute Leistungen gebracht. Ohne meine Tore wären sie jetzt abgestiegen. 

Gibt es noch Kontakt zu deinen ehemaligen Mitspielern bei Wacker Innsbruck?

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Eigentlich nur mit wenigen. Nachdem ich 2005 nach Deutschland (Anm. Freiburg) gewechselt bin, haben viele wie beispielsweise Hannes Aigner, Wolfi Mair,  Dennis Mimm oder Bernd Windisch den Verein verlassen. Übrig geblieben ist eigentlich nur Marcel Schreter. Mit ihm hatte ich weniger Kontakt. Als ich zu Wacker Innsbruck zurückgekommen bin, waren sehr viele Junge im Team. Den Kontakt gab es jetzt in der Slowakei nicht. 

Hast du den Aufstieg von Wacker Innsbruck verfolgt?

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Ja. Eine Woche vor Ende der Saison war ich hier. Es ist schön, dass Wacker wieder aufgestiegen ist. 

Wie siehst du die Chancen für Wacker Innsbruck in der Bundesliga?

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Ich sage ehrlich, was ich mitbekommen habe, war es sehr knapp und nicht ganz überzeugend. Aber sie haben den Aufstieg geschafft. Der Trainer hat in diesem Sinne seine Arbeit gut gemacht. Ich habe gehört, sie haben oft erst in der Nachspielzeit die Tore gemacht. Sie waren das ganze Jahr oben mit dabei, daher ist der Aufstieg verdient! Ich glaube, dass es nicht so überzeugend war, dass ich jetzt sagen könnte, welche Rolle Wacker in der Bundesliga spielen könnte. Normalerweise spielt man nach einer überzeugender Aufstiegssaison im Mittelfeld der Bundesliga mit. Admira hat in meinen Augen selbst Schuld. Sie hatten eine gute Mannschaft und beispielsweise zu Hause gegen Hartberg nicht gewonnen. Wacker ist verdient aufgestiegen, weil die Anderen ihre Chancen nicht genützt haben. Fertig.

Warst du vielleicht in Pasching?

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Um ehrlich zu sein, nach all dem, was passiert ist, wollte ich mich von Wacker Innsbruck distanzieren. Die Fans skandieren immer noch meinen Namen, sie lieben mich immer noch. Wenn ich dann dahin gehe, sieht der Trainer wahrscheinlich nicht so gut aus. 

Hat es ein paar Animositäten mit dem Trainer gegeben?

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Nein. Ob es nur die Entscheidung des Trainers war, weiß ich nicht. Ich hatte das Gefühl, seit ich wieder aus Deutschland zurück gekommen bin, habe ich nicht den Respekt erhalten, den ich verdient hätte. Ich war Ersatzspieler, obwohl die anderen Spieler in der Mannschaft noch nichts erreicht haben. Diese waren jung, sie sollten von den Älteren lernen. Natürlich hatte ich noch ein, zwei Wochen (Trainings)Rückstand, aber den hätte ich aufgeholt. Ich habe meine Tore gemacht. Es war komisch. Mit einem erfahrenen Spieler kann man so nicht umgehen, meiner Meinung nach. 

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Aber: Der Trainer war der Chef. Ich weiß nicht, ob der Vorstand mit dem einverstanden war. Für mich war es so, dass ich nicht damit leben konnte, auf der Bank zu sitzen und zu hoffen. Ich fühlte mich zu gut dafür, erst zu kommen, wenn ich gebraucht werde. Deshalb war es schön für mich, in die Slowakei zu gehen und dort noch meine Leistung in der Bundesliga zeigen zu können und meine Tore zu schießen. Es hat mir doch gezeigt, dass ich recht hatte. 

Hattest du noch Ziele mit Wacker Innsbruck?

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Der Plan war, dass ich mit Wacker Innsbruck etwas erschaffen wollte. Gut, ein Jahr später haben sie den Aufstieg geschafft. Ich wollte später einmal Nachwuchsarbeit machen. Das war der Plan, daher bin ich wieder zurück gekommen. 

Was ist die schönste Erinnerung deiner Wacker Innsbruck Zeit?

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Eigentlich viele kleine Dinge. Das Schönste war natürlich mit einer jungen Mannschaft den direkten Aufstieg aus der Regionalliga zu schaffen. Außer Ali Hörtnagl und Robert Wazinger kannte man niemanden. Uns hatte keiner auf der Liste. Altach war in der Regionalliga der erste Titelaspirant. In der zweiten Liga gab es noch mehr Titelfavoriten. Uns hat niemand etwas zugetraut. Es war das Schönste. Wenn du von Beginn an, Favorit bist,  ist es keine Kunst, nichts Besonderes. Wir hatten keinen Namen. Mich lachten sie sogar aus. Ich wurde zwei Mal Torschützenkönig. In der Bundesliga wetteten viele „Sammy macht keine drei Tore.“ Ich erzielte zwölf Treffer bis zur Winterpause. Wäre ich länger geblieben, hätte ich sicher über zwanzig Tore gemacht. Dann kam das Angebot aus Freiburg. Von der Regionalliga direkt in die Bundesliga – das war einfach ein Märchen. 

Aber von den Fans hast du dich gebührend verabschieden können!

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So ist es. Die Fans lieben mich noch immer. Wenn ich durch die Straßen laufe, singen sie immer noch „Sammy, Sammy Koejoe.“(Sammy lacht) Das macht nicht nur einer, sondern viele. Das ist einfach Liebe für die ehrliche Arbeit.

Ist das mit ein Grund, warum du jetzt wieder zurück nach Tirol gekommen bist?

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Genau. Ich fühle mich sehr wohl in Tirol. Ich habe mir Respekt erarbeitet. Die Menschen, die Fans mögen mich. Überall wo ich hin gehe, erkennen sie mich. Es ist ein gutes Gefühl damit zu leben. Die Leute wollen immer mit mir reden. Es ist egal, dass ich Ausländer bin. Ich glaube, dies ist eine Basis, um irgendwo zu bleiben. Für immer. Ich habe hier eine Wohnung und ich möchte eigentlich hier bleiben. Meine Tochter geht hier zur Schule. Ich wollte alles möglich machen, um wieder zurück zu kommen. 

Möchtest du noch etwas zu den Fans sagen?

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Ich kann den großartigen Fans nur sagen, es war immer eine Freude hier zu sein. Sie waren der zwölfte Mann. Die Fans haben mir immer noch zusätzlichen Energieschub gegeben. Wenn sie während des Spieles immer wieder meinen Namen gesungen haben, bekam ich sogar Flügel. Sie haben mich immer unterstützt, auch wenn ich kein Tor geschossen habe. Es war ein einmaliges Erlebnis, so geliebt zu werden von den Fans. Dies dürfen nur wenige Fußballer erleben. Wegen dieser Fans werde ich immer in Tirol bleiben. 

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Autor: Michael Hohlbrugger

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