Wasserball im Bullenstall
Was war das für ein Auftakt in die heurige Bundesliga. Mit 4:0 wurde Österreichs Rekordmeister Rapid in die Schranken gewiesen. Die ohnehin schon vorhandene Euphorie wurde noch überschwänglicher und nun wartete der Meister auf die Schwarz-Grünen. Warum man dort im wahrsten Sinne des Wortes baden ging, erzählen wir unseren Lesern in diesem Bericht.
Auftakt nach Maß
Am 25. Juni wussten viele Anhänger des FC Wacker Innsbruck nicht so recht, ob sie sich über die soeben vollzogene Bundesliga-Auslosung freuen sollten oder nicht. Erste Runde Rekordmeister Rapid, dann zum Meister nach Salzburg und in der 3. Runde kommt Sturm Graz ins Tivoli. Wie werden sich die sieben Neuzugänge integrieren und schaffen es die Schwarz-Grünen die Schwächen in der Defensive in den Griff zu bekommen? Lange fieberte man auf das erste Spiel der Wackerianer nach zweijähriger Abwesenheit in der Bundesliga entgegen. Fast 14000 Zuseher ließen sich den Schlager gegen Rapid nicht entgehen. Die Meisten davon waren während und nach dem Spiel aus dem Häuschen. Ein glorreiches 4:0 für Wacker Innsbruck war die beste Werbung für den Aufsteiger.
Ganz Innsbruck ist am Toben – der Wacker ist wieder oben
Frei nach diesem Spruch, der vor der Nordtribüne ausgerollt wurde, wollte man fast eine Woche später in Salzburg weiter toben. Nach diesem Einstand nach Maß ging es zu Meister Red Bull nach Salzburg. Mit dem Schwung des Auftaktsieges und der Verunsicherung der Bullen rechnete man sich Chancen aus beim Meister zu bestehen. Für die Fans gab es sowieso nur einen Sieger egal wie das Spiel endet. Der Verein organisierte in der vergangenen Woche zwei Busse, welche rasch ausverkauft waren. Auch die Fanclubs waren fleißig am Organisieren. Da waren die Busse im Nu voll und die Vorfreude auf den Westschlager war riesig. So wurde überall eifrig diskutiert und an die 1000 Karten gingen für dieses Spiel im Wackerladen über den Ladentisch. Es war also mit vielen Schlachtenbummlern zu rechnen, denn bekanntlich kaufen sich viele Selbstfahrer die Karten erst vor Ort.
Spiel fällt ins Wasser, die Stimmung nicht
Für viele Wackerfans war es schon eine Tortur zu den Karten im Wackerladen zu gelangen. Durch das Baustellen geschwängerte Innsbruck zu gelangen, ist derzeit alles andere als einfach. Aber was tut man nicht alles für seinen Verein. Doch der große Schock sollte noch folgen. Am Spieltag trafen sich die ersten Fans bereits zu Mittag, um Getränke aufzuladen. Um 15 Uhr sollte es losgehen. Voller Zuversicht und Vorfreude ging es in die Busse. In Tirol hatte der Regen etwas nachgelassen. Vielleicht ein gutes Omen. Einer geilen Auswärtsfahrt stand nichts mehr im Weg.
Die Stimmung im Bus war indes ausgezeichnet. Heute könnte etwas gehen, so der allgemeine Tenor. Einige Privatfahrer waren schon früh vor den Toren des Bullenstalls. Via Handy wurden Bekannte informiert. Dann auf einem Parkplatz kurz vor Rosenheim: Im Bus war es plötzlich mucksmäuschenstill. Erste Meldungen und Gerüchte von der Absage des Spiels gingen die Runde.
Gefeiert wurde trotzdem
Dann wurde es zur Gewissheit. Der Westschlager fiel ins Wasser und die Fans fühlten sich wie begossene Pudel. Es blieb nichts anderes übrig, als die bittere Heimreise anzutreten.
Für all jene, die bereits vor dem Stadion waren, noch schlimmer. Es schien, als wäre Salzburg fest in schwarz-grüner Hand. Nicht gespielt und doch verloren, so fühlte man sich im Lager der Wackerianer.
Die Absage erfolgte zu Recht, wenn auch vielleicht ein wenig spät. Auf der Heimfahrt stieg die Stimmung wieder, je näher man Tirol kam. Was soll man auch machen? In den Klubräumen und im Umkreis von Innsbruck ließ man den (verlorenen) Tag ausklingen.
Das Spiel beim Meister ist also aufgeschoben. Sonst hätte es Wasserball in der Bullenarena gegeben und Mister Zufall hätte Regie geführt. Wenn es schlecht für uns ausgegangen wäre, so hätten wir auch keine Freude gehabt. Nun freuen wir uns alle auf das Heimspiel gegen Sturm Graz und fiebern dem Duell gegen das schwarze Graz entgegen.