Martin Weberberger im Gespräch – die Marke
Im zweiten Teil des Interviews widmet sich Vorstand Weberberger den Themen Markenentwicklung und Stadionzeitung und nimmt Stellung zu den „unglücklichen“ Entscheidungen in der arbeitsreichen Zeit nach dem Aufstieg.
Martin, Du bist laut Organigramm auch für die Marke FC Wacker Innsbruck zuständig. In den letzten Wochen gab es in diesem Bereich doch größere Aufregung. Wie ist der momentane Status?
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Das war natürlich unter den Mitgliedern und den interessierten Wacker-Fans in letzter Zeit ein relativ heißes Thema. Ich bin selbst erst im Finale der heißesten Diskussion eingestiegen und habe mir das angesehen. Man ganz klar sagen, dass ein paar kleine Fehler passiert sind. Diese sind allerdings nicht bewusst passiert und das ist für mich besonders wichtig, denn wer arbeitet, kann auch Fehler machen. Wir haben diese Fehler erkannt. Es sind diesbezüglich ganz klare Richtlinien festgelegt. Das heißt, wir rudern zurück. Wir versuchen die Fehler, die gemacht wurden, aufzuarbeiten, zu verbessern und zum Teil ist das auch schon gelungen. Alles geht eben nicht von heute auf morgen.
Dazu ist auch eine Arbeitsgruppe installiert worden, in der Hansjörg Krismer und Joseph Hauser als unsere „Marken-Gurus“ teilnehmen und die mit Florian Sitz, der dafür vom Clubmanagement verantwortlich ist und mit allen neuen Unternehmen, die mit dem Bereich Marketing und Merchandising mit uns zusammenarbeiten, setzten sich zusammen und entwickeln klare Corporate Identity und Corporate Design, in dem es zukünftig keine Interpretationsspielräume mehr geben darf. Das ist momentan der Status quo.
Die arbeiten sehr intensiv – ich habe gerade das 3. Protokoll dieser Zusammenkünfte bekommen – schauen wir, was herauskommt. Ich hoffe, dass diese Fehler nicht mehr passieren. Ich möchte aber trotzdem dazu sagen, wer arbeitet, kann auch Fehler machen, und die Burschen im Clubmanagement haben in den letzten Monaten einen eigentlich sensationellen Job gemacht.
Man muss sich vorstellen, wir sind in die Bundesliga aufgestiegen, das ist ein Quantensprung. Das haben wir nicht geglaubt. Vorher hatten wir mit 3.500 Leute zu kämpfen, jetzt mit 14.000 Leuten und mit ganz anderen Anforderungen. Plötzlich sind 3x soviele Radiostationen, doppelt soviele Fernsehstationen. Da ist die Marke etwas untergegangen und da wurden eben schnelle Entscheidungen gefällt. Diese Entscheidungen waren nicht immer die richtigen und diese Entscheidungen wurden jetzt revidiert und jetzt wird versucht, das ordentlich aufzuarbeiten.
Dazu passend gleich das nächste Thema: Die Stadionzeitung. Auch hier gingen und gehen die Wellen hoch: Viele Mitglieder verbinden mit dem Namen Kick den FC Wacker Tirol beziehungsweise vermissen den Namen Tivoli. Wird sich da noch etwas tun?
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Einzementiert ist gar nichts. Dieser Stadionzeitung-Namen „Kick“ ist eben auch aufgrund der Dynamik und der Geschwindigkeit der letzten Monate zustande gekommen. Es sind alle nicht glücklich darüber. Ich am allerwenigsten, weil ich ja damals in dieser Arbeitsgruppe war, die den Namen „Tivoli“ beschlossen hat. Wir hatten auch bezüglich Stadionzeitung ganz klare Vorgaben.
Die Stadionzeitung hat uns im letzten Jahr ca. 60.000€ und mindestens eine Halbtagsstelle im Clubmanagement gekostet. Wir haben nach günstigeren Alternativen gesucht, ohne dass die Qualität darunter leidet. Wir haben uns mit mehreren potentiellen Medienpartnern getroffen und die, die es jetzt machen, haben für uns das lukrativste Angebot ohne Qualitätseinbußen vorgelegt. Da ist das Thema Stadionzeitungs-Name untergegangen. Das war ein Fehler. Das muss man eingestehen. Wir werden daran arbeiten.
Das Problem dabei ist, dass wir da jetzt nicht einfach „Tivoli“ darüber schreiben können, weil natürlich all Verträge, die mit der Stadionzeitung zusammenhängen, auf den Namen „Kick“ aufgebaut wurden und der Name daher in der laufenden Herbstsaison nicht umgeändert werden kann. Das ist das Problem bzw. die Informationen, die ich von den Zeitungsherstellern habe. Klarerweise versuchen wir, so schnell wie möglich wieder zum Namen Tivoli zurückzukehren. Das sind blöde Fehler, auch in Richtung der Positionierung der Marke, weil genau das selbe passiert, das wir zuvor bemängelt haben, dass man alle halben Jahre etwas umbenennt.
Auf einer Seite der Stadionzeitung wird das Wappen silbern umrahmt, was dem CI des FC Wacker Innsbruck eindeutig widerspricht. Wird das in Zukunft geändert oder lässt man dem Verlag dabei freie Hand?
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(lacht) Ich weiß es nicht. Ich will mich nicht einmischen. Es ist mir bis zu einem gewissen Grad auch nicht ganz so wichtig. Es sieht einfach nicht gut aus. Das ist etwas, das ich auch empfunden habe, aber das ist auch schon das Einzige. Wir haben eben mit Hansjörg Krismer, Joseph Hauser, Florian Sitz und den beteiligten Werbepartnern jetzt diese Arbeitsgruppe, die sich über die Verwendung der Marke, des Corporate Design und der Corporate Identity kümmert und da sind die Dinge ja auch klar geregelt. An sich hätten sie sich an das zu halten!
Inwieweit hat der Verein die Möglichkeit auf Gestaltung und Inhalte der Stadionzeitung Einfluss zu nehmen?
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Ich glaube, dass diese Leute, die in diesem Verlag arbeiten und die ich als langjährige Nordtribünen- und Wacker-Fans kenne, und wie sie auch beim letzten Vereinsabend bestätigt haben, Vorschläge sehr, sehr gerne annehmen und diese einzubauen versuchen. Ohne dass ich dort Details kenne, wird es wohl nicht möglich sein in jeder Zeitung sieben Seiten Wünsche zu erfüllen, aber ich glaube, es ist durchaus möglich Dinge unterzubringen, die auch von anderer Seite kommen. Das ist mir auch ganz wichtig, da kämpfe ich auch selbst dafür, denn ich will auch, dass beispielsweise die Damen entsprechend gewürdigt werden. Ich will, dass man vielleicht auch einen historischen Abriss über den FC Wacker Innsbruck in dieser Stadionzeitung bringt. Und ich will auch, dass man den Nachwuchs in der Stadionzeitung bringt. Ich will, dass in dieser Zeitung der Gesamtverein vertreten ist und nicht nur die Profitruppe.
Im Dritten Teil wird uns Martin Weberberger seine Meinung zu den Entwicklungen in der Fanszene des FC Wacker Innsbruck mitteilen und seine Eindrücke bezüglich der Fanclubs schildern.
Das Interview führte Mag. Michael Fritz