„Horror“ ade!
So manche Wacker Innsbruck Fans, die in die Autobusse kletterten, die eigenen Pkws oder die Bahnverbindung nutzten, um in das weit entfernte Wien zu gelangen, taten dies wohl mit gemischten Gefühlen.
Können wir mithalten?
Wie wird sich die nach erst 4 absolvierten Spielen noch ungeschlagene Mannschaft bei der ganz großen Bewährungsprobe auswärts schlagen? Gegner ist immerhin der amtierende Vizemeister, der in der letzten Saison nur ein einziges Heimspiel verloren geben musste. Und wann hatten die Innsbrucker zuletzt am „Verteilerkreis“ gewonnen? Da muss in den Statistiken lange geblättert werden: 2001 – in der schnelllebigen Fußballszene eine Ewigkeit. Sogar die letzte Niederlage der Innsbrucker in diesem Kalenderjahr passierte ausgerechnet gegen die zweite Austria-Mannschaft noch eine Liga tiefer.
Nicht nur Tiroler
Dass sich der FC Wacker Innsbruck nicht nur auf die wirklich „heimischen“ Fans verlassen kann, merkte man auch in Wien-Favoriten. Bereits eine Stunde vor Spielbeginn kamen die ersten Anhänger in den Auswärtssektor, da war von den Bussen aus dem Westen noch keine Spur zu sehen. So manches schwarz-grüne Herz schlägt auch im Osten Österreichs: in Wien, in Niederösterreich und im Burgenland. Langsam und zahlreicher finden diese treuen Fans wieder den Weg in die Stadien, wenn ihr Wacker zu Gast ist. Sie genießen es, einmal nicht quer durch Österreich zum Heimspiel ins Tivoli unterwegs zu sein. Für Verwunderung sorgte aber schon, dass gerade einmal eine Kassa geöffnet war, um eine Eintrittskarte für den Auswärtssektor zu ergattern.
Hurra, hurra, die Innsbrucker sind da
Diesen so bekannten Schlachtruf hörte man zuerst nur vereinzelt, obwohl das Spiel längst angepfiffen war. Was war passiert? Endlos dauerte es, bis jeder einzelne seine Eintrittskarte gekauft hatte, endlich sein Wechselgeld in Händen hielt, durch die riesige Menge von Ordern und Polizei – ihr wisst ja – die Bösen aus dem Westen sind so gefährlich – in den Fansektor gelangte. Für so manchen war damit fast die gesamte erste Spielhälfte verloren. Allerdings, als hätten die Wacker-Spieler dies geahnt, ließen sie sich mit dem Tore schießen Zeit. Bis zur Pause war die Stimmung trotzdem unter uns Fans prächtig, immer mehr sangen lautstark mit und waren mit dem Match durchaus zufrieden, denn der torlose Spielstand und wenige Möglichkeiten der Wiener machten Lust auf mehr. So machten es sich einige auf den noch immer im Sektor montierten Sitzen bequem (sind noch vom internationalen Auftritt der Veilchen geblieben), andere versorgten die vom Singen und Anfeuern trockenen Kehlen oder entspannten sich bei einer Zigarette.
Wieder eine Negativserie beendet
So einige „schwarze Punkte“ gab es in der jüngeren Geschichte des FC Wacker Innsbruck, die aber schon „korrigiert“ wurden: der erste Sieg in der Bundesliga gegen Rapid und 3 Punkte in Mattersburg . War jetzt der dritte Streich an der Reihe? In einer immer flotter werdenden Partie ergaben sich mehr Chancen für die Schwarz-Grünen, denn die Austria wollte ihre Fans nach der letzten Heimniederlage und dem internationalen Aus versöhnen und versuchte den Aufsteiger in die Defensive zu drängen. Dadurch hatte aber unser so munter aufspielendes Team etwas mehr Platz, das Selbstvertrauen wirkte und einige gute Möglichkeiten ließen uns Fans hoffen. In der 68. Minute war es still im Horr-Stadion – aber nur einen Augenblick – dann schwarz-grüner Jubel pur – der Torschütze vom Dienst Marcel Schreter hatte zum 0:1 getroffen. Lange Gesichter machten sich dagegen bei den gegnerischen Spielern und Fans breit.
War das schon die Entscheidung? Zumindest beim einen oder anderen Fan der Innsbrucker begann der Plus zu rasen und das Herz klopfte bis zum Hals. Da wäre ein wenig mehr Vertrauen in die Mannschaft gefragt, denn in der sogenannten „Rapid-Viertelstunde“ treffen bis jetzt die Wacker-Spieler am häufigsten. Das sollte sich gegen eine nicht sehr kämpferische Austria auch bewahrheiten. In der 76. und 80. Minute machten der eingewechselte Julius Perstaller und Boris Prokopic alles klar. Die Überraschung war perfekt und die nächste dunkle Serie Geschichte.
Euphorie und am Boden bleiben
Obwohl die Spieler nach dem Match ausgelassen mit den schwarz-grünen Fans feierten, betonen sie eigentlich bei jeder sich bietenden Gelegenheit, dass sie sich der Schwierigkeit jedes einzelnen Spieles bewusst sind. Als Aufsteiger müssen wir immer von der ersten bis zur letzen Minute kämpfen, da sind sich die gesamte Mannschaft und der Trainerstab einig. Wir Fans dürfen derzeit aber durchaus träumen, uns freuen, den Glücksgefühlen freien Lauf lassen und gespannt und zahlreich die nächsten Spiele im Stadion verfolgen. Mit der entsprechenden Unterstützung ist unser „Wacker-Express“ durchaus in der Lage noch weitere dunkle Serien in dieser Saison zu beenden. So mancher Fan des FC Wacker Innsbruck wird zum nächsten Heimspiel am Tivoli einen weiten Weg in Kauf nehmen, mit Zug oder Auto quer durchs Land reisen, um hoffentlich wieder gemeinsam jubeln zu können.