Superlativen und Bengalen
Was ist da bloß los? Zwei Mannschaften mit dem vermeintlich geringsten Budget mischen die Liga auf. Die Spielvereinigung Ried und unser FC Wacker Innsbruck führen die Tabelle an. Auch der dritte Underdog, KSV Kapfenberg, spielt da ordentlich mit. Sind jetzt die vermeintlich Großen so schwach oder die Kleinen so stark?
Ich glaube, es wird sich im Laufe der Saison alles relativieren. Verletzungen und Sperren werden kommen. Die Ausfälle werden die kleinen Klubs mehr schmerzen als die Großklubs. Die Dichte in den Kadern wird sich letztendlich auch in Punkte ummünzen. Und da werden die Kleinen das Nachsehen haben.
Aber wie ist unser Wacker Innsbruck in dieser Saison einzustufen? Seit 12 Spielen saisonübergreifend ungeschlagen. Spielerisch zurzeit klar das beste Team der Liga. In der aktuellen Spielzeit in fünf Spielen viermal zu Null gespielt. Die Gegentreffer erhielten die Schwarz-Grünen gegen Sturm Graz am Tivoli, wo man den Steirern in der zweiten Halbzeit aber auch haushoch überlegen war. Bereits 13 Mal klingelte es im Kasten des Gegners. Wacker Innsbruck beeindruckt die Fans mit einem intelligenten und variantenreichen Spielstil. Mit den Superjokern Bammer und Perstaller können die Wackerianer jederzeit ihr System ändern. Das macht sie unberechenbarer und für die Gegner sehr gefährlich.
Aber wird es so bleiben? Ich traue unserer Mannschaft heuer sehr viel zu. Es wird sicher zu Niederlagen kommen. Die großen vier Klubs, Salzburg, Austria, Rapid und Sturm werden sich fangen. Aber ein Platz im Mittelfeld ist den Schwarz-Grünen zuzutrauen. Was mehr wird, ist Draufgabe und wird gerne genommen. Und da wäre ja noch der Cup, der die Hoffnungen der wackeren Anhänger schürt. Apropos Anhänger, der zwölfte Mann wird wieder entscheidend sein. Wie schon im Aufstiegsjahr kann Wacker Innsbruck auf seine Fans bauen. Es wird wichtig sein, dass man nach eventuellen Niederlagen nicht gleich dem Verein den Rücken kehrt, sondern ihm weiterhin den Rücken stärkt. Was in einem vollen Tivoli möglich ist, haben wir bereits gesehen.
Die Fans stehen mit Feuereifer hinter ihrem Wacker Innsbruck. Und sie spielen auch gerne mit dem Feuer. Bengalen gehören zur Fankultur dazu, wie das Amen in der Kirche. Dagegen ist auch nichts einzuwenden. Auch die Medien werben gerne mit den feurigen Bildern aus dem Stadion. Ich habe selbst schon oft legal gezündelt. Es ist das Feuer der Leidenschaft, das die Fans mit dieser Geste zum Ausdruck bringen möchten. Mit Beginn dieses Jahres war es aber Schluss mit dem Feuer der Leidenschaft. Das Zünden von Pyrotechnik wurde schlicht verboten. Dagegen kämpften aber die Fans sämtlicher Vereine an. Die Aktion „Pyrotechnik ist kein Verbrechen“ wurde ins Leben gerufen. Und siehe da, mit Erfolg! Seit Beginn dieser Saison können die jeweiligen Heimvereine um eine Ausnahmegenehmigung für das Zünden von bengalischen Feuern in bestimmten Bereichen des Heim- aber auch Auswärtssektors ansuchen.
Damit können die Fans ihre Begeisterung für ihren Verein wieder sichtbar zum Ausdruck bringen. Das ist gut so und toll! Appellieren muss man aber doch, dass „das Feuer der Leidenschaft“ nur jene zünden, die dafür vorgesehen sind. Keine Böller oder Raketen illegal gezündet werden. Das schadet nicht nur der Gesundheit von Spielern, Ordnern und den Fans, sondern man schadet sich damit nur selbst. Eine Ausnahmegenehmigung ist sehr schnell widerrufen.
In diesem Sinne auf eine feurige Saison mit viel Herz und Leidenschaft. Auf dass unsere tolle Mannschaft noch lange an der Spitze mitmischen möge und dass unser Anhang noch lange Zeit so zahlreich hinter unserem Verein steht, wie es zurzeit der Fall ist.